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Was wäre, wenn die Eurozone eine WG und Griechenland ein Mitbewohner wäre?

Der griechische Mitbewohner

Autor(en): Christian Orth am Dienstag, 17. Februar 2015
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Quelle: © Dennis Skley(Skley)

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Was wäre, wenn die Eurozone eine WG und Griechenland ein Mitbewohner wäre? Ein Gedankenspiel aus Sicht der Eurostaaten.

Die EU und Griechenland verhandeln die Fortsetzung des Hilfsprogramms. Was wäre, wenn die Eurozone eine WG und Griechenland ein Mitbewohner wäre? Ein Gedankenspiel aus Sicht der Eurostaaten.

Als wir die WG damals gegründet haben, waren wir alle gut drauf. Schließlich hat es eine Menge Vorteile, zusammen zu wohnen. Doch neulich kam unser Grieche zu uns und hat uns mitgeteilt, dass er so, wie bisher, nicht mehr weitermachen möchte.

Denn die letzten Jahre waren schwierig in unserer WG, besonders für ihn persönlich. Wir haben ihm viel Geld geliehen und tun es immer noch – im Gegenzug dazu heißt es für ihn: sparen und putzen. Also Oettinger statt Augustiner und Kloschüssel schrubben statt auf dem Balkon zu sitzen.

Dass er darauf keinen Bock mehr hat, können wir zwar irgendwie nachvollziehen. Aber wollen wir seinen Vorschlag, weniger zu sparen und weniger zu putzen wirklich akzeptieren? Bis Freitag müssen wir uns einigen, denn dann läuft unsere letzte Abmachung aus. Wie geht es weiter? Es gibt vier Möglichkeiten:

Szenario 1: Griechenland bleibt im Hilfsprogramm

Uns eigentlich am liebsten. Wir geben ihm weiterhin Kohle, zumindest für die nächsten sechs Monate. Dafür bleibt er bei uns, spart und putzt. So wie bisher. Alles bleibt beim Alten. Über ein Augustiner oder mal einen putzfreien Tag können wir reden, mehr aber auch nicht.

Szenario 2: Griechenland verlässt das Hilfsprogramm

Ganz ehrlich, diese Vorstellung sorgt bei manchen von uns für ziemlich starke Bauchschmerzen. Der Grieche wäre ohne unsere Kohle wahrscheinlich pleite und es ist fraglich, ob andere ihm dann überhaupt noch eine Chance geben – Geld kriegt er dann höchstens noch von den Chinesen oder den Russen um die Ecke.

Auch für unsere WG wäre diese Entscheidung gefährlich: Denn obwohl wir uns einmal auf grundlegende Prinzipien geeinigt haben – der eine oder andere von uns könnte sich ebenfalls nicht mehr an das halten, was vor Jahren beschlossen wurde.

Szenario 3: Griechenland und die EU verhandeln neue Verträge

Okay, natürlich ist uns klar, dass auch wir in der Vergangenheit vielleicht nicht immer richtig gehandelt haben oder anders ausgedrückt: Dass das, worauf wir uns einmal geeinigt haben, so nicht funktioniert – für beide. Das könnte für die Zukunft bedeuten, dass unser Grieche öfter ein Augustiner trinken darf – aber bis wir uns auf eine neue Abmachung geeinigt haben, bekommt er erstmal gar nichts mehr.

Szenario 4: Der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro

Der Grieche zieht aus. Eigentlich war das nie vorgesehen. Und wirklich wollen tun wir es auch nicht. Da wir uns zu Beginn unseres Zusammenlebens darauf geeinigt haben, dass keiner den anderen rauswerfen darf, ist es seine Entscheidung. Und wir haben ehrlich gesagt auch ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn er auszieht – denn das weiß keiner von uns so genau.

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