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Pick a Piper - ein musikalischer Regenbogen

Platte des Monats November 2013

Quelle: City Slang

Pick A Piper Cover

"Farbenfroh gewundene Tracks, die Dancefloor, Virtuosität und Pop zusammenbringen" - Bitte was?! So viel ist sicher: Pick A Piper regt zur Diskussion an und ist mit ihrem Debut Album unsere Platte des Monats November!

 

"Experimenteller Elektro", "Organic Dance Music", "Farbenfroh gewundene Tracks, die Dancefloor, Virtuosität und Pop zusammenbringen" - bitte was?! So viel ist sicher: Das Debütalbum Pick A Piper der gleichnamigen Band regt zur Diskussion an und ist die Platte des Monats November 2013 von M94.5, die nicht besser zu diesem Monat passen könnte.

Die warmen Sommerabende sind lange vorbei, die Wiesen steht nur noch in Relation zur Gegenwart, dass unsere Geldbeutel leer sind. Doch mit dem neuen Monat gehört dieses Problem dann auch der Vergangenheit an. Die Laune zum Weggehen wird wieder größer und kein Album passt besser zum Vorglühen in der WG-Küche als die Band Pick a Piper - ein Projekt von Brad Weber zusammen mit Angus Frazer und Dan Roberts. Die drei Kanadier gründeten 2008 die Kollaboration und nach 2 EPs erscheint nun ihr Debutalbum. Brad Weber dürfte so manchem ein Name sein: Beim Electronic/Shoegaze-Projekt Caribou schwingt er regelmäßig die Drum-Sticks. 2010 schaffte es Caribou auf Platz 1 der M94.5 Jahrescharts. Brad Webers Schlagfertigkeit ist uns also nichts neues. Mit diesem facettenreichen Meisterwerk, das er selbst "organic dance music" nennt, wird Musik geradezu neu entdeckt.

 

Zusammen sind wir lauter...

...und interessanter. Das hat sich Brad Weber wohl gedacht, als er das Album konzipierte. Pick a Piper besteht aus acht Tracks, von denen jeder Einzelne ein absolutes Unikat ist - mit einer Gemeinsamkeit: Jeder Song ist auf einer brillianten Rythmus-Struktur aufgebaut. Zum Rythmus wurden dann viele Schichten von Melodien, Tönen und Klängen akribisch komponiert und hinzugefügt. Und erst zum Schluss, wenn überhaupt, kamen die Vocals. Bei Pick a Piper funktioniert dieses Konzept der komplexen Vertracktheit ganz fantastisch. Vielleicht gleicht aber auch deshalb kein Song dem anderen, weil so viele von Brad Webers Freunden an der Entwicklung des Albums beteiligt waren. Um dem Sound den letzten Schliff zu verpassen ließ er zum Beispiel Andy Lloyd von Born Ruffians und Mitglieder von den Ruby Suns, Braniac und nicht zuletzt seine Bandkollegen von Caribou mitmischen. So sind es also die Ideen und die musikalischen Verständnisse vieler Köpfe, die sich in Pick a Piper vereinen. Das war das Konzept. Und gerade deshalb hört sich Pick a Piper nicht nach einem Producer-Album im herkömmlichen Sinne an. Denn das ist es nicht.

 

 

Organic Dance Music

Mit jedem Anhören enthüllt der verschnörkelte Sound von Pick a Piper ein Detail mehr und nicht zuletzt die Erkenntnis der grenzenlosen Möglichkeiten von Musik. "Organic dance Musik" nennt Brad Weber seine Musik. Was er mit "dance" meint wird uns mit der ersten Sekunde bewusst. Denn der Sound reisst einen mit und fordert einen geradezu dazu auf mit den Köpfen zu wippen. Doch was meint er mit "organic"? Wurden echte Instrumente benutzt, um die Melodien zu erzeugen? Nein. Alle Effekte und Melodien wurden elektronisch produziert. Außer dem Schlagzeug! Aber geht es darum? Oder meint er mit organisch nicht viel mehr die Atmosphäre, die die Musik erzeugt? Beim Track Cinders And Dust beginnt ganz leise ein schneller Beat. Er nimmt uns an die Hand und mit auf eine Reise. Eine Minute lang hören wir nur Drums. Aber das macht nichts, denn es werden immer mehr, der Beat bewegt sich in eine Richtung und macht uns neugierig. Wenn die Bongos einsetzen sind wir plötzlich im Dschungel. Ureinwohner hauen immer heftiger auf ihre Trommeln und von weit weg hören wir Stimmen, die hypnotisierend immer wieder einen Ton singen. Sie kommen immer näher. Dann setzt die Leadstimme ein und wir sind am Ziel. Once Were Leaves wirft uns direkt in die Szene herein. Wir laufen. Sind wir auf der Jagd? Der schnelle Rhytmus nimmt uns in seinen Bann und die Beruhigenden Stimmen, die später einsetzen, geben uns die Hoffnung, dass wir das Richtige tun. Und so plötzlich, wie die Jagd begonnen hat, ist sie vorbei. Nun sind es unzählig viele Tonspuren, die alle zusammenwirken. So viele Geräusche, so viel Schnörkel und Details, die unsere Sinne ansprechen und sie herausfordern. Es fühlt sich echt und greifbar an. Wenn wir der Musik zuhören, wollen wir live dabei sein und tanzen und den Moment leben. Es gibt nur noch uns und die Musik! Zumindest für die Länge des Songs. Wir sind spirituell. Wir sind organisch.

 

 

Pick A Piper: Musik zum Tanzen

Pick a Piper ist wie ein Traum. Man versteht nicht gleich, um was es geht. Es hört sich neu an und irgendwie anders. Das macht es interessant.  Ein Alptraum? Sicher nicht. Eher ein Traum aus dem man nicht erwachen will. Und die gute Nachricht ist, das muss man auch nicht! Wenn man sich auf die Musik einlässt trägt sie einen, sie lässt einen fliegen und laufen und springen. Und tanzen! Pick a Piper und der kalte Winter kann beginnen. Es wird früher dunkel, na und? Bleibt mehr zeit zum feiern! - Und nicht vergessen, zu Hause vorglühen ist billiger!

 

Pick A Piper von Pick A Piper erschien am 02. November 2013 bei City Slang.

Platte des Monats

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