Politiker-Peinlichkeiten
#merkelstreichelt, Bush auch...
Jeden Tag haben sie mit Öffentlichkeit und Medien in ihrem Beruf zu tun. Doch nicht immer bringen Politiker ihren Auftritt souverän über die Bühne.
Das hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz anders vorgestellt. Auf einem Bürgerdialog wollte sie vor einer Rostocker Schulklasse für das Programm der Bundesregierung "Gut leben in Deutschland" werben. Dann jedoch wurde sie mit dem Schicksal eines Mädchens palästinensischer Herkunft konfrontiert. Reem ist mit ihrer Familie nach Deutschland geflohen und stand mehrmals kurz vor der Abschiebung zurück in den Libanon. "Politik ist manchmal hart", versucht die Kanzlerin zu erklären. Doch Reem überzeugt das nicht: Das Mädchen beginnt zu weinen. "Du hast das doch ganz prima gemacht", entgegnet Merkel und streichelt dem Mädchen leicht unbeholfen über die Wange. Was nun folgt, sind vor allem Spott und Häme im Netz.
Unter dem Twitter-Hashtag #merkelstreichelt melden sich sich aufgebrachte und belustigte User zu Wort. "Flüchtlingsproblem gelöst" oder "Wenn dich die #merkelstreichelt, dann HAST DU GEFÄLLIGST GLÜCKLICH ZU SEIN!!" gehören noch zu den harmloseren Kommentaren. Neben dem Kanzler der Einheit gäbe es jetzt die "Kanzlerin der Streicheleinheit". In anderen Kommentaren klingt aber auch Verständnis für die Kanzlerin durch: "Wie hätte Merkel denn in dieser Situation besser reagieren sollen?", fragt sich Julia Rieke.
Jelzins Dirigenten-Auftritt
Doch andere Politiker haben sich schon in Situationen blamiert, die zunächst harmloser schienen - und das schon bevor sich Menschen in sozialen Netzwerken darüber lustig machen konnten. Putins Vorgänger, der frühere russische Präsident Boris Jelzin war für zahllose peinliche Auftritte bekannt. Oftmals nicht ganz nüchtern, verunsicherte Jelzin auch seine Kollegen auf dem internationalen Parkett. So zum Beispiel, als der ehemalige Staatschef Deutschland besuchte, dem Dirigenten einer Kapelle den Takstock entriss und selbst das Lied zu Ende dirigierte. Neben dieser Aktion begeisterte Jelzin zudem mit zahlreichen Gesangseinlagen und wilden Tanzauftritten.
Bushs Grapsch-Aktion
Ein anderer Politiker, der kein Fettnäpfchen ausließ, war der ehemalige US-Präsident George W. Bush. Unvergessen ist sein Besuch auf dem G8-Gipfel in St. Petersburg 2006. Bei einer Sitzung pirscht sich Bush an Bundeskanzlerin Merkel heran und will ihr eine Nackenmassage verpassen. Doch die Kanzlerin ist ganz und gar nicht in Schmuse-Stimmung und reagiert erschrocken. Während in Deutschland Bushs Aktion nur belächelt wird, schlagen die Wellen in der Heimat des Präsidenten höher. In den USA finden viele seinen Grapscher weniger lustig und werfen ihm sexuelle Belästigung vor.
Stammel-Stoiber
Doch wenn wer nach Peinlichkeiten in der Politik sucht, muss den Blick gar nicht in die weite Welt richten. Auch hier dahoam hat so mancher Politiker für Fremdschämen gesorgt. Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber musste dafür gar keine verrückten Dinge tun, sondern lediglich eine Rede halten. In seinen "gestammelten Werken" hat Stoiber zahlreiche rhetorische Höhepunkte gesetzt. Mit seiner Transrapid-Rede und seiner Einschätzung über "Bruno, den Problembären" hat er dafür gesorgt, dass man sich an ihn erinnern wird.