Ein Überblick über die Fakten
Was ist wirklich in Köln passiert?
Es ist kein Wunder, dass Rechtsradikale die Übergriffe in Köln für Ihre Zwecke nutzen. Schockierend ist, dass ungeprüfte "Fakten" solchen Anklang finden.
In der Silvesternacht gab es am Kölner Hauptbahnhof Übergriffe auf Frauen. Das bestreitet niemand mehr. Viele weitere Informationen, die in erster Linie im Netz auftauchen und sich vor allem gegen Flüchtlinge, die Kölner Polizei und die deutsche Politik richten sind schlicht nicht oder zumindest noch nicht belegt. Ein Überblick über die Fakten:
Was wissen wir?
Bei der Polizei Köln sind über 120 Anzeigen eingegangen, die sich auf Taten beziehen, die in der Silvesternacht durchgeführt wurden. Etwa 75% von Ihnen haben einen sexuellen Hintergrund. Bei zwei Anzeigen soll es sich um Vergewaltigungen handeln. Täter hat die Polizei noch keine. Es gibt lediglich 16 Tatverdächtige – aber nur über 4 von Ihnen ist mehr bekannt.
Zwei stammen aus Nordafrika und wurden in der Silvesternacht als Taschendiebe auf frischer Tat ertappt. Sie sind auf freiem Fuß. Zwei andere gehören zu einer Tätergruppe, der vorgeworfen wird am 3. Januar einen Reisenden am Kölner Hauptbahnhof bestohlen zu haben. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Bei den vier mutmaßlichen Tätern ist bisher nicht eindeutig geklärt, ob sie mit den Übergriffen am Hauptbahnhof überhaupt etwas zu tun haben.
Die Polizei Köln ist momentan noch dabei, Beweise zu sammeln und will in den nächsten Tagen ein größeres Statement abgeben. Außerdem liegt der dpa ein Einsatzbericht eines hochrangigen Polizisten vor. Dieser spricht von einer hohen Anzahl an Migranten während der polizeilichen Maßnahmen und viel zu wenig Polizisten.
Was wissen wir nicht?
Bisher ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich am Hauptbahnhof aufgehalten haben. Außerdem ist völlig unklar, woher die Täter stammen und ob Flüchtlinge unter ihnen sind. Medienberichten zufolge haben Augenzeugen die Täter zum Teil als nordafrikanisch beschrieben. Anhaltspunkte, dass die Täter Flüchtlinge sind, gibt es laut der Oberbürgermeisterin Köln Henriette Reker überhaupt keine. Auch die Polizei spricht laut der Zeitung „Die Zeit“ eher von polizeibekannten Intensivtätern.
Stand: 07.01.2016 13:45
Quellen wenn nicht anders angegeben: dpa, Polizei Köln