Datenschutz bei WhatsApp
Facebook hat deine Handynummer
Auf WhatsApp geben Nutzer privateste Informationen preis. Was bedeutet die Verknüpfung mit Datensammler Facebook genau und kann man sich wehren?
Dass Daten bei Facebook und WhatsApp nicht gerade sicher sind, weiß man eigentlich immer schon. Beide Konzerne zusammen? Das kann nichts Gutes heißen. Spätestens als man nun hörte, man müsse so schnell wie möglich in einer versteckten Funktion von WhatsApp deaktivieren, dass Daten automatisch mit Facebook geteilt würden, wurde dieses diffuse Gefühl der Unsicherheit verstärkt.
Die Frist zum Deaktivieren ist mittlerweile abgelaufen und die neuen Geschäftsbedingungen der App hat wohl kaum jemand gelesen, als er auf 'Zustimmen' drückte.
Geschäftsbedingungen? Schnell wegklicken
Doch selbst die wenigen Menschen, die sich tatsächlich die neuen Geschäftsbedingungen durchgelesen haben, konnten nur wenig Konkretes finden. Tatsächlich ist es aber so, dass Facebook dank der Übernahme nun Zugriff auf Telefonnummern der WhatsApp-Nutzer hat und diese Facebook-Konten zuordnet. In einer Pressemitteilung von Whatsapp wird das Ganze so begründet:
"Indem deine Telefonnummer mit den Facebook-Systemen verbunden wird, kann Facebook dir besser Freunde vorschlagen und dir passendere Werbung anzeigen, falls du einen Account dort haben solltest."
Kurios ist vor allem, dass die Möglichkeit, genau diese Daten nicht mit Facebook zu teilen, nur für kurze Zeit, nämlich bis zum 25. September, bestand. Nichts mehr zu machen also? Nicht ganz.
Hamburger Datenschutz wehrt sich
Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, möchte zumindest die rund 35 Millionen WhatsApp-Nutzer in Deutschland schützen. Mit einer Verwaltungsordnung hat er Facebook ab sofort verboten, Daten von deutschen WhatsApp-Nutzern zu sammeln. Denn, dass Daten nun anders als zunächst zugesichert doch von Facebook und WhatsApp geteilt werden, ist laut Caspar "nicht nur eine Irreführung der Nutzer und der Öffentlichkeit, sondern stellt auch einen Verstoß gegen das nationale Datenschutzrecht dar".
Facebook wird das Verbot aus Hamburg wohl vorerst ignorieren, da sich die Europazentrale des Netzwerks in Dublin befindet und es sich daher darauf beruft, dass in Sachen Datenschutz irisches Recht gelte.
Eine Chance für die Konkurrenz
Ob sich Johannes Caspar gegen Facebook durchsetzen kann, wird wohl erst vor Gericht entschieden. Einen anderen, einfacheren Weg um sich vor den Datensammlern zu schützen, empfiehlt der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen: WhatsApp löschen und zur Konkurrenz wechseln.