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NS-Dokumentationszentrum

Ein Platz zum Verarbeiten

Autor(en): Christian Huynh am Mittwoch, 29. April 2015
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Quelle: Christian Huynh/M94.5

Das neue NS-Dokumentationszentrum am Karolinenplatz in München.

Nach 70 Jahren Planung und gut drei Jahren Bauzeit ist es soweit: Das NS-Dokumentationszentrum in München wird eröffnet. Zunächst ohne Eintritt zu verlangen.

Das neue Gebäude in der Brienner Straße sticht aus all den klassizistischen Bauten heraus. Ein weißer Würfel, ganz schlicht und unaufgeregt und dennoch fällt der Kasten sofort ins Auge. Und nicht nur optisch ist - auch sein Standort ist besonders. Ein geschichtsträchtiger Ort, denn hier stand einst das Braune Haus, die Parteizentrale der NSDAP. Der Ort an dem der Führer und seine Ideologie gehuldigt und gelebt wurden.


Ein Teil der Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum. Foto: Huynh/M94.5

Spaenle: Wichtiges Zeichen gegen Rassismus

Die Nazi-Vergangenheit liegt schwer auf den Schultern der Stadt und umso wichtiger findet Oberbürgermeister Dieter Reiter, dass die Stadt sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt und in diesem Zentrum über München und das Dritte Reich lernt.

Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle betont wie wichtig es ist, solch ein Dokumentationszentrum zu haben. Es soll helfen zu Erinnern und das gilt als eine Aufgabe für die Erhaltung der Demokratie. Vor allem in Zeiten, in denen sich ausländerfeindliche Ressentiments  vermehrt bilden, ist es wichtig aus der Vergangenheit für die Gegenwart zu lernen.

Platz zum Lernen und Verarbeiten

Winfried Nerdinger, Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums betont, dass dieser Ort ein Platz des Lernens und Verarbeitens ist und kein Museum. Ein Museum ästhetisiert immer einzelne Exponate und das soll in diesem Fall nicht passieren.  Auf vier oberirdischen Etagen sind Dauerausstellungen installiert, welche die Nazi-Vergangenheit in München dokumentieren. Bilder, Filmaufnahmen, Schriften – all das wird dem Besucher gezeigt.

Mithilfe von neuester audiovisueller Technik sollen die Besucher die schwere Vergangenheit leichter aufnehmen können. Überall gibt es Stellwände mit bestimmten Themen wie die Propaganda oder den Aufstieg der NSDAP in München. Zudem gibt es auch eine Bibliothek mit Büchern über die Nazi-Zeit sowie die Verarbeitung derer.


Helle Architektur im neuen Gebäude des Zentrums. Foto: Huynh/M94.5

Nicht bedrückend, sondern hell

Was bei der Gestaltung dieses Dokuzentrums auffällt ist, dass hell eingerichtet worden ist. Als Besucher hat man nicht das Gefühl, dass die Ausstellungen bedrückend sein sollen. Es gibt keine Konfrontation mit der Vergangenheit – nur eine Einladung sich mit ihr auseinander zusetzen. Das Dokumentationszentrum verfolgt ein eher ungewöhnliches Konzept dafür. Die Ausstellung beginnt im vierten Obergeschoss und geht immer weiter nach unten.

Das NS-Dokumentationszentrum wird am 30. April feierlich eröffnet, pünktlich zum 70. Jahrestag der Befreiung Münchens vom NS-Regime. Jedes Jahr sollen bis zu 300.000 Besucher das NS-Dokumentationszentrum besuchen. Ab dem 1. Mai ist es öffentlich zugänglich und für die Zeit bis zum 31. Juni ist der Eintritt frei.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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