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Pegida München

Historische Verantwortung

Autor(en): Lukas Haas am Montag, 9. November 2015
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Quelle: WITZENBERGER/ M94.5

"München ist bunt"-Schild Anfang 2015 auf dem Sendlinger Tor-Platz

Das Verwaltungsgericht hat PEGIDA erlaubt am Montag zu marschieren - trotz des symbolträchtigen Datums. Doch die Münchner waren zahlreich vor Ort - um das Gedenken zu schützen.

Der 9. November ist ein besonderes Datum in der deutschen Geschichte. Manche bezeichnen ihn sogar als "Schicksalstag der Deutschen". Heute vor 26 Jahren, also am 9. November 1989, war das Datum der Anlass für große Freude. Die Berliner Mauer war gefallen - das geteilte Deutschland passé. Eine der großen Zäsuren des 20. Jahrhunderts.

Die schwere Last des 9. November

Doch nicht immer war der 9. November ein freudiges Datum. Auch einige der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte sind damit verbunden. Beispielsweise im Jahr 1923: Adolf Hitler, Erich von Ludendorff und mehrere Gefolgsleute marschieren zur Feldherrenhalle in München um einen Putsch zu avancieren. Sie werden von der Polizei gestoppt und festgenommen. Allerdings leitet der 9. November 1923 bereits den schrecklichsten Abschnitt der deutschen und europäischen Geschichte ein. Der Anfang vom Ende.

Noch viel schrecklicher und tiefer sind die Wunden, die das Schicksalsdatum im Jahr 1938 hinterlassen hat. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung systematisch vorangetrieben. Trauriger Höhepunkt ist der 9. November 1938.

SA- und SS-Truppen organisieren gewalttätige Übergriffe auf Juden - 8000 Geschäfte werden zerstört, hunderte Synagogen brennen und zahlreiche Juden werden feige ermordet. Die vernichtenden Gräueltaten tragen heute den Name 'Reichsprogromnacht' - und wieder nimmt der Schrecken von München aus seinen Lauf.

"Wir sind das Volk!"

Ließt man die Chronik des 9. Novembers, so ist klar, dass mit diesem Datum vorsichtig hantiert werden muss. Viel Leid haftet an besagtem Tag. Umso erstaunlicher ist die Entscheidung des Verwaltungsgerichts 'PEGIDA' heute, am 9. November 2015, marschieren zu lassen, nachdem das Kreisverwaltungsreferat die Veranstaltung zuvor wegen des Gedenktages verboten hatte. Dabei ist die Bewegung der patriotischen Europäer längst nicht mehr bloß ein Zusammenschluss besorgter Bürger. Allwöchentlich laufen bekannte Neo-Nazis durch die Münchner Innenstadt und skandieren fremdenfeindliche Parolen.

Neben dem Odeonsplatz, der aus zuvor genannten Gründen historisch belastet ist, haben die Organisatoren von 'PEGIDA' eine Veranstaltung an der Münchner Freiheit angemeldet. Das Motto: „Fall der Mauer am 9.11. – Mit friedlichen Spaziergängen die Politik gestalten, damals wie heute“. Ein Schelm, wer diesen Grund für fadenscheinig hält - vor allem da PEGIDA nicht für die Inklusion von Menschen in die Bundesrepublik steht, sondern für deren Ausschluss. Somit macht sich die Bewegung nicht mehr nur Sprechchöre des Mauerfalls zu eigen, sondern tritt auch das Gedenken an diesen mit Füßen.

Ein Zeichen setzen!

Es lag also an den Münchnern, ob sie die Veranstaltung so durchgehen lassen wollen. 

M94.5 hat live via Twitter von den Geschehnissen in München berichtet:

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