Vom Weltverbessern und Wirtschaftsinteressen
Die Fußnoten im März
Es gibt genug für alle - nur leider ist es ungleich verteilt. Wovon gibt es genug und wie könnte man es besser verteilen? Die Fußnoten zur Entwicklungszusammenarbeit.
Es gibt genug für alle - nur leider ist es ungleich verteilt. Die Fußnoten im März drehen sich um das Thema Entwicklungszusammenarbeit und fragen nach, wovon es denn genug gibt und wie man es besser verteilen könnte.
Jeder hat es vermutlich schon mal getan: Auf dem Weg zur Vorlesung noch schnell beim U-Bahn-Bäcker eine Breze und einen Kaffee zum Mitnehmen für ungefähr zwei Euro gekauft. Ein Luxusfrühstück sieht anders aus, trotzdem habt ihr damit schon mehr Geld ausgegeben als viele Menschen für einen ganzen Tag zum Leben haben. 1,4 Milliarden Menschen, also fast jeder Fünfte muss mit weniger als 94 Cent durch den Tag kommen. Vom durchschnittlichen Münchner Studentenbudget kann so manche Großfamilie in sogenannten Entwicklungsländern wie Liberia oder Honduras nur träumen. Immer wenn man auf Plakaten oder in Fernsehbeiträgen in die traurigen Augen von einem Teil dieser 1,4 Milliarden Menschen sieht, findet man das alles auch furchtbar ungerecht. Dagegen muss man doch was tun. Hier kommt die Entwicklungszusammenarbeit ins Spiel. Aber wie funktioniert das eigentlich? Funktioniert das überhaupt? Und könnt ihr auch selbst was tun? Die Fußnoten im März suchen Antworten auf all diese Fragen.
Darf Hilfe wirtschaftlich motiviert sein?
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Dieser Satz steht auf der Homepage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter der Überschrift „Grundsätze“. Das Ministerium ist natürlich die erste Adresse im Land, wenn es um das Thema Entwicklungszusammenarbeit geht. Seit fast 51 Jahren laufen die politischen Fäden in diesem Bereich hier zusammen. Der aktuelle Hausherr ist der FDP-Politiker Dirk Niebel. Die Sache mit der Ungerechtigkeit steht für ihn nicht unbedingt im Vordergrund. „Entwicklungszusammenarbeit ist nichts Altruistisches.“ hat Dirk Niebel in einem Interview mit der Zeitschrift „Spiegel“ klargemacht. Das Ministerium wirbt damit, dass für jeden Euro, den Deutschland in Entwicklungszusammenarbeit investiert, wieder mindestens 1,80 Euro zurück ins Land fließen. Es geht nicht einfach darum, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern, sondern darum neue Wirtschaftsräume zu erschließen.
Kredite statt Geschenke
Noch bevor sich das Fußnotenteam richtig über diese Sichtweise empören kann, stoßen wir auf den „Bonner Aufruf“. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Leuten, die sich für eine anderes Verständnis von Entwicklungspolitik einsetzen. Sie finden es nur vernünftig wirtschaftlichen Nutzen aus der Entwicklungszusammenarbeit zu ziehen. Eine der zehn Forderungen des Bonner Aufrufs lautet zum Beispiel, dass die Industriestaaten Geld nur noch in Form von Krediten vergeben sollen und nicht mehr einfach als Spende. In den Fußnoten steht auch ein Unterzeichner des Bonner Aufrufs Rede und Antwort.
Wer sich mit dem Thema Entwicklung beschäftigt kommt natürlich auch an der Welthungerhilfe nicht vorbei. 270 internationale und 2000 lokale Mitarbeiter des Vereins kümmern sich um Projekte auf der ganzen Welt, sammeln Spenden, planen Logistik und leisten Nothilfe. Simone Pott, die Pressesprecherin der Welthungerhilfe erklärt in den Fußnoten, warum Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit zwar oft berechitgt, die Arbeit an sich aber trotzdem sinnvoll ist.
Entwicklungszusammenarbeit und ich
Entwicklungszusammenarbeit ist ein großes, internationales und natürlich sehr politisches Thema. Aber was kann man tun, wenn man als Münchner Student ein schlechtes Gewissen hat, weil man für sein Frühstück schon mehr Geld zur Verfügung hat als andere Menschen für einen ganzen Tag? Die Möglichkeiten sind zahlreich. Der Spitzenreiter ist vermutlich das „Weltwärts-Programm“. Hier schließt sich auch der Kreis zur Politik: Weltwärts entsendet junge Deutsche zwischen 18 und 28 im Namen des BMZ in Entwicklungsländer. Die Fußnoten schauen sich beide Seiten der Medaille an: Weltwärts-Leute erklären die Erfolgsstory des Programms und Moritz Schleissing erzählt, warum er nicht das Gefühl hat durch seinen Weltwärts-Aufenthalt in Brasilien das Leben der Menschen dort nachhaltig verbessert zu haben. Außerdem stellen die Fußnoten auch ein paar Alternativen vor für das soziale Engagement im Bereich Entwicklungshilfe – von der Solidaritätsbrigade in Honduras bis zum karitativen Konzertbesuch in München.
