Kontroversen und Kaviar
In Davos kommen in diesem Jahr nicht nur die Anbeter des Kapitalismus zusammen. Worum es beim 42. Treffen des Weltwirtschaftsforums in der Schweiz geht, lest ihr hier!
Heute beginnt das 42. Treffen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Nobel-Ski-Ort Davos. Es ist das alljährliche Flagschiff der unabhängigen Organisation, die ihren Hauptsitz in der Nähe von Genf hat und zusätzliche Büros in New York und Peking unterhält.
Traditionell kommen dort international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuelle und Journalisten zusammen. Sie diskutieren über die dringlichsten Fragen der Welt. Welche das sind? Richtig: Die Eurokrise und ihre Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
"Die große Veränderung"
War das Treffen in Davos gewöhnlich von Anbetern des marktradikalen Kapitalismus dominiert, sind in diesem Jahr, wenigstens auf wissenschaftlicher Ebene, auch Kapitalismuskritiker an dem viertägigen Treffen beteiligt. Das lässt sich auch am Motto der Veranstaltung festhalten: "Die große Veränderung. Neue Modelle schaffen." Wenn man sich dazu auch noch auf der Internetseite der Organisation die Videobotschaft des Vorsitzenden anhört, mag man fast an eine tiefgreifende Veränderung des Systems in naher Zukunft glauben.
Kapitalismuskritische Organisationen sind jedoch weiterhin außen vor, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ungefähr 130 Teilnehmer der Occupy-Bewegung campieren vor dem Tagungszentrum im Schnee von Davos. Sie sehen in dieser Veranstaltung weiterhin ein Symbol des entfesselten Neoliberalismus. Das liegt wohl daran, dass diese Veranstaltung seit vielen Jahren als Show-Bühne von Top-Managern gilt, die obendrein die elitär daherkommende Veranstaltung finanzieren.
Angela Merkel hielt die Eröffnungsrede
In diesem Jahr sucht das Weltwirtschaftsforum einen engeren Draht zur Politik. Der Gründer der Veranstaltung, der deutsche Ökonom Klaus Schwab, klingt angesichts seiner ursprünglichen Verehrung für den entfesselten Markt geradezu sozialistisch, wenn er zum Kongressauftakt von einem angestrebten weltweiten "Sinn für soziale Verantwortung" spricht.
Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die Eröffnungsrede hielt, zeugt auf den ersten Blick von einer weiteren Erdung der Veranstalter. Merkel sprach bei ihrer Rede von der Wichtigkeit solcher Veranstaltungen und den inspirierenden Rahmenbedingungen des Forums. Wir können nur hoffen, dass sich die Teilnehmer diese Inspiration zu Eigen machen und neue Ansätze finden, um der fortschreitenden Globalisierung der Finanzkrise Herr zu werden.
Die Gefahr besteht jedoch, dass am Ende die vorgelebte Einigkeit solange proklamiert wird, bis die Finanzwirtschaft die Politik zur Rettung der großen Kredit- und Finanzinstitute nicht mehr braucht. Dann wird auch die sogenannte "soziale Verantwortung" wieder dem obligatorischen Leistungsgedanken weichen - und Angela Merkel dürfte so schnell nicht mehr die Eröffnungsrede halten.
Heute beginnt das 42. Treffen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Nobel-Ski-Ort Davos. Es ist das alljährliche Flagschiff der unabhängigen Organisation, die ihren Hauptsitz in der Nähe von Genf hat und zusätzliche Büros in New York und Peking unterhält.
Traditionell kommen dort international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuelle und Journalisten zusammen. Sie diskutieren über die dringlichsten Fragen der Welt. Welche das sind? Richtig: Die Eurokrise und ihre Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
"Die große Veränderung"
War das Treffen in Davos gewöhnlich von Anbetern des marktradikalen Kapitalismus dominiert, sind in diesem Jahr, wenigstens auf wissenschaftlicher Ebene, auch Kapitalismuskritiker an dem viertägigen Treffen beteiligt. Das lässt sich auch am Motto der Veranstaltung festhalten: "Die große Veränderung. Neue Modelle schaffen." Wenn man sich dazu auch noch auf der Internetseite der Organisation die Videobotschaft des Vorsitzenden anhört, mag man fast an eine tiefgreifende Veränderung des Systems in naher Zukunft glauben.
Kapitalismuskritische Organisationen sind jedoch weiterhin außen vor, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ungefähr 130 Teilnehmer der Occupy-Bewegung campieren vor dem Tagungszentrum im Schnee von Davos. Sie sehen in dieser Veranstaltung weiterhin ein Symbol des entfesselten Neoliberalismus. Das liegt wohl daran, dass diese Veranstaltung seit vielen Jahren als Show-Bühne von Top-Managern gilt, die obendrein die elitär daherkommende Veranstaltung finanzieren.
Angela Merkel hielt die Eröffnungsrede
In diesem Jahr sucht das Weltwirtschaftsforum einen engeren Draht zur Politik. Der Gründer der Veranstaltung, der deutsche Ökonom Klaus Schwab, klingt angesichts seiner ursprünglichen Verehrung für den entfesselten Markt geradezu sozialistisch, wenn er zum Kongressauftakt von einem angestrebten weltweiten "Sinn für soziale Verantwortung" spricht.
Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die Eröffnungsrede hielt, zeugt auf den ersten Blick von einer weiteren Erdung der Veranstalter. Merkel sprach bei ihrer Rede von der Wichtigkeit solcher Veranstaltungen und den inspirierenden Rahmenbedingungen des Forums. Wir können nur hoffen, dass sich die Teilnehmer diese Inspiration zu Eigen machen und neue Ansätze finden, um der fortschreitenden Globalisierung der Finanzkrise Herr zu werden.
Die Gefahr besteht jedoch, dass am Ende die vorgelebte Einigkeit solange proklamiert wird, bis die Finanzwirtschaft die Politik zur Rettung der großen Kredit- und Finanzinstitute nicht mehr braucht. Dann wird auch die sogenannte "soziale Verantwortung" wieder dem obligatorischen Leistungsgedanken weichen - und Angela Merkel dürfte so schnell nicht mehr die Eröffnungsrede halten.