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US-Wahlkampf

The Final Countdown

Autor(en): Vera Weidenbach am Donnerstag, 8. September 2016
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Quelle: (c) Elvis Kennedy flickr

Dieses Schild in Mequon, Wisconsin scheint das Problem der Wähler bei dieser Präsidentschaftswahl in

In zwei Monaten, am 8. November, wählen die Amerikaner ihren neuen Präsidenten – Aber so richtig können sie sich nicht entscheiden.

Die TV-Programme sind voll mit Wahlwerbespots und bald gehen die Fernseh-Debatten los. Amerika ist in der heißen Phase des Wahlkampfs angekommen. Dabei ging es ja schon immer emotionaler und aggressiver zu, als im höflichen Deutschland. Aber der Kampf um das 58. Staatsoberhaupt ist bisher selbst für amerikanische Verhältnisse polarisierend - er habe jetzt schon die politische Welt in Amerika völlig durcheinandergebracht, schreibt Michael Barbaro von der New York Times, der die Entwicklungen bis zur Wahl beobachtet.

Minderheiten Gewinnen

Der Kandidat der Republikaner, Multimillionär Donald Trump, hat seine überzogene Rhetorik von Anfang an dazu benutzt, um zu zeigen, dass er vor allem gegen das politische Establishment steht. Damit versuchte er möglichst viele Amerikaner anzusprechen, die ihr Vertrauen in die Politik verloren haben. Seine Aussagen über Einwanderungspolitik (keine Muslime mehr ins Land zu lassen oder eine Mauer entlang der mexikanischen Grenze zu bauen), haben allerdings viele wichtige Minderheiten abgeschreckt. In den letzten beiden Monaten wird es darum gehen genau diese Minderheiten in den Swing States noch für sich zu gewinnen. Das zeigte sich auch an seiner Reise nach Mexiko, auf der er versuchte die Wogen zu glätten, aber nicht so richtig beweisen konnte, dass er diplomatisches Geschick besitzt. Tatsächlich gibt es Migranten, die Trump unterstützen. Die Gruppe „Latinas for Trump“ organisiert zum Beispiel politische „coming-out“-Parties, in denen sich Frauen mit Migrationshintergrund zu dem Republikaner bekennen.

In den verschiedenen Swing States gibt es jeweils verschiedene Gruppen, die über Gewinn oder Verlust der Stimmen eines Staates entscheiden könnten. Denn durch das Prinzip „The winner takes it all“, das in allen, außer zwei amerikanischen Bundesstaaten gilt, reicht dem Kandidaten die einfache Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung, um alle Stimmen der Wahlmänner für sich beanspruchen zu können. So wird sich Trump auch um weibliche Stimmen bemühen oder Konservative, die sich selbst in traditionell republikanischen Staaten gegen Trump zusammengeschlossen haben, überzeugen müssen.

Clinton hat ein Vertrauensproblem

Die Beliebtheitswerte von Hillary Clinton sind durch die E-Mail Affäre und der Diskussion um den politischen Einfluss der Clinton-Foundation zuletzt gesunken. Generell wird ihr emotionale Kälte nachgesagt. Auf dem Parteitag der Republikaner konnte sie zwar punkten, die Wirkung der Reden von Michelle Obama, und dem Vater des gefallenen US-Soldaten Khizr Khan, sind allerdings schon wieder verpufft. Clinton wirkt, als wolle sie ja keine Fehler machen und ist deshalb nicht sehr inspirierend. Vor allem die Anhänger ihres früheren Rivalen Bernie Sanders muss sie für sich gewinnen.

Die Beziehung zu den Medien

Beide Kanditaten haben in den letzten Wochen versucht, ihre Beziehung zu den Medien zu verbessern. Trump hat angekündigt seine viel kritisierte Black List abzuschaffen. Bisher hatte er es ausgeschlossen Medien wie Buzz Feed oder der Washington Post Interviews zu geben, da sie in der Vergangenheit Dinge über ihn geschrieben hatten, die ihm nicht passten. Und Hillary Clinton hat erst vor Kurzem die erste Pressekonferenz in ihrem Wahlkampf überhaupt gegeben. Für diese fehlende Nähe zu den Journalisten wurde sie auch aus dem eigenen Lager kritsiert. Trump hatte diese Schwäche in Hillarys Wahlkampf ausgenutzt und ihr den Spitznamen „Hiding Hillary“ gegeben. Die Mehrzahl der Medien haben sich allerdings bereits für Clinton als Präsidentin ausgesprochen.

Die TV-Duelle

Bis zum Wahltag werden die beiden Kandidaten noch vier große Debatten im Fernsehen austragen. Am 26. September findet die erste statt. Hier wird sich zeigen, ob Trump auch jenseits der großen Bühnen punkten kann. Bei dem „Commander-in-Chief-Forum“ am 7. September gab es schonmal einen Vorgeschmack. Zwar sind die Kandidaten nicht Gegeneinander angetreten, aber Moderator Matt Lauer hat ihnen kurz nacheinander Fragen zur Außen- und Sicherheitspolitik gestellt. Hier hat sich gezeigt, dass Trump tatsächlich bisher keinen Plan zu haben scheint. Es ging vor allem wieder um ihn selbst. Seine Strategie gegen die Terrormiliz IS, wollte er seinen Feinden im Fernsehen nicht verraten. Russlands Präsidenten Putin, nannte er erneut einen starken Führer. Clinton konnte zwar glaubhafter ihre Erfahrungen als Außenministerin verkaufen, war aber dennoch wieder überwiegend damit beschäftigt, sich für ihren privaten Mailaccount zu rechtfertigen. Einen wirklichen Gewinner, gab es bisher also nicht.

Wie es jetzt weitergeht

In den Umfragen acht Wochen vor der Wahl liegt Clinton nur noch rund fünf Prozentpunkte vor Trump. Während die Demokratin Anfang des Jahres noch klar geführt hat, lag Trump im Mai das erste Mal vor seiner Kontrahentin. Danach ging es ständig auf und ab. Auch die Beliebtheitswerte der beiden, haben sich in den letzten Wochen ziemlich angeglichen. Clinton und Trump sind insgesamt die unbeliebtesten Kandidaten, die die USA je hatte. In den entscheidenden Swing States, wie Arizona, Florida, Ohio oder Colorado konnte sich bisher keiner der Kandidaten einen signifikanten Vorsprung sichern.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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