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Atomwaffen weltweit

Eine schlafende Bedrohung

Autor(en): Thomas Jensen am Montag, 11. Dezember 2017
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Quelle: M94.5

Nuklear

Der Friedensnobelpreis wurde an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen vergeben. Was daran besorgniserregend ist:

Ist die Tatsache, dass die Auszeichnung eher weniger eine tatsächliche Würdigung der Leistungen von ICAN ist, sondern viel mehr eine Mahnung. Dies erklärte das Nobelpreiskomitee in seiner Begründung.  Denn die weltweite Abrüstung von Nuklearwaffen hinkt. Dagegen kämpft ICAN, ein Bündnis das aus über 450 Organisationen aus über 100 Ländern besteht. Ihr oberstes Ziel ist eine Welt frei von jeglichen Atomwaffen. Der größte Erfolg: Ein Vertrag der Atomwaffen verbietet und diesen Juli von 122 UN-Mitgliedern unterschrieben wurde. Allerdings war unter den Nationen keine einzige Atommacht. Für diese ist der Vertrag damit nicht bindend.

Genug Sprengköpfe zur mehrfachen Apokalypse

Zu den Atommächten zählen USA, Russland, Frankreich und Großbritannien. Sie besitzen Sprengköpfe, die jederzeit einsatzbereit sind. Des Weiteren haben auch China, Pakistan, Israel und Indien den Status einer Atommacht inne. Deren Sprengköpfe müssten allerdings erst auf Trägersystemen also Raketen installiert werden. Insgesamt sind über 14 900 Nuklearwaffen in Besitz dieser Nationen, 93 Prozent unter Kontrolle der USA und Russland. Während des Kalten Krieges existierten noch über 70 000. Trotzdem zeigt dieser Rückgang nur die halbe Wahrheit der nuklearen Realität.

Zweites Zeitalter der Aufrüstung

Denn auch wenn Anzahl weiter sinken wird, investieren sämtliche Atommächte in die Modernisierung ihres Arsenals. Allein die USA planen über die nächsten 9 Jahre 400 Milliarden Dollar für ihr Atomprogramm bereitzustellen. Die Atomare Aufrüstung wird angesichts der Provokationen Nordkoreas vorangetrieben, doch es gibt auch Spannungen der Atommächte untereinander. Seit der Ukrainekrise sind die Beziehungen Russlands zur NATO belastet.

Außerdem werfen sich die USA und Russland gegenseitig vor das Verbot von atomaren Mittelstreckenwaffen zu brechen. Dieses wurde in den INF-Verträgen festgehalten, die im Dezember 1987 von Michail Gorbatschow und Ronald Reagen unterzeichnet wurden. Vorgesehen waren die komplette Vernichtung und das Verbot einer Herstellung von Mittelstreckenwaffen. Diese Art von Waffen war vor allem eine Bedrohung für Europa. Nun wackelt allerdings dieses Abkommen. Denn zum eine testet Russland Raketen, deren Reichweite eventuell die erlaubte Reichweite überschreiten. Zum anderen sieht Russland den Vertrag durch die USA als gebrochen an. Grund ist das durch die USA vorangetriebene NATO-Raketenabwehrsystem, dass auch die Möglichkeit hat, offensive Raketen abzufeuern und in Osteuropa stationiert ist.

Deutschlands Haltung

Übrigens hat auch die BRD den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen im Juli nicht unterschrieben. Im Gegenteil, wie fast alle NATO-Mitglieder (einzige Ausnahme Niederlande) nahm Deutschland nicht mal an den Verhandlungen teil. Offizielle Begründung war die Sinnlosigkeit eines derartigen Abkommens ohne die Atommächte. Allerdings will Deutschland auch nicht seine nukleare Teilhabe verlieren. Diese garantiert den Schutz durch die Atomwaffen der USA. Ein Teil davon ist auch in Deutschland stationiert und soll in den 2020er Jahren durch einen neuen, modernisierten Typus ersetzt werden.

 

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
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Samstag, 27. Oktober 2018
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