tUnE-YaRdS / BiRd-BrAiNs [4AD/Beggars]
Platte des Monats Dezember 2009
Eine Vorliebe zu Bindestrichen...das Cover erst einmal überspringen...die Song-Titel lesen sich schon so wie Tierliebe, Naturnähe und hippie-eske Sensibilität. Aus dem kanadischen Montreal kommt sie. In Brooklyn, New York fand sie mittlerweile ihre künstlerische Heimat.
Eine Vorliebe zu Bindestrichen...das Cover erst einmal überspringen...die Song-Titel lesen sich schon so wie Tierliebe, Naturnähe und hippie-eske Sensibilität. Aus dem kanadischen Montreal kommt sie. In Brooklyn, New York fand sie mittlerweile ihre künstlerische Heimat.
Hinter dem Namen tUnE-YaRdS verbirgt sich Merill Garbus. Hauptsächlich mit sich selbst, jedoch bisweilen auch mit Freunden zusammen, entwirft sie ihre Musik, die man als experimentell-fragmentarisches,
melancholisch-zerbrechliches sowie ausufernd die Süßigkeiten des Lebens betrachendes und damit intimes Songwriting bezeichnen kann.
Auf ihrem Debüt "BiRd-BrAiNs" befinden sich Stücke, welche sie in einem Zeitraum von 2 Jahren mit einem
Diktiergerät aufgenommen hat.
Zu der collagenhaften Klangwelt, bestehend aus selbst eingespielten Instrumenten und ihrem Gesang, gesellen sich Alltagsgeräusche, die sie mit einem Shareware-Programm zerschnibbelt, rückwärts laufen lässt und nach Herzenslust loopt.
Rauschende Autos, zirpende Stillen, kicherndes Kinderhusten, klackernde Tassen, "fehlerhafte" Übersteuerungen und noch ein Dutzend weiterer bildlicher Momente verbergen sich hinter diesen Einblicken und verstärken die intime und persönliche Stimmung der 13, sich verschachtelt aufbauenden Stücken auf diesem Debütalbum.
Musikalisch hervorragend wie sich die Spannung zwischen leisen Saiten-zupf-Instrumenten auf der einen Seite und langsamen, aber treibenden, an Dubstep-Instrumentals erinnernde Rhythmen auf der anderen Seite immer weiter steigert.
Inhaltlich geht es warm und verletz(t/)lich zu. Der Gesang von Merill Garbus wechselt in seinem Stil dabei manchmal alle vier Takte, wie bei "Lions", doch bleibt dabei immer authentisch und ehrlich. Am Anfang von "Hatari" (oder auch "Fiya") überlagern sich die trancearigen Jodel-/Pfeif-gesänge so sehr, dass man das Gefühl hat, einem archaischen Initiationsritus beizuwohnen. Die Sprache bleibt dabei auch nicht immer nur aufs Englische beschränkt.
Hier werden Einflüsse aus Triphop, Dubstep, Funk, Rock, Lowfi-Techno, "Weltmusik", Folklore mit Rrriotgirl-Punkattitüde zusammengemischt. Für jedes Ohr hinhörenswert.
Und das Cover? Überspringen wir lieber immer noch.