Häxxan - Häxxan [Heroic Leisure]
Platte des Monats Oktober 2014
Häxxan aus Tel Aviv schütten mit ihrem Debüt eine Ladung tanzender, zappelnder Endorphine aus - und das im unvergleichlichen LoFi-Style.
Sie kommen aus Tel Aviv und werden vom Münchner Label Heroic Leisure supported. Sie sind jung, wild und stilecht. Das Trio Häxxan liefern mit ihrem Debüt die M94.5-Platte des Monats Oktober. Drummer Uri Rennert, Bassist Amit Korach und Gitarrist Rudy Berezin machen mitreißenden, leicht psychedelischen Punkrock, der einem die Beine zucken und die Arme zappeln lässt. Ihr selbstbetiteltes Debüt „Häxxan“ ist unverkünstelter Garage Punk at it's best.
Häxxan. Ein Konzert dieser Band würde bildlich gut in einen kleinen 20qm-Raum passen. Eingepfercht auf engsten Raum mit dem Publikum, musizierend in gleicher Höhe mit den Fans, eskalierend im schummrigen Licht. Für solche Größenverhältnisse sind die Jungs dann doch schon etwas zu bekannt, besonders in ihrer Heimatstadt Tel Aviv. Ihr Sound aber spiegelt genau diese Garagen-Attitüde wieder. LoFi, schrammelnde Gitarren und rasende, unaufhaltsame Drums. Heroic Leisure-Chef Daniel Greenwald entdeckte das Trio bei einem Konzert in Tübingen und war hellauf begeistert. Live ist die Gruppe nicht nur extrem mitreißend, sondern in ihrer Art auch sehr charismatisch.
Die Songs nehmen Häxxan nicht im Studio, sondern mit Kassette auf
Kein Wunder also, dass Greenwald nicht lange hadert und den Jungs aus Tel Aviv eine Zusammenarbeit anbietet. Herausgekommen ist dabei die erste LP von Häxxan, die digital und als Vinyl, aber nicht als CD erhältlich ist. Auf dem Erstling der Jungs sind acht knappe, krachende Songs vorzufinden. Der Sound der Platte liegt irgendwo zwischen Libertines, Black Lips und Wavves. Die Tracks sind eingängig und energetisch. Besonders auffallend ist aber dieser unverkennbare LoFi-Charakter, der durch die Aufnahme der Instrumente auf Tape entsteht.
Mit „No. 1991“ steigt man im Vergleich zum Rest noch relativ gemütlich ein. Der mehrstimmige Gesang bleibt von der ersten Minute an im Kopf hängen und wird sich noch das komplette Album lang durchziehen. „Got You On My Back“ klingt ein wenig nach dem frühen Mando Diao, der darauffolgende Track „Never See Me Again“ dagegen fängt psychedelisch an, um mit dem Chorus zu einem Indie-Hit zu mutieren. Dann gibt es da noch „Oh No“, der eingängig wie auch strukturierter klingt und mit einer charmanten Portion Ironie präsentiert wird.
Fast hymnengleich wirkt „Hail-C-La-C“, denn Melodie wie auch Text werden fast hypnotisch in einer knapp zweiminütigen Endlosschleife wiederholt. Songs wie „Baby Katy“, „Pilgram“ und „Ben Zona“ bestätigen das Potential der drei als sattelfeste Garage-Rocker. Häxxan schaffen es ohne große, aufgeblasene Produktion, knackig-krachige Songs zusammenzustellen, die einem noch lange in den Ohren klingen.
„Häxxan“ ist ansteckend - Live haben sie genauso viel Spaß wie ihr Publikum
Wer Freude an großartigen Gitarrensoli und einem vorwitzigen, krachenden Garage Sound hat, wird sich mit dieser Platte gut verstehen. Die drei Jungs nehmen Abstand von überproduzierten, protzigen Indie-Geschichten, die live weniger gut als auf Platte funktionieren würden. Vielmehr beweisen Häxxan Livequalität. Schon das Album klingt roh, direkt und konzerttauglich.
Mit der Band aus Israel wagt Heroic Leisure das bisher größte Projekt. Aber dahinter steht auch eine gewisse Überzeugung, da Daniel Greenwald selbst so begeistert von diesem energiegeladenen Trio ist. Nach ihrem wunderbar lärmigen Release-Konzert im schwitzigen Keller der Lothringer 13 Mitte September kommen Häxxan 2014 noch für ein weiteres Konzert nach München. Wann, wo und wie genau erfahrt Ihr natürlich bei uns! Bis dahin gilt es an der eigenen Textsicherheit zu arbeiten: Oh Baby Katy, ohohhhoooohohh
Die Platte des Monats Oktober Häxxan von Häxxan erscheint auf Heroic Leisure.