Home > Politik > Eine gute Kombination?

Eine gute Kombination?

Autor(en): Oskar Heirler am Freitag, 3. Februar 2012
Tags: , , , , ,
Es geht um Twitter und Politiker. Immer mehr benutzen den Microbloggingdienst, um Neuigkeiten publik zu machen. Doch manch einer hätte vielleicht lieber die Finger davon gelassen. Wie Erika Steinbach, die momentan mit seltsamen Tweets auffällt.

Es geht um Twitter und Politiker. Immer mehr benutzen den Microbloggingdienst, um Neuigkeiten publik zu machen. Doch manch einer hätte vielleicht lieber die Finger davon gelassen. Wie Erika Steinbach, die momentan mit seltsamen Tweets auffällt.

"Die Nazis waren eine linke Partei. Vergessen? Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei." Mit solchen Statements auf der Plattform Twitter sei die Bundestagsabgeordnete der CDU, Erika Steinbach, zuletzt bewusst auf Stimmenfang im rechten Lager unterwags gewesen, meint Klaus Ernst, Parteichef der Linken. Die Tweets Steinbachs wertet Ernst als "Diffamierung der Holocaust-Opfer", da sie diese mit den Nazis gleichstelle. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) twittert erst seit wenigen Wochen - dafür umso intensiver.

Empörung

Die wenig später stattgefundene Plenarsitzung im Bundestag wollten die Linke, die Grünen und auch die SPD gegen Ende nutzen, die Sache direkt im Landtag zu debattieren. Doch CDU und FDP lehnten ab und verschoben das Thema auf März. Da findet die nächste Sitzung statt. "Feige" sei das, so ein Sprecher der Grünen. Man wolle sich wohl nicht von Steinbach distanzieren und sich der Diskusion stellen. Deef Pirmasens, Polit-Experte vom BR, berichtet von hochempörten Reaktionen auf Frau Steinbach auch im Internet. Sie sei jedoch nicht das erste Mal so in Erscheinung getreten. Jeder, der sie und ihre Art kennt, weiss, dass sie gerne populistische und überspitzte Äußerungen macht, so der Blogger.

Kein Einzelfall

Steinbach hatte in den vergangenen Wochen mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, insbesondere durch Äußerungen zum Zweiten Weltkrieg und zu Polen. Trotz heftiger Kritik konnte sie aber ihren Posten als menschenrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion behalten. Auf die Empörung der linken Parteien reagierte sie im Übrigen folgendermaßen: "Interessant, alle Linken sind aus ihren Löchern gekommen. Provokation hat sich gelohnt !!!!! Danke es war spannend..."

Mit den Zusatzbemerkungen schein sie es jedenfalls noch schlimmer gemacht zu haben. Viele Politiker äußerten sich zu Steinbach mit Kopfschütteln und meinten, sie sei ihnen peinlich und ob die CDUlerin denn nichts begriffen hätte. Deef Pirmasens merkt dazu an, dass Frau Steinbach mit ihren Kommentaren sicherlich in der Öffentlichkeit ein Tabu gebrochen habe. Man sollte dem ganzen allerdings angesichts dieser provokanten Thesen nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Dies würde die Politikerin nur weiter aufwerten.

Skandale über Skandale!

Doch nicht nur Frau Steinbach ist in Sachen Twittern wohl etwas zu weit gegangen. Immer wieder ist von Skandalen aus dem Netz zu hören und zu lesen, und auch zu sehen: Der US-Kongressabgeordnete Anthony Weiner wollte Bilder seines Gemächts über Twitter an mehrere junge Frauen schicken. Allerdings veröffentlichte er die Fotos versehentlich so, dass jeder sie sich ansehen konnte - was ihm jedoch keine weiteren Wählerstimmen einbrachte. In der darauffolgenden PR gab er, neben einer Entschuludigung bei seiner Frau, bekannt, er werde weiterhin im Amt bleiben. Erst als Präsident Obama ihm dazu riet, doch zurückzutreten, nahm Weiner seinen Hut.

Warum machen diese Menschen so etwas? Das mag der ein oder andere unter uns sich fragen. Ist es ein Problem, das Politiker betrifft? - Was es nicht besser macht. Zumindest sollten diese Personen nicht Twitter als persönliches Tagebuch oder Sonstiges betrachten. Denn was einmal im Netz ist, bleibt für immer dort.

Bildquelle: Laughing Squid (flickr.com) unter CC BY-NC-ND 2.0

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

mehr
M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

mehr
M94.5 auf Youtube

Der M94.5-Newsletter
Du willst regelmäßig News von M94.5? Dann musst nur deine E-Mail-Adresse angeben! Keine Angst, wir spamen deinen Posteingang auch nicht voll.
 
 
Die afk Familie