Rassismusvorwurf auf der Wiesn
Der Begriff "Eismohr" als Beschreibung für ein Softeis mit Schokoüberzug auf dem Oktoberfest hat für Aufsehen gesorgt. Die Linkspartei hat einen Antrag im Stadtrat eingereicht, damit in Zukunft Rassismus auf der Wiesn vermieden wird.
Der Begriff "Eismohr" als Beschreibung für ein Softeis mit Schokoüberzug auf dem Oktoberfest hat für Aufsehen gesorgt. Die Linkspartei hat einen Antrag im Stadtrat eingereicht, damit in Zukunft Rassismus auf der Wiesn vermieden wird.
An Süßwarenständen auf der Wiesn gibt es neben Lebkuchenherzen auch weißes Softeis mit Schokoüberzug. Das ist soweit nichts Besonderes, hätte das Eis nicht einen besonderen Namen: „Eismohr“. Mit genau diesem Wort hat ein Süßwarenstandbetreiber für sein Eis geworben – zusammen mit der Karrikatur eines dunkelhäutigen Menschen.
Für einige Oktoberfestbesucher war das zu viel. Sie haben sich an den Münchner Stadtrat Orhan Akman von der Linkspartei gewandt. Auch er hat bei dem Motiv mit dem dunkelhäutigen „Eismohr“ sofort rot gesehen und einen Antrag im Stadtrat eingereicht. Akman: „Wir sind eine weltoffene Stadt, in der Menschen aus 180 Nationen leben. Beim Oktoberfest laden wir die ganze Welt nach München ein und da ist es absolut überholt, solche Motive zur Werbung zu verwenden, denn das passt einfach nicht zu unserer Stadt.“
Änderung schon dieses Jahr
Die Stadt München ist einverstanden und hat am 26. Januar erstmals auf Akmans Antrag geantwortet: Die Betreiber der Eis- und Süßwarenstände werde man umgehend auf den Rassismusvorwurf aufmerksam machen, damit diese Art von Werbung in Zukunft unterlassen wird. Vor der Wiesn 2012 wolle man außerdem nochmal auf alle Münchner Schaustellerbetriebe zugehen und sie für rassistische Begriffe und Darstellungen sensibilisieren.
Bei diesem Thema stellt sich für viele Menschen die Frage: Geht es hier um Diskriminierung von Dunkelhäutigen oder liegt ein eindeutiger Fall von übertriebener Political Correctness vor? Die Münchner Abendzeitung nimmt den Fall Eismohr nicht ganz ernst. Ihre ironischen Vorschläge für einen neuen Begriff für den Eismohr lauten „Eiskugel afro-amerikanischer Art“ oder „Schwarz-Eis“. Für Orhan Akman geht es bei der Angelegenheit aber um alltäglichen Rassismus in unserer Gesellschaft. „Weil wir mit unserer Sprache auch viel Negatives machen können, geht es mir hier um mehr als nur Political Correctness. Obwohl sie schon eine Rolle bei dem Thema spielt, haben wir hier einen Fall, wo Rassismus in seinen Anfängen bekämpft werden muss.“
Zwischen fehlender politischer Korrektheit und Diskrimierung liegt im Alltag also nur ein schmaler Grad. Selbst wenn ein Begriff wie „Eismohr“ im Fall des Eisverkäufers sicherlich nicht böse gemeint ist, kann er durchaus verletzend sein.
Für Frau Ataman von der Antidiskriminerungsstelle des Bundes in Berlin ist der Fall klar: „Um Diskriminierung in unserer Gesellschaft abzubauen, müssen wir in unserer Sprache auf herabwürdigende Begriffe verzichten. Produktbezeichnungen wie Negerkuss oder Eismohr sind daher absolut inakzeptabel.“
Was ist eure Meinung zu dem Thema? Geht das Wort „Eismohr“ zu weit? Ist es diskriminierend oder liegt hier ein eindeutiger Fall von übertriebener Political Correctness vor? Diskutiert darüber auf unserer Facebook Seite!
Bildquelle: 24oranges.nl unter: cc-by-sa (flickr.com)
An Süßwarenständen auf der Wiesn gibt es neben Lebkuchenherzen auch weißes Softeis mit Schokoüberzug. Das ist soweit nichts Besonderes, hätte das Eis nicht einen besonderen Namen: „Eismohr“. Mit genau diesem Wort hat ein Süßwarenstandbetreiber für sein Eis geworben – zusammen mit der Karrikatur eines dunkelhäutigen Menschen.
Für einige Oktoberfestbesucher war das zu viel. Sie haben sich an den Münchner Stadtrat Orhan Akman von der Linkspartei gewandt. Auch er hat bei dem Motiv mit dem dunkelhäutigen „Eismohr“ sofort rot gesehen und einen Antrag im Stadtrat eingereicht. Akman: „Wir sind eine weltoffene Stadt, in der Menschen aus 180 Nationen leben. Beim Oktoberfest laden wir die ganze Welt nach München ein und da ist es absolut überholt, solche Motive zur Werbung zu verwenden, denn das passt einfach nicht zu unserer Stadt.“
Änderung schon dieses Jahr
Die Stadt München ist einverstanden und hat am 26. Januar erstmals auf Akmans Antrag geantwortet: Die Betreiber der Eis- und Süßwarenstände werde man umgehend auf den Rassismusvorwurf aufmerksam machen, damit diese Art von Werbung in Zukunft unterlassen wird. Vor der Wiesn 2012 wolle man außerdem nochmal auf alle Münchner Schaustellerbetriebe zugehen und sie für rassistische Begriffe und Darstellungen sensibilisieren.
Bei diesem Thema stellt sich für viele Menschen die Frage: Geht es hier um Diskriminierung von Dunkelhäutigen oder liegt ein eindeutiger Fall von übertriebener Political Correctness vor? Die Münchner Abendzeitung nimmt den Fall Eismohr nicht ganz ernst. Ihre ironischen Vorschläge für einen neuen Begriff für den Eismohr lauten „Eiskugel afro-amerikanischer Art“ oder „Schwarz-Eis“. Für Orhan Akman geht es bei der Angelegenheit aber um alltäglichen Rassismus in unserer Gesellschaft. „Weil wir mit unserer Sprache auch viel Negatives machen können, geht es mir hier um mehr als nur Political Correctness. Obwohl sie schon eine Rolle bei dem Thema spielt, haben wir hier einen Fall, wo Rassismus in seinen Anfängen bekämpft werden muss.“
Zwischen fehlender politischer Korrektheit und Diskrimierung liegt im Alltag also nur ein schmaler Grad. Selbst wenn ein Begriff wie „Eismohr“ im Fall des Eisverkäufers sicherlich nicht böse gemeint ist, kann er durchaus verletzend sein.
Für Frau Ataman von der Antidiskriminerungsstelle des Bundes in Berlin ist der Fall klar: „Um Diskriminierung in unserer Gesellschaft abzubauen, müssen wir in unserer Sprache auf herabwürdigende Begriffe verzichten. Produktbezeichnungen wie Negerkuss oder Eismohr sind daher absolut inakzeptabel.“
Was ist eure Meinung zu dem Thema? Geht das Wort „Eismohr“ zu weit? Ist es diskriminierend oder liegt hier ein eindeutiger Fall von übertriebener Political Correctness vor? Diskutiert darüber auf unserer Facebook Seite!
Bildquelle: 24oranges.nl unter: cc-by-sa (flickr.com)