Der neue Facebook Marketplace
The Copycat strikes again
Das neue Marketplace Feature reiht sich ein in die Geschichte des kuriosen, breit aufgestellten und abgekupferten Geschäftsmodell Facebooks.
Als Kauf- und Verkaufsbörse geht Facebook jetzt mit seinem Marketplace an den Start. Der verlief aber eher holprig. Seit Montag den 03.10.2016 kann man auf Facebook handeln. Doch durch einen Systemfehler konnten die User auch unerwünschte Dinge anbieten, wie Waffen, Drogen oder auch Babys.
Warum ein Handels-Feature?
Facebook duldet keine anderen Anbieter neben sich. Wer dem Giganten in einem seiner Angebote, seien es Fotos oder Kommunikation, gefährlich wird, der wird einfach aufgekauft. Wenn das ein mal nicht klappt, dann kann man ja immer noch kopieren. Facebook schaffte es nicht Twitter oder Snapchat zu übernehmen, aber die Funktionen hat es übernommen. So gibt es auf Facebook Hashtags und die Funktion der Live-Videos wurde eingeführt.
Facebook hat mit seinem Aufstieg andere Social Media Plattformen (die es schon lange vor Facebook gab) vom Markt gekickt. Klar, es gibt da noch Google+ ,der Vierte Versuch Googles eine Social Media Plattform zu etablieren, aber das kriegt man vorwiegend aufgezwungen um andere Dienste zu nutzen, wie den PlayStore für Smartphones.
Aber wie konnte sich Facebook so erfolgreich durchsetzen? Durch Innovationen? Durch ein Angebot, dass kein anderer bieten kann?
Die Facebook Geschichte – „Das is alles nur geklaut e-o e-o“
Die Pinnwand hatte Facebook seit dem Gründungsjahr inne. Man kann dort teilen was einen beschäftigt, Fotos hochladen und dies natürlich auch kombinieren, um die Selbstdarstellung zu perfektionieren. Im Laufe der Zeit kamen immer weitere Features hinzu, bis zu dem Facebook das wir heute kennen:
2007: Fan-Pages werden eingeführt. Diese können von Administratoren verwaltet werden und müssen nicht personenbezogen sein. Bis heute nutzen Unternehmen, Bands und Künstler diese Option, um sich zu vermarkten.
2008: Facebook goes Europe. Erst ab diesem Jahr war Facebook in Deutschland Frankreich und Spanien verfügbar. Aber mindestens genau so wichtig: Die Chat Funktion wird hinzugefügt. Ab diesem Zeitpunkt kann man also nicht nur öffentlich kommunizieren und kommentieren, sondern sich über die Seite auch -mehr oder weniger privat, kleiner Wink auf die Datenschutz Diskussion, die die Seite fast von Anfang an begleitet- unterhalten.
Den Messenger-Dienst ICQ, von 4 israelischen Studenten entwickelt, gab es seit 1996
2009: I like it. Der Like Button und die Standort Funktion werden eingeführt (in Deutschland wird Zweiteres erst 2010 freigeschaltet). Endlich kann man es öffentlich voll dufte finden, dass Justus sich gerade zusammen mit Xenia einen Piccolo am Starnberger See gönnt.
Das Markenzeichen Facebooks, der Like Button, brachte das Unternehmen in Erklärungsnot. Ein niederländisches Unternehmen hatte Facebook verklagt, da es eine Patentrechtsverletzung wegen des Like Buttons sah. Schon 1998 hatte das Unternehmen sich das soziale Netzwerk „Surfbook“ patentieren lassen, darin enthalten: Ein Like Button
2011: Die Chronik wird eingeführt und 2012 Pflicht. Wer es also vor 2 Jahren verpasst hat seinen Indien Trip jedem Bekannten unter die Nase zu reiben, kann das mit der Chronik nachholen.
2012: Facebook geht an die Börse und kauft Instagram. Da die Leute nach und nach dazu übergingen ihre Bilder auf anderen Plattformen zu teilen, übernimmt Facebook einfach mal die bekannteste alternative Plattform. Kostenpunkt: 1 Milliarde Dollar
2013: Der Facebook Newsfeed bekommt ein Makeover. Bilder werden größer und schärfer, Flächen zwischen Fotos und Texten werden größer und somit wirkt alles frischer und übersichtlicher.
Schon während der Präsentation des neuen Designs schimpfen Tausende auf Twitter und anderen Medien, da alle Veränderungen sehr stark an das Design von Google+ erinnern.
2014: WhatsApp wird zu beliebt. Deswegen macht Facebook 19 Milliarden Dollar locker um den Nachrichtendienst zu kaufen.
2015: Auf Facebook veröffentlichte Bilder kann man nun direkt mit Smileys und Text bestücken. Außerdem kann man den Status im Messenger variieren, statt nur online oder offline zu sein.
Ersteres wurde von Snapchat, Zweiteres von WhatsApp bzw von ICQ übernommen.
Facebook stellt sich zunehmend breiter auf. So hat sich das Unternehmen Oculus Rift zu eigen gemacht und damit sicher gestellt, auch einen Fuß im kommenden Virtual Reaity Markt zu platzieren.
Es bleibt die Frage in welches Business der Konzern als nächstes einsteigt. Vielleicht kann man demnächst aus der Timeline gebastelte eBooks seiner Freunde kaufen, oder aus der Facebook Konditorei Kuchen an seine soon-to-be Verflossene verschicken lassen, mit dem dezenten Hinweis mal den Beziehungsstatus zu checken.