Indie-Game des Monats Gamescom-Spezial
Sammelplatz der Indieperlen
Die Indie-Arena-Booth auf der Gamescom ist auch auf der Gamescom 2017 wieder eine Fundgrube für künftige Indie-Games des Monats.
350.000 Menschen auf der Gamescom bedeuten wenig Platz. Und besonders an den Ständen macht sich das besonders bemerkbar. Für ein Spiel bei den großen Ausstellern wie Nintendo, Electronic Arts und Co sind die Wartezeiten nicht selten bei weit über drei Stunden angesetzt. Und am Ende sieht man doch nur den neuesten Teil einer der großen Franchise-Reihen. Wer dem Ganzen entfliehen möchte und mal wirklich etwas Neues entdecken will, der sollte seinen Weg zur Indie Arena Booth lenken. Denn dort findet man über 80 Spiele und die Wartezeiten betragen meistens nur wenige Minuten, wenn überhaupt. Wir haben ein paar Beispiele zusammen gesammelt, die man im Auge behalten sollte. Das ein oder andere könnte durchaus ein potentieller Kandidat für ein Indie-Game des Monats bei M94.5 sein.
All I Have Is Time
Eine der drei Zeiten in All I Have Is Time | ©Threaks
Viel konnte man auf der Gamescom von All I Have Is Time nicht sehen. Einen kleinen Teaser gab es zum anspielen, eine Zeitschleife um genauer zu sein. Aber dieser Teaser macht richtig Bock auf mehr. Alles dreht sich um die Zeit. Drei Zeiten um genau zu sein, zwischen denen man hin und her wechseln kann und sogar muss, um bei diesem Plattformer Lösungen für die Rätsel zu finden. Dabei spielt man die Protagonistin je nach Zeit als Kind, junge Erwachsene oder als alte Frau. Und das ist auch schon alles, was man aus dem Teaser erfährt. Trotzdem wirkt das Spiel sehr viel versprechend und schaut noch dazu wunderschön aus. Wenn die Story und die Rätsel im Spiel dann passen, könnte hier eine richtige Perle anstehen.
Rite of Ilk
Ohne einen Freund oder eine Freundin geht nichts bei Rite of Ilk. Denn in diesem Koop-Adventure Spiel muss man zu zweit Rätsel lösen. Um diese Rätsel anspruchsvoller zu machen und eine besondere Mechanik in das Spiel zu bringen, sind beide Charaktere mit einem Seil verbunden, das nur eine begrenzte Entfernung zwischen den beiden zulässt. Auf der anderen Seite ist dieses Seil manchmal auch die Lösung. Rite of Ilk bringt aber nicht nur Spaß für zwei, es sieht zudem auch noch richtig gut aus. Grafisch haben sich die Entwickler von Turtleneck Studios nicht lumpen lassen. Das Spiel hat sogar einen so guten Eindruck hinterlassen, dass es gleich zwei Preise bei den Awards der Indie Arena Booth abgeräumt hat. Den Rising Stars für die besten Newcomer und das beste Spiel an der Indie Arena Booth.
Last night we awarded BEST GAME sponsored by @DingItTV - it's co-op game @riteofilk by @TurtleneckGames !! o/ pic.twitter.com/tdhg3SFcIe
— IndieArenaBooth (@IndieArenaBooth) 25. August 2017
Tiny Tanks
Tiny Tanks ist das nächste Spiel, dass Freunde vor der Konsole oder dem PC zusammen bringt. Allerdings geht es hier ganz und gar nicht darum zusammen zu arbeiten. Tiny Tanks ist ein Spiel in dem man in verschiedenen Partymodes die Spielzeugpanzer der anderen Spieler mit seinem eigenen zu zerstören oder von der Karte zu schubsen. Das klingt simpel, sieht genauso simpel aus, ist aber oft schwieriger als gedacht und macht höllisch Spaß. Dazu kommen dann noch Modifikatoren, wie zum Beispiel eine invertierte Steuerung beim Zielen oder eine sich selbst zerstörende Welt. Das sorgt nicht nur für mehr Chaos, sondern auch für mehr Spaß.
