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Rick Santorum gewinnt Vorwahlen in drei US-Staaten

Romney unter Druck

Autor(en): Tareq Sydiq am Mittwoch, 8. Februar 2012
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Bei den Vorwahlen der Republikaner zur amerikanischen Präsidentschaftswahl 2012 hat der Konservative Rick Santorum für Überraschung gesorgt: Wider Erwarten setzte er sich in drei Vorwahlen gegen den Favoriten Mitt Romney durch. Bei den Vorwahlen der Republikaner zur amerikanischen Präsidentschaftswahl 2012 hat der Konservative Rick Santorum für Überraschung gesorgt: Wider Erwarten setzte er sich in drei Vorwahlen gegen den Favoriten Mitt Romney durch.

Gewählt wurde gestern in drei Bundesstaaten: Colorado, Missouri und Minnesota. Die Ergebnisse dieser Vorwahlen galten nicht als entscheidend, da in keinem der drei Staaten sogenannte bound delegates bestimmt werden, soll heißen, die von diesen Staaten entsendeten Delegierten sind nicht verpflichtet, für den Gewinner der Wahl zu stimmen.

In Missouri bestimmt die Wahl noch nicht einmal die Delegierten, die eigentliche Vorwahl, bei der die Delegierten bestimmt werden, findet in einem Monat statt.

Trotzdem gelten die Wahlen als wichtige Stimmungstests für die Kandidaten. Gerade die ungebundenen Delegierten könnten sich an den Ergebnissen orientieren. Auch zeigt Rick Santorum, der seit der Vorwahl in Iowa keinen Sieg mehr verbuchen konnte, dass mit ihm durchaus noch zu rechnen ist.

Zuvor war über drei mögliche Szenarien spekuliert worden.

  1. Mitt Romney setzt sich als Kandidat durch, die anderen akzeptieren dies relativ früh, und der republikanische Wahlkampf kann frühzeitig beginnen.
  2. Newt Gingrich und Mitt Romney kämpfen bis zum Schluss gegeneinander, Ron Paul und Rick Santorum kandidieren weiter als wenig hoffnungsvolle Außenseiter. Dabei bilden sich mehrere Flügel – der moderate, wirtschaftsstarke Flügel um Romney, die radikale Tea-Party-Bewegung und Konservative um Gingrich, religiöse Radikale um Rick Santorum und Libertäre um Ron Paul.
  3. Rick Santorum stützt Newt Gingrich, um den konservativen Flügel zu einen und Romney verhindern zu können.

Durch seine Erfolge zeigt sich nun, dass die amerikanische Rechte weiter uneins ist, wen sie unterstützen soll. Mit dem Texaner Rick Perry und der der Tea-Party nahestehenden Politikerin Michele Bachmann sind die beiden wohl bekanntesten Kandidaten der Rechten bereits ausgeschieden.

Newt Gingrich, dem Chancen eingeräumt werden, von der Wirtschaft unterstützt zu werden und durch seine Kontakte und Erfahrung zu punkten, hat sich in jüngster Zeit durch radikale Aussagen bekannt gemacht, wohl um die Stimmen konservativer US-Bürger für sich zu gewinnen. Dem steht aber entgegen, dass er zum dritten Mal verheiratet ist und mehrmals seine Religion gewechselt hat. Im mehrheitlich evangelikalen Amerika sorgt dies für Skepsis bei religiösen Konservativen.

Rick Santorum dagegen galt von vornerein als Hardliner. Mit Aussagen zu Homosexuellen sorgte er dafür, dass amerikanische Blogger einen Wettbewerb starteten, ein neues Wort namens "santorum" zu finden. Das Wort solle eine homosexuelle Handlung beschreiben. Als mögliche Definitionen gingen mehrere Tausend Vorschläge ein, und googelt man heute "santorum", dann bezieht sich das erste Ergebnis auf diesen Neologismus.

Seine Ansichten machten es ihm im konservativen Flügel zwar leicht, aber Libertäre und Moderate schreckte er durch seine teils radikalen Positionen ab.

Wer nun das Rennen machen wird, ist unklar. Romney ist weiterhin der Favorit. Es könnte sein, dass seine Chancen sich nun verbessern, wenn nämlich Santorum und Gingrich sich weiterhin einigermaßen gleichmäßig Stimmen und vor allem Delegierte aus dem konservativen Lager wegschnappen, während er relativ unangefochten den moderaten Flügel für sich beanspruchen kann.

Dagegen spricht aber der Wahlerfolg Santorums; in keiner der drei Wahlen nämlich hat die konservative Konkurrenz durch Gingrich Santorums Chancen beeinträchtigt. Sollte er diese Erfolge wiederholen, könnte Romney unter Umständen bald ein geeinigtes konservatives Lager gegen sich haben. Dazu müsste allerdings Gingrich früher oder später seine Niederlage eingestehen und zumindest Santorum unterstützen – das scheint bisher aber unwahrscheinlich.

Die Wahlen bleiben also weiterhin spannend, und die Republikaner können sich auf besonders lange Vorwahlen einstellen. Darüber wiederum darf sich Präsident Barack Obama freuen – als Kandidat der Demokraten wird ihm jeder Tag zugute kommen, an dem die Republikaner weiter uneins sind und sich gegenseitig bekämpfen.


Bildquelle: Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0

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