Zur Hochschulwahl am 19. und 20. Juni an LMU und TU München
Geht wählen!
Was wird bei der Hochschulwahl eigentlich entschieden? Und warum geben kaum Studenten ihre Stimme ab?
von Lisa Brandl
Im letzten Jahr lag die Beteiligung an der Hochschulwahl der TU bei 13,53 %, an der LMU stimmten sogar nur 10,79 % der Studenten ab. Das sich an den mageren Ergebnissen in diesem Jahr viel ändert, ist unwahrscheinlich. Dabei wäre es wichtig, dass sich möglichst viele Studierende an den Wahlen beteiligen. Schließlich werden hier die studentischen Vertreterinnen und Vertreter gewählt. Die sollen die Interessen der Studierenden gegenüber der Hochschulleitung, der Öffentlichkeit und der Politik vertreten. Aber unter den aktuellen Bedingungen ist das gar nicht so einfach:
„Sie sagen so einfach, das wäre die Meinung der Studierenden – dabei hat Sie doch nur jeder Zehnte gewählt!“ 1
Die Studentenvertretungen sind demokratisch aufgebaut: An der LMU sind alle Studierenden zur Wahl der Fachschaft in ihrem jeweiligen Hauptfach berechtigt. Die Vertreter in den Fachschaften organisieren Veranstaltungen, unterstützen ihre Mitstudierenden im Studium und setzen sich für die studentischen Interessen in den Gremien der Universitäten ein. Außerdem entsenden sie Mitglieder zum Konvent der Fachschaften. Der ist sozusagen das Parlament der Studierenden. Er entscheidet in allen Fragen, die Studierende mehrerer Fachrichtungen oder der gesamten Universität betreffen. Außerdem erhält er finanzielle Mittel aus dem staatlichen Haushalt, die sowohl für Projekte der einzelnen Fachschaften als auch fakultätsübergreifend genutzt werden. Zudem beordert er Vertreter in zentrale und fakultätsübergreifende Gremien und Kommissionen der Universität. Im Senat beispielsweise sitzen vier studentische Vertreter, von denen zwei stimmberechtigt sind. Dadurch haben die Studenten eine Möglichkeit, bei so wichtigen Angelegenheiten wie Prüfungsordnung und Studiengebühren mitzudiskutieren und mitzuentscheiden.
Über die Gründe, warum trotzdem nur wenige Studierende an den Hochschulwahlen teilnehmen, lässt sich nur spekulieren. In Augsburg hat sich die Studierendenvertretung 2011 die Mühe gemacht, einmal stichprobenartig bei den Nichtwählern nachzufragen2. Obwohl die Ergebnisse sicherlich nicht unverändert auf die Münchner Studenten übertragbar sind, lohnt sich ein Blick auf die angegeben Erklärungen: Die Mehrheit der Befragten gab an, nicht zu wissen, was da eigentlich genau gewählt würde. Viele weitere wollten nicht mitbekommen haben, dass überhaupt gewählt wurde. Und fast ein Fünftel der abgegebenen Stimmzettel war ungültig,
Aber wie lässt sich dies langfristig ändern? Es gibt sicherlich Möglichkeiten, in Zukunft stärker über die Arbeit der Studierendenvertretung zu informieren und mehr Wahlkampf zu betreiben, damit möglichst Viele vom Sinn und Zweck der Hochschulwahlen erfahren. Gefragt ist aber vor allem auch das politische Engagement und die Initiative jedes Einzelnen. In diesem Sinn – geht wählen!
Bild-Quelle: myklroventine unter CC BY 2.0.
Quellen:
1: http://www.stuve.uni-muenchen.de/mitmachen/hochschulwahlen/index.html
2: http://universum.asta-augsburg.de/2011/08/04/die-wahlbeteiligung-genauer-betrachtet/