Seit einem Jahr ist Dieter Reiter Münchens Oberhaupt. Was hat er seitdem für uns Studenten getan?
In seiner Amtszeit hat der SPD Politiker schon so einiges erreicht. Er musste sich mit Bagida Demonstranten herumschlagen, versuchte Probleme rund um die Bayernskaserne in den Griff zu bekommen und hat zuletzt ein Doukuzentrum eröffnet. Doch auch für die Münchner Studenten hat er so einiges erreicht.
Proberäume für Nachwuchsbands
Dieter Reiter spielt selbst Gitarre, wie er auch gern mal betont. Vielleicht stand deshalb die Förderung von jungen Musikern schon in seinem 100 Tage Programm. Darin hieß es unter anderem, dass die Verwaltung beauftragt werden solle, mehr Freiflächen für Konzerte und andere Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen oder mehr Übungsräume zu finden z.B Container die als Proberäume genutzt werden könnten.
Zumindest letzteres könnte jetzt tatsächlich klappen: Auf dem Gelände des Feierwerks sollen mit Grundequipment ausgestattete Container aufgestellt werden. Junge Bands können die dann stunden- oder tageweise mieten. Außerdem hat Reiter angekündigt, die Proberäume im Domagkpark so umzubauen, dass sie von mehr Bands genutzt werden können. Trotzdem bleibt verwunderlich: Wenn Dieter Reiter sich um die junge Musikszene Münchens kümmern will, warum hat er der Lackiererei vor ihrem Aus nicht geholfen?
Abends länger draußen sitzen
Lange draußen sitzen im Sommer – ein Traum. Bisher ging das nur bis 23 Uhr. Ab diesem Sommer will der Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle erlauben, dass das Bier bis Mitternacht auf der sogenannten Freischankfläche geschlürft werden kann. Die Regelung gilt zumindest im Juni, Juli und August, außerdem an Freitagen, Samstagen und den Abenden vor einem Feiertag. Letzten Sommer wurde das Modell schon mal getestet – jetzt soll es zum Dauerzustand werden.
Wohnungen in München
Hohe Mieten und zu wenig Wohnraum – ein Dauerthema in München. Daran hat sich in Reiters einjähriger Regierungszeit nicht viel geändert, schließlich lassen sich solche Probleme auch nicht von heute auf morgen lösen. Schon zu Amtsantritt und ihm M94.5 Interview hat Reiter versprochen, den Leerstand in städtischen Häusern zu verringern. Das Thema Leerstand werde es ab Ende 2014 nicht mehr geben, so Reiter. "Ich habe ein Konzept vorgeschlagen, in dem wir alle leerstehenden Wohnungen kurfristig an Jugendliche, an Auszubildene and Studentinnen und Studenten zur Zwischennutzung übergeben werden. Es wird keine Wohnung in München länger als sechs Monate leer stehen," meinte der Oberbürgermeister schon 2014.
Das hat wohl auch ganz gut funktioniert: Schon im Juli war klar, dass bei mehr als 4 von 5 leerstehenden Wohnungen die Baumaßnahmen begonnen wurden. So viele Wohnungen hat die Stadt allerdings nicht, dass das für den Ansturm auf München ausreichen würde. Neubauten müssen her: Die zahlreichen Wohnprojekte wie in Freimann, dem Werksviertel hinter dem Ostbahnhof oder aber im Kreativquatier in Schwabing-West gehen weiter. Bis da eingezogen werden kann, dauert aber noch.
Außerdem hat Reiter erst am vergangenen Wochenende angekündigt, große Firmen zur Verantwortung ziehen zu wollen: "Milliarden verdienenden Dax-Unternehmen kann man schon zumuten, Wohnungen für ihre Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht unbotmäßig", sagte Reiter im Gespräch mit derDeutschen Presse-Agentur. In diesem Bereich gibt es also noch keine großen Erfolge. Der Fairness halber: Bei dem unglaublichen Zuzug nach München ist der Kampf gegen die Wohnungsnot ein Monster-Projekt.
Das Semesterticket für Studenten
Bis 2016 ist das Münchner Semesterticket sicher. Foto: © Jaan-Cornelius K.(J-Cornelius)
Dieter Reiter hatte es schon als Referent für Arbeit und Wirtschaft auf den Weg gebracht, nun begleitet er das Semesterticket als Oberbürgermeister weiter. Allerdings ist seine Zukunft juristisch gesehen noch nicht ganz sicher. Es läuft immer noch in einer Probephase. Grund dafür ist, dass die Finanzierung auf Lange Sicht nicht geklärt ist. Die Stadt schießt da ordentlich Geld hinzu – eine halbe Million wurden erst vor kurzem für das Sommersemester 2016 bewilligt. Um langfristig planen zu kommen, hatte die MVG keine verlässlichen Zahlen vorlegen können – heißt es aus dem Stadtrat.
Außerdem gab es in der Stadtratssitzung, in dem die Probephase verlängert wurde, erneut Unmut darüber, dass sich die umliegenden Landkreise nicht an der Finanzierung beteiligen. Schließlich kommen auch viele Studenten aus Ebersberg und Co. Mit dem Ticket vergünstigt in ihre Vorlesung. Grundsätzlich betonen die Fraktionen aber, dass sie das Semesterticket langfristig einführen wollen. Bis dahin sind es vor allem noch organisatorische und politische Schritte – Studenten können es trotzdem regulär kaufen.