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Revolution mit Smartphones

Autor(en): Oskar Heirler am Freitag, 3. Februar 2012
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Nach Jahren der Entbehrungen gehen die russischen Bürger auf die Straße und fordern demokratische Wahlen. Am Wochenende finden in Russland die dritten großen Demonstrationen gegen die Ära Putin statt. Nach Jahren der Entbehrungen gehen die russischen Bürger auf die Straße und fordern demokratische Wahlen. Am Wochenende finden in Russland die dritten großen Demonstrationen gegen die Ära Putin statt.

Von 2000 bis 2008 war Putin russischer Präsident. Drei aufeinanderfolgende Amtszeiten sind laut russischer Konstitution verboten. Um diese Hürde zu umgehen, setzte Putin seinen  Ministerpräsidenten Dmitri Medvedev als seinen Nachfolger ein. Nur um im Oktober 2011 zu verkünden, dass ein erneuter Machtwechsel stattfinden soll. Die beiden Politiker gaben offen zu, dass diese Rochade von Vornherein geplant war. Demokratie sieht anders aus.

Ein Protest der Mittelklasse

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hoffte die Bevölkerung auf Demokratie. Bekommen haben sie eine verschleierte Diktatur, der ständig Korruption und Zensur nachgesagt wird. Der Moskauer Autor Alexander Yarik weist darauf hin, dass bei den aktuellen Demonstrationen hauptsächlich junge, erfolgreiche Menschen aus der russischen Mittelschicht teilnehmen. Er erzählt von  gut angezogenen Managern und Unternehmern, die mit Hilfe von Smartphones über soziale Netzwerke die Proteste organisieren.

Uneinheitliche Opposition

Yarik steht der Protestbewegung skeptisch gegenüber. Er kritisiert die fehlende Einheit der Opposition. In ihr fänden sich die verschiedensten politischen Richtungen wieder. Zwar proklamieren sie die Losung „Putin muss weg!“, doch eine Alternative können sie nicht bieten. Außerdem betonen die Demonstranten, dass sie keine Revolution anstreben. Laut Yarik fehlt den Demonstranten die nötige Aggression, um ihre Ziele konsequent durchzusetzen.

Keine Revolution, sondern ein Prozess

Von einer Revolution nach arabischen Vorbild seien die Russen noch weit entfernt. Die Regierung sei sich bewusst, so Yarik, dass die Proteste für sie sehr hilfreich seien. Besonders den ausländischen Medien könne man so zeigen, dass es eine Opposition gibt und diese auch das Recht hat ihre Meinung zu äußern. Allein die Tatsache, dass den Massenprotesten, mit über 100.000 Teilnehmern, stattgegeben wurde, ist eine Sensation und vor wenigen Jahren nicht im entferntesten denkbar gewesen. Doch nach Yariks Meinung dürfe das Ziel nicht der erzwungene Abtritt Putins sein, sondern eine komplette Umstrukturierung der Konstitution. Ein langwieriger Prozess, den es bedarf, um eine historische Wende in Russland herbeizuführen.

Bildquelle: maiak.info (flickr.com), CC BY-SA 2.0
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