Proteste in Brasilien
Ausgerechnet die fußballverrückten Brasilianer protestieren gegen die WM und die olympischen Spiele im eigenen Land. Und sogar viele Fußballprofis unterstützen sie.
Ausgerechnet die fußballverrückten Brasilianer protestieren gegen die WM und die olympischen Spiele im eigenen Land. Und sogar viele Fußballprofis unterstützen sie.
Vor etwa zwei Wochen gab es in Brasilien eine erste kleine Demonstration in Sao Paolo. Auslöser hierfür war eine Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Verkehr um etwa 7 Cent. Seither sind die Proteste immer größer geworden. Nicht mehr nur Studenten, sondern alle Bevölkerungsgruppen gehen in mehr als 400 Städten des Landes auf die Straßen. Das liegt auch daran, dass die Themen des Protests sich ausgeweitet haben: jahrelange schlechte staatliche Leistungen, eine der höchsten Besteuerungen der Welt, Wut gegen die Regierung der Präsidentin Dilma, Korruption, Polizeigewalt und auch die enormen Ausgaben für die Fußball-WM 2014 und die olympischen Spiele 2016. Die Fahrpreiserhöhung war praktisch nur noch der Tropfen auf den heißen Stein, meint Leandro Eugênio de Souza. Er ist Student aus Florianópolis und engagiert sich im Netz für die Proteste. Die Ausgaben für die Sportereignisse wollen die Demonstranten lieber für die Problembereiche Bildung, Gesundheitssystem, öffentliche Verkehrsmittel und soziale Dienste ausgeben. De Souza kritisiert vor allem Gesetze wie „PEC 37“ , die Verfahren gegen organisierte Kriminalität und korrupte Politiker erheblich erschweren. Die Mehrzahl der Bevölkerung sei gegen diese Gesetze, aber die Regierung wäre nicht für einen Dialog mit dem Volk bereit und ignoriere dessen Bedürfnisse. Nach vielen Jahren dieser Missstände entlädt sich jetzt der Unmut der Brasilianer. Es sind die größten Proteste in Brasilien seit 1992, als Fernado Collor gestürzt wurde.
Fußballprofis und Prominente erklären sich solidarisch mit der Bevölkerung
Einen weiteren Aufmerksamkeitsschub erhielt die Protestbewegung durch den FIFA Confederations Cup, der immer ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Austragungsland statt findet. Überraschenderweise stellt sich eine Mehrzahl der aktiven und ehemaligen brasilianischen Nationalspieler deutlich hinter die Demonstranten. Der Nationaltrainer Luis Felipe Scolari sagt, die "Seleção ist das Volk" und verbietet seinen Spielern explizit nicht sich zu dem Thema zu äußern. Das zeigte sich sofort bei einer Pressekonferenz, wo sein Spieler Hulk (Zenit St. Petersburg) sich sehr direkt zum Thema äußerte: „Viele denken, dass Fußballer nur an Fußball denken. Aber wir wissen, was gerade passiert. Wir wissen, dass sie Recht haben mit ihren Protesten und dass in unserem Land viele Dinge verbessert werden können. Ich bin eindeutig für die Proteste“. Der ehemalige Nationalspieler Juninho geht noch einen Schritt weiter. Er fordert die Spieler auf, beim heutigen Spiel der Seleção gegen Mexiko, die Nationalhymne mit dem Rücken zur Landesflagge zu singen. Auch Bayern-Profi Dante äußert sich auf seiner Twitter-Seite „Lasst uns zusammen marschieren, Brasilien. Ich liebe mein Volk und werde euch immer unterstützen.“ Der ehemalige Nationalspieler und Kongressabgeordnete Romario bezeichnete die Fußball WM gar als den „größten Raub in der Geschichte des Landes“.
Proteste auch auf Facebook und Twitter
In den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter finden sich jeden Tag zig neue Protestbilder und Texte zu den Geschehnissen in Brasilien. Die Meisten der prominenten Unterstützer haben ihre Solidarität auch hier publiziert. Der brasilianische Ableger der Hackerbewegung Anonymous ist natürlich im Netz und in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Es gibt sogar eine virtuelle gegenseitige Solidarisierung der türkischen mit den brasilianischen Demonstanten. Eine kleine Auswahl an Bildern, die gerade zum Thema auf Facebook geteilt werden findet ihr unter diesem Artikel.
