Cole Williams besser bekannt als "The Child of Lov" mit gleichnamigen Album.
Platte des Monats Mai 2013
Gnarls Barkley war gestern und muss spätestens jetzt Platz machen für die neuen Ansätze von "The Child of Lov".
Soul und R'n'B mit einer gehörigen Portion Südstaatenflair.
Gnarls Barkley war gestern und muss spätestens jetzt Platz machen für die neuen Ansätze von "The Child of Lov". Soul und R'n'B mit einer gehörigen Portion Südstaatenflair.
Prince, Tupak mit Bassgitarre und Damon Albarn wären eine gut vorstellbare Bandbesetzung für unsere Platte des Monats. Die kommt im Mai von Cole Williams aka The Child of Lov mit seinem gleichnamigen Debütalbum.
Selten wurde die Wahl zum Album des Monats in unserer Musikredaktion so heiß diskutiert. Man könnte spöttisch behaupten es sei typisch für M94.5, dass ein Artist von dem bis dato kaum Fotos und beinahe noch weniger Infos existieren es trotzdem geschafft hat sich durch zu setzten.
Going From Nobody To Somebody
Vorab ein paar Fakten: Das fehlende e bei "lov" ist nicht aus der Unlust heraus entstanden das englische Wort für Liebe auszuschreiben, sondern steht für "Light Oxygen Voltage". The Child Of Lov stammt aus London, residiert aber in Amsterdam. Seitdem die Gnarls Barkley Produzenten Trey Reames und Jason Taylor The Child Of Lov unter ihre Fittiche genommen haben, blüht die Karriere des NME Award winners förmlich auf. Längst haben Reames und Taylor ihm auch in den USA ein überregionales Publikum erschlossen und die zusammenarbeit mit Namenhaften Größen ermöglicht. Darunter Pino Palladino und Damon Albarn, in dessen Studio das Album recorded wurde. Dafür zollt er seinen musikalischen Ziehvätern mit Videodrehs in deren Heimat in den Amerikanischen Südstaaten Tribut.
Mehr als eine einzigartige Stimme
Mit seiner teils rauen Stimme erinnert Child Of Lov an Bootsy Collins. Den Backgroundgesang übernimmt er selbst und schafft es dabei seine Stimme auf ein Level zu bringen, das durch viel Variation begeistert. Was beim ersten Eindruck vielleicht noch befremdlich wirkt, wandelt sich schnell zu dem, was den Charme dieses Sängers ausmacht: seine markante Falsettstimme. Spätestens beim zweiten oder dritten Hinhören entdeckt man, dass es sich nicht um den üblichen formelhaften R'n'B-Einheitsbrei á la Beyonce handelt.
Für Cole Williams steht ein guter Sound im Vordergrund. Die Texte überzeugen ohne dabei im Fokus zu stehen. Das Endprodukt ist genau das was man sich insgeheim von jedem Soul Artist wünscht: Gefühlsechte Musik und Spontanität in den Lyrics statt von langer Hand geplanter und durchdachter Kompositionen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Vielschichtig und frisch kommt Child Of Lov daher und zieht alle Register. Von den Souligen und dem R'n'B zugewandten Tracks "Heal" oder "Give Me" bis zu eher poppigen Klängen auf "Give It To The People" wird ein breites Spektrum bedient. Das liegt nicht zuletzt an den Tempo und Stimmungswechseln die sich auf dem Longplayer vollziehen. Dick produzierte Beats wechseln sich ab mit den Bassläufen von namhaften Größen wie Flying Lotus Bassist Thundercat. Mehrspurige Backings, die schon choral anmuten, weichen den Raps von MF Doom.
Man kann also resümieren, dass The Child Of Lov mit seiner gleichnamigen Debütplatte ein großartiges Erstlingswerk geglückt ist, wie man es nur selten erlebt. Das macht Lust auf mehr und weckt die Hoffnung, dass es sich nicht um eine Eintagsfliege handelt, sondern uns dieser Artist noch lange mit neuen Releases erfreuen wird und Soulmusik wieder ein Stück mehr ins Zentrum des Musikgeschehens rückt.
"The Child of Lov" von The Child of Lov erscheint am 06. Mai bei Double Six Records