Integrative Wohngemeinschaft
In einer besonderen Münchner WG werden bald Flüchtlinge mit Studenten zusammenwohnen.
In einer besonderen Münchner WG werden bald Flüchtlinge mit Studenten zusammenwohnen.
Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter entsteht an der Kistlerhofstraße in Obersendling ein bislang in Bayern einzigartiges Integrationsprojekt: 66 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sollen dort zusammen mit 44 Studentinnen und Studenten eine Wohnung finden.
„Die Flüchtlinge brauchen eine verlässliche Umgebung“
Im linken Flügel des Gebäudes leben die jugendlichen Flüchtlinge in betreuten Wohngruppen. 14 ausgebildete Betreuer des sozialen Vereins Condrobs kümmern sich um die Bedürfnisse der Jugendlichen, die oft von der Flucht traumatisiert sind und in dem Wohnheim einen Ort der Sicherheit und konstante Bezugspersonen finden sollen. „Die jungen Menschen, die teilweise nach monate- oder auch jahrelanger Flucht ohne Sprachkenntnisse und ohne einen Vertrauten aus Afghanistan, Eritrea, Nigeria, dem Senegal oder Syrien hier ankommen, sind häufig sehr verängstigt und brauchen schnellstmöglich eine verlässliche, wertschätzende Umgebung“, sagt Frederik Kronthaler, Geschäftsführer der Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene bei Condrobs.
Durch Nachhilfe die Miete verringern
Die Studenten, die in der anderen Hälfte des Gebäudes einziehen sollen, können in der integrativen WG Wohnen, Arbeit und soziales Engagement verbinden. Die etwa 23m² großen Wohnungen sollen an junge Menschen vergeben werden, die sich schon lange sozial engagiert haben und den Flüchtlingen bei der Integration helfen wollen. Indem sie den Flüchtlingen durch Freizeitprojekte oder Nachhilfe bei der Integration helfen oder den Pfortendienst übernehmen, können die Studenten außerdem ihre Miete verringern oder ihr Monatsbudget aufbessern.
Leben, Lernen, Arbeiten
Deutsch lernen, zusammen leben und arbeiten, die verschiedenen Kulturen und Biographien verstehen - die Vorteile der WG für die Integration liegen auf der Hand. Doch das Konzept sieht die WG als Ort der Zusammenkunft nicht nur für die, die dort leben. Condrobs will in dem Gebäude mit dem Frauenprojekt Viva Clara auch ein Tagescafé und eine Großküche betreuen. Am Abend wird das Betreiben des Cafés den Flüchtlingen und den Studenten gemeinsam überlassen. Im Moment finden noch die letzten Umbauarbeiten an dem Gebäude statt. Im Juni sollen die Bewohner dann einziehen. Das Bewerbungsverfahren für Studenten, die gerne einziehen würden, wird voraussichtlich im März beginnen. Genauere Informationen werden dann rechtzeitig auf der Condrobs-Website zu finden sein.
Der Radiobeitrag zum Thema: