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Ein Präsident zwischen Mythos und Realität

JFK – eine unsterbliche Legende?

Autor(en): Mariel Müller am Freitag, 22. November 2013
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Quelle: © Kheel Center(Kheel Center, Cornell University)

John F. Kennedy

Die Ermordung des beliebtesten US-Präsident der Deutschen ist nun 50 Jahre her. Woher kommt die ungebrochene Faszination?

50 Jahre sind seit der Ermordung John F. Kennedys vergangen. Er gilt bis heute als der beliebteste US-Präsident der Deutschen. Woher kommt diese ungebrochene Faszination?

Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass John F. Kennedy auf seiner Wahlkampftour in Dallas, Texas in seinem offenen Wagen erschossen wurde. Jeder kennt die schrecklichen Bilder, die um die Welt gingen. Eine ganze Nation stand unter Schock, konnte nicht glauben, dass sie ihren geliebten Präsidenten verloren hatte. Als Hoffnungsträger gefeiert, bleibt er vielen als eine Legende in Erinnerung.

Der gutaussehende und bis dahin jüngste Präsident der Vereinigten Staaten verkörperte zusammen mit seiner Familie das, was sich jeder Amerikaner wünscht: Erfolg, Attraktivität und Ansehen. William Moeller, US-Generalkonsul in München, kann die Faszination um JFK gut nachvollziehen: „Kennedy war wirklich ein Hoffnungsträger einer Generation, er hat eine Veränderung repräsentiert, einen Neustart in der Gesellschaft.“

Dreimal vor der Frage: Krieg oder Frieden?

Seine Amtszeit, die nur 1036 Tage währen sollte, fällt in die Hochphase des Kalten Krieges. Die Westmächte, angeführt von den USA, sowie der Ostblock mit der Sowjetunion an der Spitze, sind sich der unmittelbaren Kriegsgefahr bewusst. Schon ein Missverständnis hätte in manch heikler Situation zum Ausbruch des dritten Weltkrieges führen können. Damals einer der wichtigsten politischen Akteure auf DDR-Seite ist Egon Krenz. Lange zweiter Mann hinter Honecker, rückt er nur sieben Wochen vor dem Mauerfall als letzter DDR-Machthaber nach. Für ihn war Kennedy in erster Linie ein Präsident, der die Interessen Amerikas vertrat. Trotzdem rechnet er Kennedys Leistungen hoch an: „Ich schätze unheimlich an ihm, dass er zusammen mit Chruschtschow [damaliger Regierungschef der UdSSR, d. Red] einige Dinge zustande gebracht hat, die möglicherweise auch andere Alternativen gehabt hätten, zum Beispiel eine kriegerische Auseinandersetzung. Er hat mindestens, nach meinem Empfinden, dreimal in seiner Präsidentschaft vor der Frage gestanden: Krieg oder Frieden?“

Seine Geschichte ist wie aus einem Griechenmythos

1961 sind gleich zwei dieser Situationen: der Mauerbau und die Konfrontation am Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie. Sowjetische und amerikanische Panzer sehen sich dort gegenseitig ins Zielfernrohr - die Lage ist angespannt. Doch beide Präsidenten behalten die Nerven. Mit der ein Jahr darauf folgenden Kubakrise im Oktober 1962 scheint der Krieg erneut nur noch eine Frage der Zeit zu sein, viele rechnen mit einem Atomschlag. Doch so weit sollte es auch dank der diplomatischen Fertigkeiten von Chruschtschow und Kennedy nicht kommen.

Auch wenn Kennedy viel kritisierte Rückschläge hinnehmen muss, wie die Schweinebucht-Invasion oder die Attentatsversuche auf Fidel Castro: Seine Person wird bis heute glorifiziert, trotz  - oder wegen - seiner menschlichen Makel. Peter Clausen, Pressesprecher der amerikanischen Botschaft, versucht eine Erklärung für das Phänomen Kennedy zu finden: „Seine Geschichte hat die Geschichte von einem Mythos. Der junge Held, noch in blühender Jugend niedergeschlagen, geliebt von Frauen, verehrt von Männern. Das hört sich an wie aus dem Griechenmythos.“

Das Attentat: Ein politischer Mord?

Die Ermordung Kennedys löste einen Schock aus, der vergleichbar war mit dem Angriff auf Pearl Harbour oder dem elften September, meint US-Konsul Bill Moeller. Laut offizieller Erklärung soll ein Einzeltäter die Tat begangen haben. Egon Krenz ist anderer Meinung. Er glaubt nicht, dass ein Einzeltäter sämtliche Sicherheitsbestimmungen für den Präsidenten überlisten konnte: „Ich vermute, dass das wirklich ein terroristischer Akt war, ein politischer Mord und nicht irgendeinem Kriminellen in die Schuhe geschoben werden kann.“

50 Jahre später sind die Parallelen zum heutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten offensichtlich: Barack Obama ist ebenfalls jung, gutaussehend und bringt eine junge Familie ins Weiße Haus. Beide Männer galten als Pioniere ihrer Zeit: JFK als erster katholischer, Obama als erster schwarze Präsident der USA. Auch er wurde anfangs  als der ‚Hoffnungsträger der Nation‘ euphorisch gefeiert. Doch trotz aller Euphorie und Faszination werden heute beide durchaus kritisch betrachtet.

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