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Frauen an der LMU

Die Lehrstühle werden weiblicher!

Autor(en): Katharina Sartisson am Donnerstag, 1. Dezember 2016
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Quelle: M94.5

LMU München

„Die Universität und die Wissenschaft sind eine Gründung von Männern für Männerbiografien und daran hat sich noch nicht viel geändert.“

Dr. Margit Webers (Frauenbeauftragte der LMU )Einschätzung klingt zunächst nicht besonders vielversprechend. Dennoch hat nun auch seit Anfang dieser Woche die Fakultät für Evangelische Theologie seine erste Lehrstuhlinhaberin eingestellt. Somit sind die Lehrstühle aller Fakultäten der LMU München mit mindestens einer Frau besetzt! Aber warum ist das nicht selbstverständlich und warum ist es immer noch so, dass Frauen in Professorenberufen so selten anzutreffen sind? Die Frauenbeauftragte der LMU Dr. Margit Weber erklärt uns, welche Maßnahmen ergriffen werden, um dies zu ändern
 

20% Frauenanteil bei Lehrstuhlbeauftragten an der LMU
 

Diskussionen über Dual-Career, Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf und traditionelle Arbeitsmythologien sind nur einige der Problemstellungen, die einer Frau auf ihrem Karriereweg begegnen. Nicht verwunderlich also, dass der Professorinnenanteil an der LMU nur bei 20% liegt, - oder doch?! Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert und eigentlich reden wir bekanntlich von nichts anderem als der Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft. Trotzdem lässt sich nicht bestreiten, dass wir in der Entwicklung ein wenig hinterher zu hinken scheinen, wenn wir erst jetzt jede Fakultät mit mindestens einer Frau abgedeckt haben. Diesen Eindruck bestätigt auch Dr. Margit Weber, Frauenbeauftragte der LMU München. Deutschland ist im europäischen Vergleich nämlich eines der Schlusslichter, was den weiblichen Anteil in Professorenberufen betrifft. Bayern steht dabei bundesweit an vorletzter Stelle. Dr. Weber sieht 1988 als das Ausgangsjahr der Entwicklung, weil da das Amt der Frauenbeauftragten gesetzlich in Bayern und bundesweit eingeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag der Prozentsatz der Professorinnen an der LMU bei 8% - und jetzt nach 28 Jahren stehen wir bei knapp 20%. Das ist eine ziemlich langsame Entwicklung.
 

Männer dominieren immer noch  Universität und Wissenschaft
 

Dr. Weber meint den Grund dafür zu kennen: Das Bewusstsein für Gleichstellung an den bundesdeutschen Universitäten hat seine Reife noch nicht erreicht. Dabei hat sie hin und wieder schon den Eindruck, dass Frauen es einfach schwerer haben, weil an sie härtere Maßstäbe angelegt werden. Dabei hinterfragt sie auch die Wege über Entscheidungen, die ausserhalb der Gremien zustande kommen. Frauen sind da eben noch nicht so integriert, weil das System immer ein Männersystem war. Und diesen Kulturwandel vorzunehmen dauert, trotz der vielen Förderprogramme, die angeboten werden. Auffallend ist, dass in der Gesamtsumme der studierenden Frauen, nur ein geringer Prozentsatz den Weg in die Wissenschaft einschlägt. Laut Dr. Weber gehen viele Studentinnen nach ihrem Abschluss nämlich gleich raus in die freie Wirtschaft. Das betrifft insbesondere Studiengänge, wie Human- und Tiermedizin, Literaturwissenschaft und Jura. Die praktische Ausübung des Berufes bietet mehr Sicherheit, „als wie dieses durchaus gefährlich, unsichere, präkere System Universität und Wissenschaft“.
 

Maßnahmen zur Stabilisierung des Frauenanteils

Deswegen sind die einzelnen Fächer gefragt, dass sie in ihrer Kultur so werden müssen, dass sie weibliche Studentinnen dazu ermutigen, den wissenschaftlichen Karriereweg zu wählen. Ein gesamtuniversitäres Konzept wäre dabei nicht so einfach zu realisieren, weil die Fachkulturen in ihrem Kern viel zu unterschiedlich sind. Nichtsdestotrotz müssen sich die Universitäten zur Aufgabe setzen, sicherere Wege zu bieten, gut zu beraten und fair auszuwählen um die positive Entwicklung in der Gleichstellung voranzutreiben. Dr. Weber bestätigt, dass die Hochschulleitung insbesondere in finanzieller Hinsicht, stets bemüht ist, die Unterstützung bayernweit vorbildlich zu gestalten, wobei „auch das Wissenschaftsministerium in Bayern [...] seit 2008 regelmäßig jährlich knapp 3 Millionen Euro (für alle bayerischen Universitäten und Hochschulen) für die Förderung der Chancengleichheit zur Verfügung [bereitstellt]. Daraus werden insbesondere Stipendien für exzellente Nachwuchsforscherinnen finanziert.“ So ließe sich erklären, wie die LMU München, was das Bewertungskriterium "Steigerung des Professorinnenanteils" im bundesweiten Vergleich an oberster Spitze steht.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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