GameTube im Interview
Königlich, bayerisches GameTube
Journalismus und Let's Plays zu verbinden ist schwierig. GameTuber Daniel Feith und Christian Fritz Schneider erklären, wie dieser Mix ist.
Seit sechs Jahren gibt es GameTube nun in der YouTube Landschaft. Knapp 350.000 Abonnenten später ist der Kanal gar nicht mal so klein und hat durchaus seine Daseinsberechtigung in YouTube-Deutschland.
Die vier Jungs Michael Obermaier, Daniel Feith, Christian Fritz Schneider und Martin Le haben zusammen bei der GameStar angefangen. Aus der Zusammenarbeit ist dann aber eine tiefe Freundschaft entstanden und GameTube wurde gegründet. Abends zusammen sitzen, ein bisschen dabei zocken und alles aufnehmen – das war der eigentliche Plan.
Die M94.5 Gamefreunde wollten nun aber wissen, was aus dem Plan der Videospieljournalisten geworden ist. Dafür haben wir Christian und Daniel zu uns in die Redaktion von M94.5 eingeladen. Ein ernstes Interview mit viel Humor zwischendurch.
Gamer, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.
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Die zwei jungen Männer sind Daniel Feith und Christian Fritz Schneider vom Kanal "GameTube". Sie beschäftigen sich in erster Linie mit...
Christian: Mit diesem Videospielezeug. Computerspiele nennt man sie manchmal. Wir machen in erster Linie Let's Plays. Manchmal auch Talkrunden zu zweit, zu dritt oder zu viert. In denen reden wir über Spiele oder über irgendwelche Themen, die uns gerade beschäftigen.
Du hast gerade gesagt, dass ihr euch mit Computerspielen beschäftigt und sogar für GameTube arbeitet: Würdet ihr sagen, dass Videospiele einen besonderen Stellenwert in eurem Leben haben?
Daniel: Selbstverständlich. Wir sind und waren immer begeisterte Spieler. Unser Hobby aus Kindertagen haben wir beide irgendwie zum Beruf gemacht, weil wir bei der GameStar arbeiten. Das Hobby hat dann sogar noch so weit gereicht, dass wir dann noch unsere restliche Freizeit aufgegeben haben, um diesen YouTube Kanal: "GameTube" zu gründen.
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Wie hat sich dieser Stellenwert im Laufe eures Lebens geändert?
Christian: Also bei mir ist der Stellenwert sicherlich immer ähnlich geblieben. Der Umgang damit hat sich aber natürlich geändert. Du hast ja gerade gesagt: "Wir arbeiten bei GameTube". Genau genommen arbeiten wir bei GameTube eigentlich nicht, weil das ist ja eher ein Hobby. Wir arbeiten aber tatsächlich bei der GameStar. Dort ist der Umgang mit dem Thema Videospielen natürlich ein ganz anderer, als wenn du jetzt nur das als Hobby hast.
Keine Gamingmusik für Zwischendurch.
Da wir ja auch im Radio sind, würde die Zuhörer bestimmt interessieren: Beschäftigt ihr euch mit Gamingmusik? Daniel du bist zwar Musiker aber hockt ihr euch auch gerne mal hin um einen Gamingsoundtrack anzuhören?
Daniel: Ehrlich gesagt: Nein. Wir haben einige Kollegen bei der GameStar, die hören sehr viel Gamingmusik. Ich bin aber kein großer Soundtrackhörer, ehrlich gesagt. Ich freu mich, wenn ein Spiel einen guten Soundtrack hat und da ist die Qualität teilweise wirklich herausragend aber ich höre es mir jetzt persönlich nicht speziell an. Auch alles, was mit Gamingmusik assoziiert wird, Chiptune-Sound zum Beispiel, finde ich teilweise ganz interessant aber, dass ich mich da jetzt über Alben informiere... Eher nee.
Christian: Also ich wüsste nicht, dass ich jemals einen Spielesoundtrack nochmal einzeln angehört hätte. Für mich muss das halt schon in Kombination mit dem Spiel sein. Ich wäre zum Beispiel niemand der so auf ein Final Fantasy Konzert rennen würde oder zu einem Konzert gehen würde, wo dann Super Mario Melodien laufen würden. Ich muss auch ehrlich sagen: Ich finde das alles ein klein, wenig prätentiös. Das ist für mich wie mit Super Mario T-Shirts durch die Gegend laufen... Das ist aber auch, glaube ich, eine Generationssache.
