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Millionen Frauen sind Opfer einer brutalen Tradition

Autor(en): Moritz Homann am Donnerstag, 25. November 2010

Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen beruht darauf, dass am 25. November 1960 drei Frauen in der Dominikanischen Republik auf Grund ihrer politischen Einstellung festgehalten und vergewaltigt wurden. Doch auch noch heute ist Gewalt gegen Frauen ein brisantes Thema.

Der internationale Tag der Gewalt beruht darauf, dass am 25. November 1960 drei Frauen in der Dominikanischen Republik auf Grund ihrer politischen brutalst festgehalten und vergewaltigt wurden. Doch auch noch heute ist Gewalt gegen Frauen ein brisantes Thema.

Frauenhandel und Beschneidung bei Frauen, ein Eingriff, bei dem die Genitalien der Frauen auf grausame Art und Weise teilweise oder vollständig verstümmelt werden. Rund 130 Millionen Frauen weltweit sind Opfer dieser brutalen Tradition.

Bei uns ist Gewalt an Frauen ein Tabu-Thema. Dennoch tritt sie andauernd und in verschiedenen Formen auf. Als häusliche Gewalt, in der die Frauen körperlich leiden. Als Psychische Gewalt, wie zum Beispiel durch Stalking. Oder in ihrer schlimmsten Form – als sexualisierte Gewalt.

So erschreckend und alltagsfern es ist, aber sie passiert nicht nur in Fernsehfilmen. Hinter vielen Haustüren und direkt in unserer Umgebung gibt es sie: Sexuelle Gewalt ist keine Seltenheit, weiß Ute Staufer vom Notruf des Sozialdienst Katholischer Frauen. Sie sagt, dass in Deutschland jedes vierte Mädchen und jeder siebte Junge Opfer von sexualisierter Gewalt werden.

Das sind Zahlen, die schockieren. Auch Katrin, ihren Namen haben wir geändert, gehört zu den Opfern dieser Form von Gewalt. Nach dem Übergriff ist ihr Leben nicht mehr so, wie es zuvor war. Aber anstatt das Erlebte zu verdrängen, versucht sie, es zu verarbeiten. Doch auch nach drei Jahren Therapie hat sie das noch immer nicht vollständig geschafft. In Selbsthilfegruppen und Einzeltherapiestunden redet sie sich ihr Trauma von der Seele.

Dennoch ist die Z ahl derer, die sich nicht trauen, ihre Geschichte zu erzählen, groß. Dafür gibt es Beratungsstellen, denen sich die Frauen anonym, kostenlos und unbürokratisch öffnen können. Außerdem ist die Beratung immer auf der Seite des Opfers, das heißt, jeder Frau wird geglaubt. So auch beim Frauennotruf in München. Leiterin Simone Ortner ist vor allem die Traumatherapie wichtig. Nachdem die Betroffenen mit der Beratungsstelle in Kontakt getreten sind, kann diese spezielle und noch nicht sehr weite Verbreitung der Therapie helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Ziel ist es, so Ortner, dass die Opfer ein Stück ihrer Lebenszufriedenheit zurückgewinnen können.

Doch es liegt aucht in der Verantwortung der Opfer, zu reden. Um anderen Mut zu machen, aber auch um zu helfen, die Täter zu bestrafen. Und vor allem, so Katrin, um die Schatten der Vergangenheit zu vergessen und im Licht der Gegenwart zu leben.

Abschließend ist klar: Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ist zwar nur heute, aber viele Frauen kämpfen Tag für Tag gegen ihre Peiniger an. Doch ist der Tag nicht umsonst. Denn sein größter Verdienst ist, dass er den Menschen die Augen öffnet für das, was sie lieber nicht sehen wollen. Gewalt an Frauen, auch bei uns, die Anlass zum Handeln gibt.

Beratungsstellen in München:
Frauennotruf München
Saarstraße 5
80797 München
089 763737

Beratungsstelle
Frauenhilfe München
Belgradstraße 55
80796 München
Tel.: 089 358281-0
Fax: 089 358281-10

Platte des Monats

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