Ganz Europa zittert wegen der Euro-Krise. Eine Region zeigt sich von all dem unbeeindruckt: München. Der Jahreswirtschaftsbericht der bayrischen Hauptstadt zeigt: Die Münchner Unternehmen haben die Krise gut weggesteckt. Aber es gibt immer zwei Seiten und was für die einen ein Segen ist, ist für die anderen ein Fluch.

Ganz Europa zittert wegen der Euro-Krise, selbst eine Wirtschaftssupermacht wie die USA hat mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen und eine Region zeigt sich von all dem unbeeindruckt: München. Der Jahreswirtschaftsbericht der bayerischen Hauptstadt zeigt: Die Münchner Unternehmen haben die Krise mehr als gut weggesteckt. Aber es gibt immer zwei Seiten und was für die einen ein Segen ist, ist für die anderen ein Fluch.

Es war eine kleine Runde, in der der Referent für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München Dieter Reiter den Jahreswirtschaftsbericht präsentierte. Das Ergebnis war für niemanden überraschend. Reiter stellte fest: „Der Ausblick zur Lage der Münchner Wirtschaft ist derzeit wirklich hervorragend.“

Wenn man die Zahlen des letzten Jahres näher betrachtet, klingt diese Interpretation einleuchtend. Zwar stieg die Zahl der Insolvenzen in der Landeshauptstadt, das sei aber lediglich eine Nachwirkung der Krise der letzten Jahre. Auf der anderen Seite sank die Zahl der Gewerbeabmeldungen ebenfalls deutlich. Insgesamt liegt die Zahl der Unternehmen in München mit rund 91.000 im Bundesvergleich sehr hoch.

Ein besonders starkes Zeichen für die erfolgreiche Überwindung der Krise sieht Dieter Reiter auf dem Arbeitsmarkt, denn die Arbeitslosenquote ist in München 2010 weiter gesunken und liegt damit im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten mit große Abstand am niedrigsten. Besonders freut sich Dieter Reiter über die Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit:

„Besonders freut uns, dass sich das Thema Jugendarbeitslosigkeit in München auch vom Rest der Bundesrepublik unterscheidet. Es waren im Jahresdurchschnitt bei den unter 25-Jährigen 3,6 Prozent und bei den 15 bis 20-Jährigen sogar nur 2,5 Prozent ohne Arbeit.“ Zum Vergleich: In Berlin ist die Arbeitslosenquote etwa viermal so hoch.

Doch mit dem Brummen der Wirtschaft wird ein anderes Problem wieder akut, meint Dieter Reiter: „Wir erwarten mehr oder weniger deutlichen Fachkräftemangel. Denn wenn ich einen boomenden Arbeitsmarkt habe, und den haben wir, dann wird dieser Arbeitsmarkt auch irgendwann relativ dünn. Und das ist das, wir derzeit auf uns zukommen sehen.“ Besonders in der Krankenpflege und im Erziehungsbereich fehlen häufig die Arbeitskräfte. Das liegt unter anderem auch daran, dass München stetig größer wird. Und das führt zu einem weiteren Nachteil des Booms: dem Anstieg der Mietpreise. Das Planungsreferat versucht hier zu beruhigen. Beim Mietpreisanstieg in München gebe es einen Zehn-Jahreszirkel, und jetzt befinde man sich am Ende solch einer Teuerungsphase. Dieter Reiter bleibt da allerdings skeptisch: „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis und, nachdem das Angebot immer noch deutlich knapper ist als die Nachfrage, glaube ich leider noch nicht an ein Ende des Mietpreisanstiegs.“

Das abschließende Fazit: Der Krise zum Trotz hat sich München im letzten Jahr wieder wirtschaftlich positiv entwickelt. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Entwicklung noch eine Weile anhält.