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Demonstration

München demonstriert gegen TTIP

Autor(en): Paul Gerharz am Dienstag, 21. April 2015
Quelle: M94.5

Start der Demonstration gegen TTIP am Stachus

Weltweit gingen am Samstag tausende Demonstranten gegen Freihandel und Investitionsschutzabkommen auf die Straße. Allein in München demonstrierten 20.000 Menschen.

Am 18. April war der Internationale Aktionstag gegen Freihandels- und Investitionsschutzabkommen (offizieller Hashtag #A18DoA ) und weltweit gingen tausende von Menschen genau dagegen auf die Straße. Demonstrationen gab es u.a.  auf Cran Canaria, in St. Louis (Missouri) und eben auch in München. Das Thema bewegt Menschen weltweit, denn nicht nur TTIP (Transatlantic Trade and Ivestment  Partnership) zwischen der EU und den USA steht in Startlöchern sondern auch das TPP (Trans Pacific Partnership) zwischen einigen pazifischen Anrainerstaaten, inklusive der USA, geht in eine neue Verhandlungsrunde.

Demonstranten und Shopper müssen sich die Innenstadt teilen

Die Demonstration in München stand unter dem  Motto: „Demokratie erhalten! – Gegen TTIP,TISA  und CETA“ und war mit über 20.000 Teilnehmern eine der Größten weltweit. Das verwundert nicht, denn spätestens seit den Demonstrationen gegen PeGiDa und BaGiDa ist klar: Die Menschen in München lassen sich mobilisieren und gehen für ihre Meinung auf die Straße.

Während die Demonstrationen gegen PeGiDa und BaGiDa von der breiten Bevölkerung getragen wurden und vom Schüler bis zur Großmutter alle dabei waren, war die Situation am Samstag doch eine andere.  Vor allem der Altersdurchschnitt überschritt sicher die Grenze von 40 Jahren und beim Umschauen und Zuhören war klar, die Menschen die hier auf die Straße gehen, sind schon lange politisch aktiv und stehen dem Freihandel grundsätzlich kritisch gegenüber.

Und beim Auftakt am Stachus merkte man - die Diskussion um TTIP bewegt nicht die breite Masse. Kommentare von genervten Samstags-Shoppern, denen die Polizei einen Weg durch die Menge von Demonstranten auf dem Stachus bahnen musste, fielen im Minutentakt. Interessierte Fragen, was denn hier los sei, kamen eher von neugierigen Touristen. Demokratische Einkaufshemmnisse anstelle nicht-tarifärer Handelshemmnisse sozusagen.
 

Vom Stachus zum Odeonsplatz

Nach der etwa einstündigen Auftaktveranstaltung am Stachus bewegte sich der Zug Richtung Sendlinger Tor, am Oberanger entlang über den Marienplatz, an der Oper vorbei hin zu seiner letzten Station –dem Odeonsplatz. Auf dem Weg gab es genug Zeit mit einigen Demonstranten zu sprechen und sie zu fragen, warum sie heute gegen TTIP auf die Straße gehen.

Am häufigsten genannt wurden das Thema Lebensmittelsicherheit und die umstrittenen Investitionsschutzklauseln. Was bei allen Gesprächen mit dem Teilnehmer zur Sprache kam, war die Kritik am Verhalten der Politik. Die Geheimnistuerei der Verhandelnden und die nur stückweise Veröffentlichungen der Verhandlungsunterlagen nährt bei vielen den Verdacht, dass hinter verschlossenen Türen Dinge verhandelt und beschlossen werden sollen, von denen der Normalbürger besser nichts mitbekommen soll.

Viele hatten zusätzlich eine globalen Blick auf das Thema: Eine gerechte und  menschenwürdige Welt und Freihandel ließen sich einfach nicht vereinbaren.
Dieses breite Spektrum der geäußerten Kritik schlägt sich auch im Bild der Organisationen wieder, die sich am dem Aktionstag gegen TTIP beteiligten und sich im Bündnis TTIP München zusammengefunden haben. Von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, über slow food München, bis zur Deutschen Kommunistischen Partei.
 

Wir wollen TTIP!?

Und während am Samstag tausende von Menschen in Deutschland gegen TTIP auf die Straße gingen, ließ Daimler Chef Dieter Zetsche im Rahmen des Bündnisses „Wir wollen TTIP“ des Bundesverbandes Deutscher Industrie verlauten: „TTIP ist nicht Kür, sondern Pflicht!“. Das Bündnis „Wir wollen TTIP!“ der TTIP Befürworte ist dabei gesellschaftlich mindestens genauso breit aufgestellt, wie das der TTIP Gegner. Mitglieder von „Wir wollen TTIP!“ sind unter anderem die Vorstandsvorsitzenden von BASF, Bayer, Thyssen-Krupp, Siemens, BMW und Henkel.

Küssen gegen TTIP

Am Tag vor der Demonstration fand übrigens noch eine ganz besondere Aktion gegen das geplante Freihandelsabkommen statt. Vor dem Münchner Rathaus trafen sich Paare zum 'Küssen gegen TTIP'.

Hintergrund ist die Befürchtung, dass durch das Abkommen in Europa längst verbotene Chemikalien wieder ihren Einzug in Kosmetikprodukte finden. Ob sich wohl die Befürworter von "Wir wollen TTIP!" ähnlich kreative Aktionen einfall lassen?

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
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