Universität
Berufsverbot für Wissenschaftler?
Karem Schamberger will promovieren. Doch als Mitglied der DKP braucht er die Zustimmung des Verfassungsschutzes. Dieser hat sich jetzt geäußert.
Der Fall beschäftigt die Universitätlandschaft seit mehreren Monaten. Darf Kerem Schamberger an der Universität promovieren, oder verhindert seine Mitgliedschaft bei der DKP seine wissenschaftliche Mitarbeit? Obwohl Schamberger schon Anfang Oktober am Institut für Kommunikationswissenschaften der LMU seine Arbeit beginnen sollte, liegt bis heute keine "finale Fassung der Erkenntisse des bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz" vor, zitiert Schamberger die LMU auf Facebook.
Neuigkeiten zum Fall „Kerem Schamberger“
„Das heißt der Geheimdienst hat bis heute keinen endgültigen Bericht über mich an die LMU geliefert, sondern nur vorläufige Erkenntnisse. Nach nun fast fünf Monaten Bearbeitungszeit“, schreibt der 30-jährige Master-Absolvent. Schamberger kündigte an, dass es bezüglich des Schreibens der LMU nach seiner Rückkehr von der Forschungsreise aus Moskau mehr Informationen geben werde.
Schambergers Weg an der LMU
Der gebürtige Münchner Kerem Schamberger hat sich nach seinem Master-Abschluss in Kommunikationswissenschaft mit einer Note von 1,0 für eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beworben. Sein zukünftiger Doktorvater Professor Dr. Michael Meyen nennt den 1,0-Absolvent gegnüber der ARD "einer der besten Studenten, die er als Professor in München erlebt hat." Schamberger gewann für seine Master-Arbeit sogar einen Preis für eine der besten Master-Arbeiten diesen Jahres
Dass Probleme bei der Einstellung auftreten werden, ahnte Schambergers Doktorvater Meyen bereits: Der Einstellungsantrag wurde schon im Juli losgeschickt, regulärer Arbeitsbeginn ist der erste Oktober gewesen. Doch die Überprüfung des Verfassungsschutzes zog sich in die Länge - Schamberger konnte zum ersten Oktober nicht eingestellt werden. Seitdem ist er arbeitslos und bis heute liegt immer noch kein endgültiger Bericht des Verfassungsschutzes vor.
Die DKP
Schamberger ist in der linken Szene Bayerns bekannt: Als Sprecher der DKP München und Mitglied in mehreren Organisationen, welche in Bayern als linksextremistisch gelten und vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Nach dem Gesetz des „Radikalenerlasses“ zufolge (welches es übrigens nur noch in Bayern und Sachsen gibt) muss der Verfassungsschutz zuerst seine Zustimmung zu Schambergers Einstellung geben, bevor dieser seine Arbeit am IfKw in München antreten kann.
Ein politisches Zeichen?
In einem Interview mit M94.5 am 8. November sagte Schamberger, dass diese Verzögerung für ihn ein politisches Zeichen darstelle, dass er dem Verfassungsschutz nicht genehm ist und dieser seine Macht ausnutze, um zu entscheiden wer an der LMU angestellt wird und wer nicht. Für ihn bedeute dies eine Einschränkung der Freiheit der Wissenschaft und somit einen Skandal.
Hier der Link zum ganzen Interview: