Erstmals fand eine Demo des offiziellen Pegida-Ablegers Bagida am Sendlinger Tor statt.
PEGIDA in München
Zum ersten Mal hat der offizielle Pegida-Ableger Bagida in München demonstriert. Fast 20.000 Münchner waren bei der Gegendemo.
Wer an diesem Montagabend in der Münchner Innenstadt unterwegs war, hatte eine gute Chance, ganz unabsichtlich in eine von drei Demonstrationen zu kommen. Denn Pegida ist seitdem offiziell auch in München angekommen.
Gleich zwei Demonstrationen haben gegen eine "Islamisierung des Abendlandes" Stimmung gemacht: Die Gruppe "Mügida", die bereits vergangene Woche am Sendlinger Tor aufgetreten war, und die "Bagida", der offizielle Pegida-Ableger in Bayern. Die Polizei war mit über 800 Beamten vor Ort.
Bagida-Zug eingekesselt
Anders als bei der Mügida-Demonstration in der vergangenen Woche schafften es die Bagida-Anhänger vom Sendlinger Tor aus, trotz tausender Gegendemonstranten, ihre Route abzulaufen: Die Polizei räumte den etwa 1500 Demonstranten einen Weg über die Sonnenstraße zum Stachus. Als die Bagida-Demonstration um 18:30 Uhr offiziell begonnen hatte, gingen die Lichter der Matthäuskirche aus. Ähnlich wie bereits in Köln, als die Beleuchtung des Doms bei einer Demonstration des Pegida-Ablegers Kögida abgeschaltet wurde.
Tatsache: Die Matthäus-Kirche am Sendlinger Tor hat die Lichter ausgeschaltet. #PlatzdaMUC #DresdenalsVorbild pic.twitter.com/ub0O3ceC1m
— Thierry Backes (@thbackes) 12. Januar 2015
Eigentlich war die Gegendemonstration "Platz da" am Sendlinger Tor nur bis 18:30 Uhr angemeldet - die Zeit, in der Bagida starten wollte. Die große Mehrheit der Gegendemonstranten - die Polizei spricht von 18.000, die Veranstalter von 20.000 - blieb aber vor Ort und kesselten die Bagida am Stachus ein. Es gab vereinzelte Festnahmen, drei Polizisten wurden leicht verletzt. Die Bagida-Kundgebung wurde vorzeitig abgebrochen, die Polizei musste die Demonstranten in Richtung U- und S-Bahn eskortieren.
#Bagida-Teilnehmer werden von der Polizei in die Stachus-Passagen gebracht. Pfiffe und Buhrufe rundherum. #PlatzdaMUC pic.twitter.com/sPtPVDAPNZ
— Moritz Homann (@moritzhomann) 12. Januar 2015
Mehr Münchner auf der Gegendemo als erwartet
Damit hat die Zahl der Gegendemonstranten selbst die Schätzungen der Veranstalter vor der Kundgebung übertroffen. Am Mittag sah es zumindest nach Zusagen zur Facebook-Veranstaltung nach etwa 11.000 Gegendemonstranten aus. Sehr schnell war am Abend aber der Sendlinger Tor Platz überfüllt, bis in die Seitenstraßen und in die Lindwurmstraße stauten sich die Menschen.
Zur Gegendemo hatte ein breites Bündnis von Parteien und Vereinen aufgerufen. Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hielt eine Rede: Eine Gesellschaft ohne Angst müsse das Ziel für München sein. Angesichts der tausenden Gegendemonstranten sagte Reiter: „Ich bin stolz, Oberbürgermeister von München zu sein.“
Kleinere Demo in Haidhausen
Mügida, eine Gruppe, die offiziell nicht mit Pegida zusammenarbeiten soll, war mit weit weniger Demonstranten am Weißenburger Platz vertreten. Dort ging es wesentlich ruhiger zu, allerdigs waren auch hier die Gegendemonstranten in der Mehrheit. Die Mügida-Anhäger konnten ihren Zug zum Bordeauxplatz und wieder zurück jedoch relativ störungsfrei durchführen.
Das Mügida-Grüppchen zieht los Richtung Ostbahnhof. Lautstark folgen die mittlerweile über 100 Gegendemonstranten #Platzdamuc
— Vinzent Leitgeb (@VinzentLeitgeb) 12. Januar 2015
Mügida-Protest vorige Woche gescheitert
Ein Protestzug von Mügida mit rund 50 Teilnehmern war vergangene Woche am Widerstand der Gegendemonstranten gescheitert. Bereits nach wenigen Metern kamen die Mügida-Demonstranten am Sendlinger-Tor-Platz nicht mehr weiter und mussten ihren Zug abbrechen.
M94.5 berichtete live vor Ort