Alles über Olympia 2022
Als Münchner habt ihr schon wieder die Möglichkeit zu wählen. Diesmal ist es ein Bürgerentscheid darüber, ob München sich für die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben soll.
Wenn es für die Olympischen Winterspiele 2018 nicht geklappt hat, probiert München es eben für die Nächsten - 4 Jahre später. An dem Konzept wurden ein paar Dinge verändert: Nicht mehr nur München und Garmisch-Partenkirchen würden die Wettkämpfe austragen, sondern Ruhpolding und Schönau am Königsee kämen hinzu – vor allem, um Garmisch zu entlasten.
Beim letzten Versuch, die Winterspiele nach Bayern zu bringen, unterlag München dem ausgefeilten Konzept von Pyeongchang. Die südkoreanische Stadt trumpfte mit schnellen Verbindungen zwischen den Veranstaltungsorten auf. Von München Hauptbahnhof bis Garmisch-Partenkirchen braucht man im Jahre 2013 eine Stunde und 50 Minuten mit dem Zug - und das auch nur, wenn gerade kein Schienenerstatz verkehr besteht. Wie sollen die Olympischen Winterspiele in München eigentlich aussehen?
Das (teilweise) neue Konzept
Über die Bühne gehen würden die Olympischen Spiele vom 11. bis 27. Februar, die Paralympics vom 11. Bis 20. März 2014.
Die Sportarten teilen sich folgendermaßen auf:
- München beherbergt den sogenannten "Ice-Cluster", also alles, wozu man Eis als Untergrund braucht. Außerdem soll es ein paar Freestyle-Wettbewerbe geben.
- Der "Snow-Cluster" ist in Garmisch – Sprich Kandahar und Co. Sind Schauplatz der Skirennen und auch die Skischanze kommt zum Einsatz
- Die wohl seltsamste Bezeichnung „Endurance &Sliding Zone Chiemgau-Königsee“ trifft Ruhpolding und Schönau am Königssee. Da tümmeln sich dann die ganzen Rodler, Biathleten und Langläufer. 2018 wären diese Wettbewerbe in Garmisch ausgetragen worden - laut vieler Kritiker wäre die Stadt am Fuß der Zugspitze damit überlastet gewesen.
Dadurch, dass es für 2022 drei Zentren (Cluster) geben soll, müsste auch ein drittes Medienzentrum und ein drittes Olympisches Dorf im Bereich des dritten Clusters errichtet werden. Im Konzept für die Berwerbung 2018 waren es nur zwei Zentren - München und Garmisch-Partenkirchen.
Neben diesen Anlagen vor Ort, müssten auch die Zugverbindungen zwischen den Austragungsorten verbessert werden.
Und was ist jetzt davon zu halten?
Aber es regt sich selbstverständlich auch Widerstand – so etwas kostet schließlich auch Geld, die Infrastruktur muss schneller ausgebaut werden und nachhaltig sind so riesige Events selten.
2/2 Naturzerstörungen , IOC Knebelverträgen , Mietpreisexplosion. #Nolympia #Olympia #SPD
— NoOlympia2022 (@Nolympia22) October 30, 2013
Deswegen hat sich das Bündnis NOlympia gegründet, das besteht unter anderem aus den Grünen, der Linken und dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. Die Olympiagegner haben vor allem Sorgen um die Natur, vor zu hohen Kosten und warnen vor einer möglichen Mietpreisexplosion.
Dabei wären die Olympischen Winterspiele 2022 in München die nachhaltigsten überhaupt – so zumindest so die Konzeptstudie der Olympiabefürworter. Schon jetzt, also 9 Jahre vorher, seien 80 % der benötigten Sportstättenflächen vorhanden. Nur 1 % aller zusätzlichen Flächen müsse man dauerhaft bebauen.
Wie läuft der Bürgerentscheid ab?
Bis 18 Uhr am 10. November können alle Einwohner Münchens, Garmisch-Partenkirchens und den Landkreisen Berchtesgardener Land und Traunstein für oder gegen die Bewerbung abstimmen.
Wenn in einem der vier Austragungsorte dagegen gestimmt wird, fällt die Bewerbung. Außerdem könnte es sein, dass das sogenannte Quorum nicht erfüllt wird: Der "Sieger" muss in jedem Ort mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten auf seiner Seite haben - in Garmisch sogar 20 Prozent. Damit wird verhindert, dass nur sehr wenige über die Bewerbung entscheiden, falls die Wahlbeteiligung gering ausfallen sollte.
Nach einer geringen Wahlbeteiligung sieht es derzeit allerdings nicht aus: Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats haben schon über 100.000 Münchner Briefwahlunterlagen beantragt - das sind mehr als bei der 3. Startbahn zum vergleichbaren Zeitpunkt.
Falls das sogenannte Quorum aber nicht erreicht werden sollte, behält sich der Stadtrat vor, selbst über die Bewerbung zu entscheiden. Manche Kritiker weisen außerdem darauf hin, dass ein Bürgerentscheid nur ein Jahr verbindlich ist - danach könnte sich der Stadtradt rein rechtlich wieder umentscheiden.
Was definitiv auch auffällt: Bisher ist München hauptsächlich mit den Plakaten der Olympiabefürworter ausgestattet und in den Wahlunterlagen zum Bürgerentscheid finden sich nur die Argumente, die für eine Bewerbung sprechen.
Als Austragungsort hat sich übrigens schon Almaty in Kasachstan beworben. Noch folgen könnten Krakau, Oslo, das ukrainische Lwiw/Lemberg – und eben München, falls die vier Bürgerentscheide am Sonntag einer Bewerbung zustimmen. Die Frist, um sich beim IOC zu bewerben, ist der 14. November. Der entscheidet erst 2015, wo die Olympischen Winterspiele 2022 ausgetragen werden.