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Vier Mädels und ein lang anhaltender Hype: Warpaint mit ihrem neuen Album "Warpaint"

Platte des Monats Januar 2014

Autor(en): Yannick Dabo am Sonntag, 1. Dezember 2013
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Es sind keine Sioux,  auch keine Apachen, diese Squas haben ihre Kriegsbemalung längst gegen Gitarre, Bass und Schlagzeug eingetauscht. Und die Rauchzeichen lassen keinen Zweifel: Warpaint haben mit dem gleichnamigen, zweiten Album, einen großen Coup gelandet.

Als "the new queens of underground" wurde die vierköpfige Mädels-Band Warpaint aus L.A., Kalifornien seitens der einschlägigen Fachpresse betitelt, als sie ihr Debütalbum "The Fool" herausbrachten. Vier Jahre später gilt es, sich mit der stets so schwierigen zweiten Platte zu beweisen. Ist der Hype um Warpaint immer noch berechtigt? M94.5 sagt: Ja! Warpaint mit "Warpaint" die M94.5 Platte des Monats Januar!

Es sind keine Sioux,  auch keine Apachen, diese Squas haben ihre Kriegsbemalung längst gegen Gitarre, Bass und Schlagzeug eingetauscht. Und die Rauchzeichen lassen keinen Zweifel: Warpaint haben mit dem gleichnamigen, zweiten Album einen großen Coup gelandet. Emily Kokal, Theresa Wayman, Stella Mozgawa und Jenny Lee Lindberg. Diese vier Girls aus L.A., Kalifornien, haben Musikkritiker, Journalisten und Promoter nicht erst seit gestern auf dem Zettel. Mit ihrem Debütalbum "The Fool", das sechs Jahre nach der Gründung der Band im Jahr 2010 erschien, kam der Erfolg so schnell, dass viele der Band nicht mehr als ein paar Wochen im Rampenlicht zutrauten. Doch weit gefehlt. Jetzt haben Warpaint nachgelegt und beweisen mit ihrem zweiten Longplayer nicht nur, dass sie den Launen der Branche standhalten können. Sie stellen auch klar, dass sie keinesfalls vorhaben, wie so viele Bands vor ihnen, der Kurzlebigkeit zum Opfer zu fallen. Sofort wieder in der Versenkung zu verschwinden ist und war für Warpaint nie eine Option. Und nach knapp drei Jahren, in denen es etwas ruhiger um sie wurde, zeigen Warpaint, dass sie den längeren Atem haben.

Neue Philosophie + neuer Sound = neues Album

Was viele Fans ihren Lieblingsbands vorwerfen, hat die Gruppe aus der Stadt der Engel sich zur Tugend gemacht. Bei Warpaint hat sich ein Wandel vollzogen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Philosophie der Band, die nach dem Debütalbum neue Wege gehen wollte. Während viele der Songs zur EP "Exquisite Corpse" und zu "The Fool" während Jamsessions und Soundchecks entstanden sind und einem eher traditionellen Rock zuzuordnen sind, war der Ansatz nun ein völlig anderer. So ließ Schlagzeugerin Stella verlauten, dass das neue Album mehr denn je zeigt, dass die Band ab sofort gemeinsam  schreiben und komponieren will. Ein Unterschied der sich sofort im Sound niederschlägt. Die Rhythmsection wird nun ergänzt durch Klänge, die direkt von Drumcomputern kommen und Genres wie Hip Hop oder R'n'B entlehnt sind - ein klarer Bruch mit den bisherigen Veröffentlichungen. Doch wer deshalb glaubt, Warpaint gehen jetzt in Richtung Komerz und Massenkompatibilität, ist selbst auf dem Holzweg. Keine Spur davon, es irgendjemandem recht zu machen. Im Gegenteil. Das neue Album besinnt sich mit seinen sphärischen Momenten viel mehr auf die Vorlieben der vier Girls aus Kalifornien und bekennt sich zu den Stimmen, die Warpaint als Band dem Psychedelic Rock oder Dream Pop zuordnen.

Die richtigen Leute muss man kennen

Vielleicht ist die etwas andere Herangehensweise für Album Nummer zwei auch dem Produzenten-Gott Nigel Godrich (Radiohead, Travis, Beck, Pavement, Air, R.E.M. u.a.) zuzuschreiben, der sich für das Nachfolgewerk von "The Fool" an die Regler gesetzt hat - zusammen mit Flood, der zuletzt mit PJ Harvey, New Order oder den Nine Inch Nails zusammengearbeitet hat. Dass Jenny Lee Lindberg die Ehefrau von Chris Cunningham ist oder die "Exquisite Corpse" EP von Red Hot Chilli Peppers Gitarrist – und damaligem Freund von Emily Kokal - John Frusciante gemixed wurde, hat nichts mit dem Erfolg von Warpaint zu tun. Ein schöner Nebeneffekt war das allerdings durchaus, um schneller auf sich aufmerksam machen zu können. Vielmehr könnte das Rollenbild in naher Zukunft vertauscht werden. Dann wird sich Chris Cunningham gefallen lassen müssen, darauf reduziert zu werden, der Ehemann von Jenny Lee Lindberg zu sein. Warpaint zeigen  mit dem neuen Album, dass sie kein Interesse daran haben, in einer Rolle verhaftet zu bleiben. Viel mehr sind sie darauf bedacht sich als Band ständig neu zu erfinden. Vielleicht ist ihr zweites Album das erste, das man zu 100% als ihr eigenes bezeichnen kann. Denn dieses Mal haben sie sich die Zeit genommen, Lieder zu schreiben, die weit über das Repertoire einer Garagenrockband hinausgehen. Songs, die eine melancholische Note haben, die weiblich sind, ohne Klischees über Weiblichkeit zu bedienen. Warpaint baut eine Spannung auf, die sich über alle zwölf Songs hält und in sich absolut stimmig ist. Ein Album als Gesamtkustwerk. Unsere Empfehlung an Euch und die M94.5 Platte des Monats Januar.

 

Warpaint von Warpaint erschien am 17. Januar 2014 bei Rough Trade/Beggars Group.

Hier geht es zum Stream des Albums

Passend zur Veröffentlichung kommen Warpaint nach München! Am Dienstag, den 25. Februar 2014 beehren die Mädels das Strom in München. Präsentiert wird das Konzert von M94.5! Mehr Infos folgen!

ACHTUNG: Wegen der großen Nachfrage wurde das Konzert vom Strom in die Freiheizhalle verlegt. Bereits gekaufte Tickets behalten natürlich ihre Gültigkeit.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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