Die Fußnoten laufen am 25. März um 19 Uhr in der Originalversion. Die Wiederholung gibt es dann mittwochs um 13.00 Uhr. Demnächst auch – leider ohne Musik – hier im Internet in einer GEMA-freien Podcastversion.
Redaktion: Maximilian Scherer, Axinja Weyrauch, Matthias Middendorf und Kristin Ofer
Jeder hat es vermutlich schon mal getan: Auf dem Weg zur Vorlesung noch schnell beim U-Bahn-Bäcker eine Breze und einen Kaffee zum Mitnehmen für ungefähr zwei Euro gekauft. Ein Luxusfrühstück sieht anders aus, trotzdem habt ihr damit schon mehr Geld ausgegeben als viele Menschen für einen ganzen Tag zum Leben haben. 1,4 Milliarden Menschen, also fast jeder Fünfte muss mit weniger als 94 Cent durch den Tag kommen. Vom durchschnittlichen Münchner Studentenbudget kann so manche Großfamilie in sogenannten Entwicklungsländern wie Liberia oder Honduras nur träumen. Immer wenn man auf Plakaten oder in Fernsehbeiträgen in die traurigen Augen von einem Teil dieser 1,4 Milliarden Menschen sieht, findet man das alles auch furchtbar ungerecht. Dagegen muss man doch was tun. Hier kommt die Entwicklungszusammenarbeit ins Spiel. Aber wie funktioniert das eigentlich? Funktioniert das überhaupt? Und könnt ihr auch selbst was tun? Die Fußnoten im März suchen Antworten auf all diese Fragen.
Darf Hilfe wirtschaftlich motiviert sein?
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Dieser Satz steht auf der Homepage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter der Überschrift „Grundsätze“. Das Ministerium ist natürlich die erste Adresse im Land, wenn es um das Thema Entwicklungszusammenarbeit geht. Seit fast 51 Jahren laufen die politischen Fäden in diesem Bereich hier zusammen. Der aktuelle Hausherr ist der FDP-Politiker Dirk Niebel. Die Sache mit der Ungerechtigkeit steht für ihn nicht unbedingt im Vordergrund. „Entwicklungszusammenarbeit ist nichts Altruistisches.“ hat Dirk Niebel in einem Interview mit der Zeitschrift „Spiegel“ klargemacht. Das Ministerium wirbt damit, dass für jeden Euro, den Deutschland in Entwicklungszusammenarbeit investiert, wieder mindestens 1,80 Euro zurück ins Land fließen. Es geht nicht einfach darum, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern, sondern darum neue Wirtschaftsräume zu erschließen.
Kredite statt Geschenke
Noch bevor sich das Fußnotenteam richtig über diese Sichtweise empören kann, stoßen wir auf den „Bonner Aufruf“. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Leuten, die sich für eine anderes Verständnis von Entwicklungspolitik einsetzen. Sie finden es nur vernünftig wirtschaftlichen Nutzen aus der Entwicklungszusammenarbeit zu ziehen. Eine der zehn Forderungen des Bonner Aufrufs lautet zum Beispiel, dass die Industriestaaten Geld nur noch in Form von Krediten vergeben sollen und nicht mehr einfach als Spende. In den Fußnoten steht auch ein Unterzeichner des Bonner Aufrufs Rede und Antwort.
Wer sich mit dem Thema Entwicklung beschäftigt kommt natürlich auch an der Welthungerhilfe nicht vorbei. 270 internationale und 2000 lokale Mitarbeiter des Vereins kümmern sich um Projekte auf der ganzen Welt, sammeln Spenden, planen Logistik und leisten Nothilfe. Simone Pott, die Pressesprecherin der Welthungerhilfe erklärt in den Fußnoten, warum Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit zwar oft berechitgt, die Arbeit an sich aber trotzdem sinnvoll ist.
Entwicklungszusammenarbeit und ich
Entwicklungszusammenarbeit ist ein großes, internationales und natürlich sehr politisches Thema. Aber was kann man tun, wenn man als Münchner Student ein schlechtes Gewissen hat, weil man für sein Frühstück schon mehr Geld zur Verfügung hat als andere Menschen für einen ganzen Tag? Die Möglichkeiten sind zahlreich. Der Spitzenreiter ist vermutlich das „Weltwärts-Programm“. Hier schließt sich auch der Kreis zur Politik: Weltwärts entsendet junge Deutsche zwischen 18 und 28 im Namen des BMZ in Entwicklungsländer. Die Fußnoten schauen sich beide Seiten der Medaille an: Weltwärts-Leute erklären die Erfolgsstory des Programms und Moritz Schleissing erzählt, warum er nicht das Gefühl hat durch seinen Weltwärts-Aufenthalt in Brasilien das Leben der Menschen dort nachhaltig verbessert zu haben. Außerdem stellen die Fußnoten auch ein paar Alternativen vor für das soziale Engagement im Bereich Entwicklungshilfe – von der Solidaritätsbrigade in Honduras bis zum karitativen Konzertbesuch in München.
Die Fußnoten laufen am 25. März um 19 Uhr in der Originalversion. Die Wiederholung gibt es dann mittwochs um 13.00 Uhr. Demnächst auch – leider ohne Musik – hier im Internet in einer GEMA-freien Podcastversion.
Redaktion: Maximilian Scherer, Axinja Weyrauch, Matthias Middendorf und Kristin Ofer