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Kostet Geld zuviel?

Quelle: © Toban Black(Toban Black)

"Die Phönizier haben das Geld erfunden. Aber - warum eigentlich so wenig?" Diese Frage hat sich nach Johann Nepomuk Nestroy sicherlich noch so mancher gestellt, wenn auf dem Konto mal wieder gähnende Leere herrscht. Auch die Fußnoten sind ihr nachgegangen und haben rund um das Thema Geld geforscht: Was ist Geld? Wie funktioniert unsere Währung? Warum haben wir so viel Vertrauen in an sich völlig wertlose Scheine? Und- wenn Geld eine Alternative zum Tauschhandel ist, gibt es eine Alternative zum Geld, wie wir es heute kennen? "Die Phönizier haben das Geld erfunden. Aber - warum eigentlich so wenig?" Diese Frage hat sich nach Johann Nepomuk Nestroy sicherlich noch so mancher gestellt, wenn auf dem Konto mal wieder gähnende Leere herrscht. Auch die Fußnoten sind ihr nachgegangen und haben rund um das Thema Geld geforscht: Was ist Geld? Wie funktioniert unsere Währung? Warum haben wir so viel Vertrauen in an sich völlig wertlose Scheine? Und- wenn Geld eine Alternative zum Tauschhandel ist, gibt es eine Alternative zum Geld, wie wir es heute kennen?

Die Geschichte des Geldes beginnt bei der Tauschwirtschaft. Die unpraktische Seite des Tausches förderte aber schon in den frühen Hochkulturen Ägyptens oder Chinas den Einsatz von Zwischentauschmitteln. Von dort war es nicht mehr weither von der Einführung der Münzen als Tauschmittel mit Eigenwert, bis zum heute transportfreundlichen, virtuellen Buchgeld.
"Geld" , so drückt es Stefan Wiedmann aus, Professor für Volkswirtschaft an der Fresenius Hochschule, "ist ein Versprechen in die Zukunft. Geleistete Arbeitszeit für die man Geld bekommen hat. Das funktioniert solange, wie das Vertrauen in das Papier da ist."

Ungreifbarkeit Buchgeld

Unser Vertrauen in Geld basiert immer noch auf dem alten Modell der Münze. Das zumindest vermutet Veronika Spielbichler, Expertin für alternativen Geldverkehr. Dass kein realer Gegenwert zu unserem Buchgeld mehr existiert, die Deckung mit Gold schon in den 70er Jahren aufgegeben wurde, sei im Bewusstsein vieler Menschen noch nicht angekommen. Zwei Euro Bargeld stehen 107 Euro Buchgeld gegenüber. "Das ist wie bei der Reise nach Jerusalem", meint Andreas Breivers, der an der Fresenius Hochschule BWL unterrichtet, "solange die Musik spielt ist alles gut, endet sie, stellt sich die Frage: Habe ich einen Stuhl? Welches Pfand gebe ich, um einen zu bekommen?"
Nun, solange die Geldmenge in einem realen Verhältnis zur Gütermenge steht, ist das alles kein Problem. Gefährlich ist nur eine Entkopplung. Veronika Spielbichler glaubt, dass unser Zinseszins belastetes Währungssystem längst aus dem Ruder gelaufen ist. "Geld entsteht buchstäblich aus Geld, nämlich in dem Moment, wo ein Kredit aufgenommen wird. Das führt zu einem exponentiellen Wachstum des Systems, dass man in der Natur nur als Krebs kennt."

Regionalwährung als Alternative ?

Sie appelliert stattdessen an die Einführung von Regionalgeldern nach dem Vorbild von Wörgl, wo 1931 die Einführung von Freigeld die Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise senken konnte,  zumindest bis das Experiment verboten wurde. Auch heute, meint sie, könnten regionale Wirtschaftskreisläufe damit belebt werden.
Oder wie wäre es im Gegenzug mit der Einführung einer 'Weltwährung'? Ralph Grieß von Attac sieht in der Eine-Weltwährung "Mondial" den Schlüssel für mehr Gerechtigkeit und bessere Umverteilung. "Mondial" sei eine "Ergänzung und Alternative zum Euro. Eine Fair-Trade-Währung für alle die unter der Eurowirtschaft leiden."

Ganz ohne Geld? Geht das?

Seit 16 Jahren lebt Heidemarie Schwermer schon ohne Geld, ohne dass sie etwas vermissen würde. Sie selbst glaubt: "Ich lebe die Zukunft!" Was sie zum Leben braucht ertauscht sie sich. Für sie gehe es darum, neue Strukturen zu entwickeln und ein anderes Weltbild zu kreieren. Progressiv oder Kommunismus von gestern?
Das Fußnotenteam hat selbst einen Tag lang versucht ohne Geld auszukommen und sich das Nötigste zu ertauschen. Was man für einen Kaffee in der Mensa leisten muss und wie lange man mit einer Gitarre vor dem Dönerladen steht, bis der Döner kostenlos ist, könnt ihr diesen Sonntagabend erfahren.

Die Fußnoten - am Sonntag um 19 Uhr. Eine Wiederholung der Sendung läuft am Mittwoch, den 31.10. um 13 Uhr auf M94.5!

Bildquelle: Toban Black unter CC BY-NC 2.0

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