Freie Fahrt für neue Haltestelle an der S8
Bahnhof Freiham eröffnet
Heiko Hamann, Wirtschaftsminister Zeil, Chrstine Strobl (v.l.) bei der Segnung des neuen Bahnhofs.
Mit dem Bahnhof in Freiham wurde am 13. September die 150. S-Bahn-Station im Münchner Netz eröffnet.
Mit dem Bahnhof in Freiham wurde am 13. September die 150. S-Bahn-Station im Münchner Netz eröffnet.
Graue Stangen, graue Mülleimer, graue Sitze – ästhetisch fügt sich der neue Bahnhof Freiham perfekt in diesen trüben Septembermorgen. Einige Meter von der neuen Station entfernt, im eigens für den Anlass aufgestellten Festzelt, herrscht eine andere Welt. Sambatöne konservieren dort den Sommer, die geladenen Gäste sitzen bei einem Glas Schampus oder einer Tasse Kaffee an den weiß verkleideten Bierbänken und freuen sich auf das Mittagessen. Unter ihnen die versammelte Stadtprominenz, ausgeschlossen OB Ude.
Er dürfte sich allerdings in der Rede seiner Stellvertreterin Christine Strobl wiederfinden. Die lobt, wie gut das Geld der „Steuerzahlerinnen und Steuerzahler“ da angelegt sei, im neuen Bahnhof. Gut zehn Millionen Euro soll der neue Bahnhof gekostet haben. Den Großteil der Kosten (8,5 Millionen) trug die Stadt, unterstützt durch den Freistaat. Ausführlich schwelgt sie in Erinnerungen über das Freiham der Vergangenheit, bevor sie einen Blick in die Zukunft wagt: 20.000 Bürger werde der Stadtteil in Zukunft beheimaten. Im Moment laufen in der Gegend viele Bauvorhaben. Wenn die neuen Bewohner dann kommen, ist der Bahnhof schon da. Das ist ungewöhnlich.
Planung des neuen Bahnhofs seit 2001
Die Station liegt zwischen den Halten Harthaus und Neuaubing an der S8. Bereits 2001 gab es die ersten Überlegungen für einen Bahnhof Freiham. Bis 2004 dauerte es, dann ergab ein Kosten-Nutzen-Gutachten, dass der Halt sich lohnen würde. Nach einer längeren Planungsphase wurde der Bau ab Juni 2012 in Angriff genommen. Es habe sich um eine eher langweilige Baustelle gehalten, plaudert Heiko Hamann, Leiter des Bahnhofsmanagements München der Deutschen Bahn. „Der spannendeste Vorfall war wohl, das einmal eine Eidechsenfamilie umgesiedelt werden musste.“
Kontroverse Diskussionen hatte die Rampe ausgelöst, die von einer Seite auf den Bahnhof führt und nicht für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Schief gelaufen sei hier aber nichts, bekräftigt Hamann. Der Platz habe es schlicht nicht zugelassen, die Rampe barrierefrei zu gestalten. Zwar sei die Steigung von sechs Prozent für Rollstuhlfahrer gut zu bewältigen, doch die geforderten „Verweilflächen“ seien nicht realisierbar gewesen. Aufzüge ermöglichen es allerdings für jedermann, leicht den Bahnsteig zu erreichen. Freiham eingeschlossen sind jetzt 74 Münchner Bahnhöfe barrierefrei. Bis Ende 2014 sollen noch einige Stationen, darunter die Donnersberger Brücke, dazu kommen.
Aufregerthema: Die Unterführung
Für Ärger sorgt die Station trotzdem. Sie liegt in der Nähe des Guts Freiham. Deswegen soll der dortige Fußgängerüberweg aufgelöst und durch eine Unterführung ersetzt werden. Die Leidtragenden dabei sind die Bäume einer Kastanienallee. Als die Verantwortlichen gegen Mittag zur Weihung der neuen Station schreiten, erwartet sie vor dem Bahnhof immerhin ein tapferer Demonstrant mit der Botschaft: Keine Unterführung für Freiham. Ein ruhiger Morgen in Freiham, doch graue Wolken hängen über dem Bahnhof. DB-Bahnhofsmanager Heiko Hamann könnte es unfreiwillig auf den Punkt gebracht haben als er sagt: „Jetzt kann es eigentlich nur spannender werden in Freiham.“