Youtube Gaming
Warum selber spielen?
Google will Twitch, dem Livestreaming-Portal für Videospiele, Konkurrenz machen und veröffentlicht YouTube Gaming. In Deutschland ist der Dienst allerdings noch eingeschränkt.
Da gibt es diese Folge der Serie Southpark: Die Figur Kyle Browflowski kommt nach Hause. Aufgeregt und voller Vorfreude, weil er sich gerade das neueste Videospiel gekauft hat. Kyle geht in das Zimmer seines kleinen Bruders Ike, mit dem er das Spiel unbedingt zusammen "zocken" möchte. Zuvor hat Kyle seinem Vater erklärt, dass es durchaus Sinn mache, bei gutem Wetter im Haus zu bleiben und sich mit Videospielen zu beschäftigen - es stärke nämlich die Bruder-Bruder-Beziehung. Der Vater kann die Jugend von heute nicht verstehen. Kyle fragt den gerade auf-YouTube-anderen-beim-Zocken-zusehenden Bruder, ob er mit Kyle denn selbst das neue Spiel ausprobieren möchte. Doch Ike schaut lieber Zockern beim Zocken zu, statt selbst zu zocken. Kyle kann die noch jüngere Jugend nicht verstehen.
YouTube Gaming ist wie Twitch, nur anders.
Die Folge ist über ein halbes Jahr alt und dennoch brandaktuell. Denn seit heute ist gaming.youtube.com eine echte Internetadresse, bei der, eingebenen im Internetbrowser, eine echte Internetseite erscheint (außer einer handvoll glücklicher Nutzer, die gaming.youtube.com testen durften). Doch was ist YouTube Gaming eigentlich? Genau genommen ist es wie Twitch. Doch was ist Twitch eigentlich? Genau genommen ist Twitch ein Livestreaming-Portal für Videospiele, wie YouTube Gaming. Also als Zocker Zockern beim Zocken zu schauen. Nur dass in Deutschland bisher noch gar keine Livestreams auf YouTube Gaming verfügbar sind.
Genau genommen ist YouTube Gaming (bisher) wie das normale YouTube. Allerdings war Ike vor einem halben Jahr schon auf eben diesem normalen YouTube unterwegs, um sich sogenannte "Let's plays" (wobei dabei meistens nur einer spielt) reinzuziehen. Denn Videos solcher Art gibt es auf standard.youtube.com mehr als genug. Insofern ist YouTube Gaming doch nicht wie YouTube, sondern ungenau genommen wie Twitch, weil jedes dort zu findende Video und jeder Kanal ausschließlich etwas mit Gaming (Zocken) zu tun hat.
Viele Spieler schauen mittlerweile lieber anderen beim Zocken zu.
Southpark wäre selbstverständlich nicht Southpark, wenn jede Folge nicht mindestens eine Gesellschaftskritik impliziert und wenn sich nicht mindestens eine Celebrity im Schrank versteckt (Tom Cruise), oder Fischstäbchen mag (Kanye West). Ike hat in oben erwähnter Folge Videos von dem YouTuber "PewDiePie" angeschaut, der mit Let's Plays mittlerweile fast 40 Millionen Abonnenten gesammelt hat. PewDiePie ist sicher nicht tom-cruise-berühmt, aber dass Southpark ihm eine Folge widmet, liegt vor allem an den 7,4 Millionen Dollar, die er mit 40 Millionen Abonnenten verdient. (Das Onlinemagazin TheVerge nennt ihn deshalb den König von YouTube.) Und zur Gesellschaftskritik: Zu viele Spieler schauen anderen beim Zocken von Videospielen zu; statt mit dem Controller setzen sie sich jetzt mit der Chipstüte vor den Monitor. Und die, die das tun, was sie immer getan haben, nämlich Videospiele spielen: Die verdienen Geld, weil sie sich einfach dabei aufnehmen. Auch Google sieht das so. Nur die kritisieren das nicht, die veröffentlichen YouTube Gaming.