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Indie-Game des Monats

State of Mind

Autor(en): Annika Bavendiek am Donnerstag, 16. August 2018
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Quelle: Daedalic

Reale Dystopie oder virtuelle Utopie?

Die technologische Erweiterung des Menschen - Das ist das Haupthema unseres Indie Game des Monats im August. Wir haben State of Mind für euch angezockt.

Digitalisierung, Ressourcenknappheit und Transhumanismus, gefolgt von Armut, Kriminalität und Widerstandsbewegungen. Das ist 2048 der harte Alltag in der technologischen Gesellschaft von State of Mind. Und mitten drin Richard Nolan, der nach einem Zwischenfall einen Teil seines Gedächtnisses verloren hat. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, sind auch seine Frau und sein Sohn spurlos verschwunden. Im neuen Adventure der deutschen Spiele-Schmiede Daedalic Entertainment entspinnt sich, aus anfangs privaten Problemen des Journalisten Richard, eine düstere Story um Verschwörung und die Grenzen zwischen Menschlichkeit und Technologie.

Richard ist wohl kein Fan von humanoiden Bots. Quelle: Daedalic 

Kinoreifer Stoff

Auf der Suche nach der Wahrheit wechseln wir zwischen mehreren Charakteren. Neben Richard spielen wir unter anderem Adam Newman, der das genaue Gegenteil zu Richard zu sein scheint. Auch das helle und idyllische City 5 dient als starker Kontrast zu dem düsteren Berlin, das in Neonlichter und Sirenensound getaucht eher eine bedrückende Stimmung hervorruft. Das Indie-Adventure braucht anfangs zwar ein wenig, um in die Gänge zu kommen, nimmt dann aber an Fahrt auf und bietet letztendlich eine ernste Geschichte zwischen realer Dystopie und virtueller Utopie, wie sie im SciFi-Kino laufen könnte. Das Thema Transhumanismus dient dabei nicht nur als Aufhänger, sondern bildet den zentralen Konflikte des Spiels.

Adam in seiner hellen und freundlichen Wohnung in City 5. Quelle: Daedalic

Spielerischer Minimalismus

Im Gegensatz zu vielen Point & Click-Adventures setzt State of Mind den Fokus stark auf die Story, wodurch wildes Kombinieren von Objekten oder das Lösen komplexer Rätsel fehlen. Stattdessen ist der Weg durch die übersichtliche Spielwelt klar erkennbar und bietet wenig zu entdecken, was aber wiederum nicht von der Story ablenkt. Diese kann sich, je nach Verhalten des Spielers, leicht unterscheiden und damit zu alternativen Enden führen. Die Optik kommt ebenfalls minimalistisch daher. Lediglich einige grüne Symbole helfen bei der Interaktion in der Spielwelt. Das Interface beschränkt sich auf die Dialoge und kleine Interaktionsmenüs, die nur bei Bedarf abgerufen werden. Das, sowie ein stimmiger Soundtrack, verstärken die Wirkung des Low-Poly-Grafikstils, der stilistisch durchaus zum Setting passt. Die deutsche Syncronisation ist solide, trotzdem wären an einigen Stellen noch etwas mehr Emotionen drin gewesen. Der eigentlich Störfaktor liegt aber in der etwas störrischen Bewegungssteuerung und den gelegentlich ungleichen Licht- und Lautstärkeverhältnissen. Ansonsten gehören festhängende oder zappelnde Charaktere zur Ausnahme.

Fazit

Daedalic Entertainment bietet mit State of Mind einen zwar wenig fordernden, aber durchaus stimmigen 3D-Thriller. Ein Muss für Storyliebhaber, die sich mit fehlender Komplexität beim Gameplay, einer eher minimalistischen Grafik und kleinen spielmechanischen Unstimmigkeiten arrangieren können. In rund 15 Stunden Spielzeit wird gekonnt die langsam schwindende Grenze zwischen Menschlichkeit und virtueller Existenz thematisiert. Wer aber lieber mehr knobelt und sich nicht mit solch philosophischen Themen auseinandersetzen will, der ist vermutlich bei humorvollen Adventures wie Deponia besser aufgehoben. Mit seiner düsteren Zukunftsvision, die aber durchaus fesseln kann und auch zum Nachdenken anregt, ist State of Mind daher unser Indie Game des Monats im August.

Die getestete Version wurde auf der Playstation 4 gespielt. State of Mind von Daedalic Entertainment gibt es für 29,99€ bzw. 39,99€ zu kaufen und ist auf PC, Playstation 4, XBox One und Nintendo Switch verfügbar. Website: State of Mind

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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