Krankenhausschiffe "Mercy Ships"
Hilfe von hoher See
152 Meter Krankenhaus liegen vor Madagaskars Küste. Die Africa Mercy bietet armen Menschen medizinische Hilfe.
Das Schiff ist das größte private Krankenhausschiff der Welt. Seit 2007 ist die ehemalige Eisenbahnfähre im Dienst der Organisation Mercy Ships mit Sitz in Texas. Früher in der Ostsee tätig befährt es heute die Küsten Afrikas.
Momentan liegt das Schiff etwa im Hafen von Toamasina im Osten Madagaskars.
Bereits seit 1978 gibt es die Hilfsorganisation Mercy Ships. Vier Krankenhausschiffe wurden bis heute betrieben und über 2 Millionen Menschen wurde ärztliche Hilfe geleistet. 81000 Operationen und 377000 zahnärztliche Behandlungen konnten bisher durchgeführt werden, so die Organisation.
Das Hospitalschiff birgt einen ganz entscheidenden Vorteil: Es bietet medizinische Versorgung auf westlichem Niveau, an jedem Ort der Welt. Man ist nicht von der Infrastruktur und dem Know-how vor Ort anhängig. So Stefanie Dötschel, Mitarbeiterin von Mercy Ships.
Patienten vor dem Mercy Ship. Quelle: Mercy Ships
Viele Menschen arbeiten mit
Bis zu 450 Freiwillige können hier gleichzeitig arbeiten. Nicht nur Ärzte und Krankenschwestern werden gebraucht. Auch der Maschinenraum muss betrieben werden und hierfür wird eine Seemannschaft benötigt.
Darüber hinaus gibt es vom Kindergarten, über das Café, den Friseur oder die Bank zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich einzubringen, erklärt Dötschel. Volljährig muss man allerdings schon sein, von da an spielt das Alter dann keine Rolle mehr. Trotzdem sollte man körperlich fit sein und gutes Englisch beherrschen, das ist nämlich Bordsprache.
Die Münchenerin Sandra Schimek hat diese Voraussetzungen erfüllt. Als Kinderkrankenschwester ist sie letztes Jahr für zehn Wochen nach Madagaskar geflogen um den Ärmsten der Armen zu helfen.
„Mehr Entwicklungsland als man sich das hier so vorstellt“, so beschreibt die Münchenerin ihre ersten Erfahrungen in Madagaskar heute. Obwohl sie im Nachhinein sagt, sie sei ein wenig blauäugig nach Afrika geflogen, will sie erneut auf die Africa Mercy.
Geld gibt es keins
Bezahlt wird das ganze allerdings nicht, vielmehr muss man für seinen Aufenthalt sogar eine Art Miete beisteuern. Auch Flüge und Impfkosten müssen selbst getragen werden. Damit gewährleistet Mercy Ships, dass die Spendengelder zu wirklich 100 Prozent in die Projekte fließen. Aber auch unentgeltlich bewerben sich jährlich hunderte Menschen für einen Dienst an Bord der Africa Mercy.
Ein langer Weg zum Einsatz
Die Africa Mercy kommt auf Einladung einer Regierung. Einsätze werden hierbei bis zu zwei Jahre im Voraus geplant. Trotzdem ist viel bürokratischer Aufwand nötig, bis das Schiff schließlich vor Ort anlegen kann. Dies ist der Organisation ganz wichtig, sie wollen etwas Nachhaltiges hinterlassen und dafür braucht es die Kooperation mit der Regierung, betont Dötschel.
Hinzu kommt die Werbung für den Einsatz vor Ort. Mercy Ships schaltet Radio-, und Fernsehwerbung, hängt Poster und Plakate auf und versucht über kirchliche Organisationen sowie Mund-zu-Mund-Propaganda eine möglichst hohe Reichweite zu generieren.
Nicht jedem kann geholfen werden
Das Schiff ist auf Fachchirurgie spezialisiert. Das heißt besonders plastische Chirurgie, gutartige Tumore oder Zahnmedizin. Zwar versucht man durch Bilder der behandelbaren Krankheiten Klarheit zu schaffen, trotzdem kommen viele Menschen, denen nicht geholfen werden kann, erzählt Dötschel.
In diesen Fällen versucht die Organisation über Kontakte und Partnerschaften ärztliche Hilfe für die Betroffenen im Inland zu finden. Für unheilbar Kranke und deren Familie gibt es zudem ein Seelsorge und ein palliatives Pflegeteam. Auch durch Gebete und Gespräche wird versucht Beistand zu leisten.
Unterdessen neigt sich der Einsatz im Hafen von Toamasina dem Ende zu. Ein Ticker auf der Seite der Organisation zeigt die verbleibenden Tage und Wochen bis zur Rückfahrt in den Heimathafen nach Südafrika an. In knapp über sechs Wochen wird die Africa Mercy, das größte Hospitalschiff der Welt, seine Heimreise antreten, um nach zweimonatiger Instandsetzung erneut auszulaufen. Diesmal an die Westküste Afrikas, nach Benin.
Eine Mercy Ship Patientin vor und nach der Behandlung. Quelle: Mercy Ships
Wer Interesse hat oder spenden möchte, der wird unter www.mercyships.de fündig.