Skandal um die Sperrstunde
Nach dem Sozialministerium hat sich auch der Städtetag für eine Ausweitung der Sperrstunde in Bayern ausgesprochen. Siegfried Balleis, Bürgermeister der Stadt Erlangen und einer der Vorstände des Städtetages, plädierte dafür, dass sämtliche Gaststätten, Kneipen und Cafés spätestens um drei Uhr schließen müssen, Ausnahmen solle es nur für Clubs geben. Als Begründung nannte er die Zunahme der unter Alkoholeinfluss begangenen Delikte, die mit der Lockerung der Sperrstunde einhergegangen seien. In Erlangen herrsche bereits eine Sperrzeit von zwei Uhr. Das habe sich außerordentlich positiv auf die Stadt ausgewirkt.
"Personalentlassungen und Umsatzeinbrüche"
Natürlich kommt der Vorschlag aus dem Sozialministerium nicht überall gut an. Carolin Bischoff, Inhaberin der „Bank“ im Glockenbachviertel, befürchtet „extreme Personalentlassungen und Umsatzeinbußen“ für ihr Lokal. Die nachlassenden Einnahmen könnten auch sinkende Steuereinnahmen für den Staat bedeuten. Zudem befürchtet sie, dass die Beschwerden wegen Ruhestörung in der Folge zunehmen könnten. Seit 2005 herrscht in Bayern, wie in fast allen anderen Bundesländern auch, eine relativ lockere Handhabe der Sperrstunden-Regelung. Die Gastronomen müssen lediglich während der „Putzstunde“ zwischen fünf und sechs Uhr schließen. Wenn es nach den Wirten ginge, könnte das auch so bleiben.
Kontra von der Jungen Union
Aber nicht nur die Wirte, auch das Partyvolk wehrt sich gegen die nächtliche Schließung der Kneipen. Die Facebook-Gruppe „Nein zur Wiedereinführung der Sperrstunde in Bayern“ hat mittlerweile bereits über 60.000 Feierwütige und Nachteulen um sich scharen können. Ein bisschen fühlt sich der geneigte Beobachter an die Zeiten der Debatte um das Rauchverbot erinnert. Nur, dass sich hier kaum jemand so richtig für den Vorschlag erwärmen kann. Kritik kommt auch aus den eigenen Reihen: Die junge Union ist ebenfalls gegen die Ausdehnung der Sperrstunde. Zwar sei das Ziel, den Alkoholmissbrauch zu erschweren. durchaus lobenswert. Eine Sperrstunde sei als Gegenmaßnahme jedoch eher unpassend, heißt es von der Jugendorganisation der CSU.