[15:50]
Vielleicht könnt ihr kurz beschreiben, wie euer YouTube Kanal angefangen hat. Es hat ja bei der GameStar seinen Ursprung gefunden und ist dann mit GameTube weitergegangen. Wie ist das entstanden und wie hat sich das entwickelt?
Christian: Der Ablauf war so, dass wir damals für die GameStar ein paar Spiele angespielt hatten und überlegt hatten, was können wir denn so für Videoformate machen. Da hatten wir dann eine Stunde gespielt zu zweit vor einem Mikrofon mit Kollegen zusammen und die Videos dann einfach viergeteilt, auf die GameStar Website gepackt und das kam damals auch ganz "okayisch" an. Das fanden wir dann eigentlich auch ganz nett. Bei uns war aber von Anfang an die Sache mit dem "Zu zweit spielen" dabei. Das war so ein bisschen die Grundlage. Und wir waren damals auch vier Kollegen gewesen, also wir mit Martin und Michi, die jetzt gerade hier nicht da sind. Da wir sowieso alle bei der GameStar gearbeitet haben, haben wir uns gesagt: Na gut, dann treffen wir uns halt irgendwann abends mal. Danach haben wir uns überlegt, wie nennen wir denn. Neben GameTube haben wir ein paar dumme Namen durchprobiert und auf einen Zettel geschrieben. Und dann lief das alles so in der Freizeit los und hat Spaß gemacht.
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Darf man fragen, was für Ideen noch auf diesem Zettel gestanden haben?
Daniel: Also ein sehr langweiliger Vorschlag war GameTeam. Mir fallen auch gerade die wirklich lustigen gar nicht mehr ein. Obwohl: Wir wollten uns eigentlich königlich bayerische GameTube GmbH nennen. Das ging aber nicht, weil dann kriegst du Ärger mit dem Nachkommen des Königs von Bayern. Deswegen heißen wir jetzt nur GameTube Media GmbH. Naja, man kann nicht alles haben.
"Wir stellen fest, dass ein Großteil der Bewerbungen wirklich dürftig sind."
[30:50]
Ich stelle mir jetzt gerade vor, dass wir vielleicht einige Studenten unter uns haben, die durchaus Interesse daran hätten vielleicht mal eine Karriere Richtung Videospieljournalismus zu starten. Was würdet ihr diesen Menschen empfehlen?
Christian: Ich muss da jetzt vermutlich ein bisschen Illusionen zerschlagen: Es gibt im Videospielejournalismus nur sehr wenig Jobs. Die sind auch nur sehr schlecht bis mittelmäßig in der Medienbranche bezahlt. Man sollte diesen Job auf keinen Fall ins Auge fassen, wenn man überlegt sein Leben abzusichern. Wenn man das aber aus Leidenschaft macht, dann sollte man wissen, dass das eine sehr harte Branche ist aus der man, wegen der Jugend, verhältnismäßig schnell herauswächst. Praktische Empfehlung: Ein Studium oder Praktikas können sicherlich nicht schaden. Man braucht aber nicht unbedingt ein abgeschlossenes Studium. Wie bei allen Medien ist das ein Bereich in den man wahrscheinlich relativ schräg einsteigt. Es hat einfach sehr, sehr viel mit Glück zu tun.
Daniel: Es hat aber auch was mit Durchhaltevermögen zu tun. Wir schreiben immer wieder mal Stellen aus. Wir stellen aber auch fest, dass ein Großteil der Bewerbungen, die ankommen wirklich dürftig sind. Also, wer sich dafür interessiert, dem rate ich doch dringend eine wirklich gute Bewerbung abzugeben. Dann ist die Chance da reinzurutschen gar nicht so gering.
[41:57]
Habt ihr noch irgendwas, was ihr unserern Zuhörer mitgeben wollt?
Daniel: Guckt GameTube und amüsiert euch. Mehr wollen wir gar nicht.
Christian: Und bleibt positiv. Und freundlich. Und vielleicht sogar höflich. Ich weiß nicht, ob das eine Bitte ist, die im Internet verhallt, aber warum nicht wieder netter zueinander sein? Fänd ich gut. Das ist eine Entwicklung, die ich die letzten Jahre gesehen habe und mein Wunsch wäre: Seid wieder ein bisschen netter zueinander.