AER - Memories of Old
In Eulenform kann man die Welt fliegend entdecken | © Forgottenkey
AER - Memories of Old hat als Bachelorarbeit angefangen und wird mittlerweile vom deutschen Publisher Daedelic herausgebracht. Dass das Spiel mit dem schönen Artwork im Comicstil und der traumhaft inszenierten Landschaft für den Gamescom Indie Award nominiert war, spricht für sich. Viel Action darf von dem Titel allerdings nicht erwartet werden. Viel wichtiger war es den Entwicklern, dem Spieler eine nicht-lineare Story mit in der Welt verteilten Rätseln und eine weitläufige Landschaft zum Entdecken zu bieten. Eine entscheidende Mechanik dabei ist, dass die Protagonistin sich per Knopfdruck in eine Eule verwandeln kann um damit die in der Luft schwebenden Inseln zu erkunden. Perfekt für einen entspannten Sonntag.
Stifled
Bei Stifled wird die Umgebung durch Akustiksignale kurz sichtbar. | © Gattaigames
Auch Virtual Reality, kurz VR, darf bei den Indie-Games auf der Gamescom 2017 nicht fehlen. Ein besonders interessanten Ansatz verfolgt Stifled. Der Spieler befindet sich nach einem Autounfall in einer komplett dunklen Umgebung und nur akustische Signale lassen diese kurz sichtbar werden. Das kann passieren, indem ein Gegenstand irgendwo hingeworfen wird oder indem der Spieler selber Geräusche macht. Dies erfolgt per Tastendruck oder per Sprachsteuerung durch das Mikrofon am Headset. Besonders interessant daran ist, dass die Gegner auch auf die eigenen Geräusche reagieren. Das wird besonders dann heftig, wenn der Spieler ungewollt Geräusche macht, zum Beispiel wenn er erschrickt. Passend dazu ist der Untertitel des Spiels „They hear your fear". Solche unverbrauchten Ideen sind genau das was ein Indie-Game braucht.
Deru
Die Kugeln können jeweils die andere Farbe aufhalten | © INK KIT Studios
Auf den ersten Blick schaut Deru unspektakulär und simpel aus. Ist es auch, denn prinzipiell müssen zwei Spieler ihre weiße oder schwarze Kugel in das jeweilige dazugehörige Feld bringen. Der Clou dabei ist, dass es schwarze und weiße Farbströme gibt, die die Kugel der gleichen Farbe zerstören. Allerdings kann die schwarze Kugel den weißen Strom aufhalten und die weiße Kugel den schwarzen. Werden aus zwei Strömen dann vier, fünf oder sogar über zehn Ströme und aus den Kugeln auch mal Dreiecke oder Quadrate, die jeweils irgendwelche Besonderheiten haben, die aktiviert werden müssen, dann wird das Spiel komplexer als gedacht. Ein Spiel zum Rätseln und Diskutieren und definitiv zum Anstrengen der grauen Gehirnzellen. Eben anders als der erste Blick vermuten lässt.
Nova Nukers
Multiplayer Spaß können Indiegames einfach am besten. Bei großen Titeln wird der lokale Multiplayer gestrichen, weil es zu viel Hardware beansprucht, aber bei Indie-Games ist das meistens kein Problem. Weniger Anforderungen, mehr Spieler an einer Konsole oder einem PC. Nova Nukers ist das beste Beispiel dafür. Ein herrlich buntes und actionreiches Multiplayerspiel, bei dem sich vier Spieler auf einem kleinen Planeten versuchen mit absurdesten Waffen, wie zum Beispiel einer Haikanone, bewegungsunfähig zu machen und gegenseitig aufzusaugen. Spieler die schon ausgeschieden sind können weiter eingreifen, indem sie mit einem riesigen Laser Löcher in den Planeten schießen können. Achja, in diese Löcher sollte man auch nicht fallen, zweimal in das gleiche Loch fallen bedeutet ebenfalls das virtuelle Nirwana. Viele Lacher sind bei diesem Spiel garantiert, Langweile sicher nicht.
Semblance
Plattformer funktionieren bei Indie Games einfach hervorragend. Eine High-End Grafik ist nicht unbedingt notwendig. Eine ausgefallene Idee und schönes Artwork machen hier vieles wieder gut. So auch bei Semblance. Das Ziel ist auch hier ein recht einfaches. In der lila-farbenen Welt rot leuchtende Kugeln einsammeln, die dann Hindernisse aus dem Weg räumen und das Weiterkommen sichern. Um diese zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit den Bewegungen des Charakters Teile der Welt leicht umzuformen. Durch die entstanden Dellen oder Beulen kann der Charakter höher springen, ausweichen oder sogar in die Höhe geworfen werden. Das Prinzip ist einfach gehalten, die Rätsel werden dadurch trotzdem interessant und knackig.