Vor etwa zwei Wochen gab es in Brasilien eine erste kleine Demonstration in Sao Paolo. Auslöser hierfür war eine Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Verkehr um etwa 7 Cent. Seither sind die Proteste immer größer geworden. Nicht mehr nur Studenten, sondern alle Bevölkerungsgruppen gehen in mehr als 400 Städten des Landes auf die Straßen. Das liegt auch daran, dass die Themen des Protests sich ausgeweitet haben: jahrelange schlechte staatliche Leistungen, eine der höchsten Besteuerungen der Welt, Wut gegen die Regierung der Präsidentin Dilma, Korruption, Polizeigewalt und auch die enormen Ausgaben für die Fußball-WM 2014 und die olympischen Spiele 2016. Die Fahrpreiserhöhung war praktisch nur noch der Tropfen auf den heißen Stein, meint Leandro Eugênio de Souza. Er ist Student aus Florianópolis und engagiert sich im Netz für die Proteste. Die Ausgaben für die Sportereignisse wollen die Demonstranten lieber für die Problembereiche Bildung, Gesundheitssystem, öffentliche Verkehrsmittel und soziale Dienste ausgeben. De Souza kritisiert vor allem Gesetze wie „PEC 37“ , die Verfahren gegen organisierte Kriminalität und korrupte Politiker erheblich erschweren. Die Mehrzahl der Bevölkerung sei gegen diese Gesetze, aber die Regierung wäre nicht für einen Dialog mit dem Volk bereit und ignoriere dessen Bedürfnisse. Nach vielen Jahren dieser Missstände entlädt sich jetzt der Unmut der Brasilianer. Es sind die größten Proteste in Brasilien seit 1992, als Fernado Collor gestürzt wurde.
Fußballprofis und Prominente erklären sich solidarisch mit der Bevölkerung
Einen weiteren Aufmerksamkeitsschub erhielt die Protestbewegung durch den FIFA Confederations Cup, der immer ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Austragungsland statt findet. Überraschenderweise stellt sich eine Mehrzahl der aktiven und ehemaligen brasilianischen Nationalspieler deutlich hinter die Demonstranten. Der Nationaltrainer Luis Felipe Scolari sagt, die "Seleção ist das Volk" und verbietet seinen Spielern explizit nicht sich zu dem Thema zu äußern. Das zeigte sich sofort bei einer Pressekonferenz, wo sein Spieler Hulk (Zenit St. Petersburg) sich sehr direkt zum Thema äußerte: „Viele denken, dass Fußballer nur an Fußball denken. Aber wir wissen, was gerade passiert. Wir wissen, dass sie Recht haben mit ihren Protesten und dass in unserem Land viele Dinge verbessert werden können. Ich bin eindeutig für die Proteste“. Der ehemalige Nationalspieler Juninho geht noch einen Schritt weiter. Er fordert die Spieler auf, beim heutigen Spiel der Seleção gegen Mexiko, die Nationalhymne mit dem Rücken zur Landesflagge zu singen. Auch Bayern-Profi Dante äußert sich auf seiner Twitter-Seite „Lasst uns zusammen marschieren, Brasilien. Ich liebe mein Volk und werde euch immer unterstützen.“ Der ehemalige Nationalspieler und Kongressabgeordnete Romario bezeichnete die Fußball WM gar als den „größten Raub in der Geschichte des Landes“.
Proteste auch auf Facebook und Twitter
In den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter finden sich jeden Tag zig neue Protestbilder und Texte zu den Geschehnissen in Brasilien. Die Meisten der prominenten Unterstützer haben ihre Solidarität auch hier publiziert. Der brasilianische Ableger der Hackerbewegung Anonymous ist natürlich im Netz und in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Es gibt sogar eine virtuelle gegenseitige Solidarisierung der türkischen mit den brasilianischen Demonstanten. Eine kleine Auswahl an Bildern, die gerade zum Thema auf Facebook geteilt werden findet ihr unter diesem Artikel.