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„Land of the Free“ jetzt „Land of Diskriminierung“?

Autor(en): Klaus Muth am Mittwoch, 14. Dezember 2011
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Diskriminiert wird immer und überall und das vor allem in politisch angespannten Zeiten – aktuell im Wahlkampf der USA. Eine Serie soll nun mit den Klischees gegen den Islam aufräumen und amerikanische Moslems in ihrem Alltag begleiten. Aber statt Aufklärung und Akzeptanz droht jetzt ein Verfahren gegen eine Baumarkt-Kette. „We are not your enemies, we are your community.“ - „Wir sind nicht eure Feinde, wir sind eure Gemeinschaft.“ Mit dieser Kampagne hat die USA nach dem 11. September gegen Fremdenfeindlichkeit plädiert. Die Serie „All-American Muslims“ soll das Klischee der extremistischen und bedrohlichen Muslime endgültig entkräften und das Zusammenleben verschiedener Kulturen in einer großen amerikanischen Gemeinschaft aufzeigen. Seit dem 13. November diesen Jahres läuft die Realityshow zwei mal die Woche auf dem amerikanischen Sender „TLC“ zur besten Sendezeit. Der Alltag von fünf amerikanischen Familien aus Dearborn, Michigan wird darin porträtiert – amerikanische, muslimische Familien, die aus dem Libanon stammen. In Dearborn leben knapp 100.000 Menschen, circa 30.000 davon sind Amerikaner mit arabischem Migrationshintergrund. Somit ist dort die größte muslimische Gemeinschaft in den USA zuhause.


Rechtliche Schritte gegen Baumarkt-Kette


Die Serie lief so gut, dass eine Baumarkt-Kette namens „Lowe's“ eine Werbung in den Pausen der Show schaltete. Warum denn auch nicht, schließlich entwickelte sich die Serie schon bald zur zweitbeliebtesten im amerikanischen Programm. Daraufhin hat die „Florida Family Association“ aber zum Boykott der Kette aufgerufen, weil diese die Serie scharf kritisiert: „Das Programm […] verschleiere […], dass es islamische Gläubige gebe, die eine 'Gefahr für die amerikanische Freiheit und traditionelle Werte' darstellten“, so die christlich evangelische Gruppierung. Schließlich hat „Lowe's“ die Werbung zurückgezogen, was zu noch mehr Boykottandrohungen geführt hat. Denn das Verhalten der Baumarkt-Kette sei „bigott, beschämend und unamerikanisch“, so Ted Lieu, ein Mitglied aus dem kalifornischen Senat. Der wendet sich in einem Schreiben an „Lowe's“ und fordert eine Entschuldigung bei den muslimischen Mitbürgern. Falls diese ausbliebe, kündigte er rechtliche Schritte gegen „Lowe's“ an.


Hassverbrechen an Muslimen


Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 werden muslimische Bürger in den Vereinigten Staaten zunehmend diskriminiert. Amerikaner definieren sich über persönliche Freiheit – doch diese ist für einige Bürger nicht mehr gegeben. Verbrechen gegen Moslems nehmen nach einem kurzen Abklang wieder zu, besagt eine Statistik des FBI, die kürzlich veröffentlicht wurde. Die Anzahl der sogenannten „Hate-Crimes“, also Hassverbrechen gegen Muslime sind von 2009 auf 2010 um 50 Prozent gestiegen. Auch 10 Jahre nach 9/11 werden Muslime als extremistisch und gewaltbereit und abgestempelt.


Politiker keine Exempel


Vor allem im aktuellen Wahlkampf für 2012 in den USA gehen Politiker auf Minderheiten los. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Rick Perry sagte in einem Wahlwerbespot: „Man muss nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen um zu wissen, dass in diesem Land etwas nicht richtig läuft, wenn Schwule öffentlich Militärdienst leisten dürfen, aber unsere Kinder nicht öffentlich Weihnachten oder Gottesdienste in der Schule feiern können.“ Was wollte er mit diesem Vergleich den Bürgern eigentlich mitteilen? Ein peinlicher Angriff auf amerikanische Homosexuelle, der ihm viel Kritik eingebracht hat.


Eingeschränkte Wahlmöglichkeiten


Darüber hinaus haben die Republikaner per Gesetz die Ausweispflicht bei Wahlen in sieben US-Bundesstaaten verschärft. Da ein Führerschein oder eine aktuelle Rechnung nicht mehr für eine Registrierung ausreichen, werden somit alle Bürger ausgeschlossen, die einen der neuen Voter-ID-Ausweise nicht beantragen können. Das kann verschiedene Gründe haben: Entweder finanzielle, da sie sich einen Führerschein mit Lichtbild nicht leisten können, oder weil keine Geburtstagsurkunde vorliegt. Diese Verschärfung schließt Schätzungen der Bürgerrechtsgruppe „Advancement Project“ zufolge etwa elf Prozent der amerikanischen Wähler von den Präsidentschaftswahlen 2012 aus – das entspricht gegenwärtig ungefähr 21 Millionen Menschen.


Diskriminierung bei Wahlkampagnen


Auch der amtierende Präsident, Barack Obama, war den Republikaner schon früh ein Dorn im Auge. Sein zweiter Vorname „Hussein“ und das Gerücht, dass er Moslem sei, sollte potenzielle Wähler abschrecken. Es wurde sogar das Gerücht gestreut, dass Moslem Obama die Vereinigten Staaten von innen heraus zerstören soll. Obwohl eine repräsentative Umfrage des „Pew Research Centers“ ergab, dass immerhin jeder zehnte Amerikaner Barack Obama fälschlicherweise für einen Moslem hält, hat die Anti-Obama-Kampagne, die mit der „Angst“ vor Muslimen gespielt hat, nicht richtig gefruchtet.


von Lea Geishauser

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