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Sun Kil Moon - Benji [Caldo Verde/Cargo Records]

Platte des Monats März 2014

Autor(en): Johanna Roth am Sonntag, 2. März 2014
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Quelle: © simonsimonsimonsimonsimon

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Mitten ins Herz trifft uns Mark Kozelek alias Sun Kil Moon mit seiner neuen Platte „Benji“ - unserer Platte des Monats März.

Seit 22 Jahren befindet sich Mark Kozelek alias Sun Kil Moon schon auf seiner musikalischen Reise - und ist jetzt an einem Punkt angekommen, der wohl schwer zu überbieten sein wird. „Benji“ heißt das neueste Projekt des Singer-Songwriters. Und „Benji“ berührt - uns alle.

Die noch viel zu junge Cousine fällt beim Müll rausbringen einem „Freak Accident Fire“ zum Opfer und verunglückt tödlich. Der zum Tode verurteilte Massenmörder Richard Ramirez stirbt an natürlichen Umständen. Der Onkel kommt an seinem Geburtstag im eigenem Hof durch ein Feuer ums Leben.

Trauer, Liebe, Familie - alles, was das Leben so hergibt

Traurig-düstere und teils auch sehr persönliche Geschichten sind es, die Mark Kozelek alias Sun Kil Moon auf seinem aktuellen Album „Benji“ musikalisch vertont und verarbeitet. Es ist mittlerweile das sechste Studioalbum des Projekts um den Singer-Songwriter aus Kalifornien, der Sun Kil Moon zunächst als eine Art Weiterführung seiner vorherigen Band Redhouse Painters gründete. Schnell jedoch verselbständigt sich Sun Kil Moon und geboren wird eine neue, musikalische Gruppe, deren oft düstere, melodische Klänge und Texte einen ins Ohr und mitten ins Herz treffen.

2002 gründet Kozelek das Projekt und benennt es nach dem koreanischen Leichtgewichtsboxer Sung-Kil Moon. Das erste Studioalbum „Ghosts Of The Great Highway“ aus dem Jahr 2003 bekam fantastische Rezensionen und stieg schnell auf Platz 1 der amerikanischen College-Radios. In seiner vierzehnjährigen Karriere wurde es eines von Kozeleks meistgeliebten und auch bestverkauften Alben. 2007 wird es rereleased, mit sechs Bonustracks.

Mit einem Knall zurück ins Gedächtnis

Und jetzt die große Überraschung. Kaum eines der vier nachfolgenden Alben von „Ghosts Of The Great Highway“ hat soviel Beachtung gefunden wie nun „Benji“. Kozelek nimmt uns mit auf eine emotionale, sehr persönliche Reise, vertont mit seiner tiefen, fast schon einschläfernd schönen Stimme und kraftvollem, doch trotzdem nicht aufdringlichem Gitarrensound.

Auf „Benji“ finden wir elf Songs, die vor allem mit dem Thema Tod spielen. Der Song „Richard Ramirez Died Today Of Natural Causes“ beispielsweise behandelt die Geschichte des Massenmörders und Vergewaltigers Richard Ramirez, der 19 Mal zum Tode in der Gaskammer verurteilt wurde, um dann doch im Juni 2013 an Leberversagen im Gefägnis zu sterben. „Carissa“ und „Truck Driver“ beschreiben fast schon herzzerreißend die tragischen Tode von Kozeleks Cousine und Onkel, die beide in einem Feuer ums Leben gekommen sind.

Es gibt aber auch die warmen Momente des Albums, wenn Kozelek von Liebe, Familie und dem Leben erzählt. Da sind zum Beispiel die berührend sanften Folksongs „I Love My Dad“ und „I Can't Live Without My Mother's Love“, mit denen Kozelek seine Eltern ehrt. Teilweise fühlt man sich, als würde man in Kozeleks Tagebuch stöbern, das sowohl traurige, aber auch hoffnungsvolle Stücke aus seinem Leben zeigt, Erinnerungen und Gedanken festhält und tiefste Zweifel und Träume offenbart.

Mehr als nur ein Album

Das Album gestaltet sich nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch abwechslungsreich. So findet sich als letzter Song eine für Sun Kil Moon ungewöhnlich schnelle, frische Nummer namens „Ben’s My Friend“, die sich mit Neid und Freundschaft unter Musikern befasst. Dieser Song ist dem Sänger von The Postal Service Ben Gibbard gewidmet, mit dem Kozelek auch schon zusammengearbeitet hat.

„Benji“, das ist mehr als ein Album. Es ist ein pathetisches Glanzstück eines der wohl unterschätztesten Songwriter unserer Zeit, der sich nun glücklicherweise wieder zurück in unser Gedächtnis gespielt hat. Ein in sich geschlossenes, stimmiges Werk, musikalisch und textlich ausgezeichnet und unfassbar hörenswert.


„Benji“ von Sun Kil Moon ist am 14. Februar 2014 auf Caldo Verde/Cargo Records erschienen.

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