Soweto-Aufstand
Wenn die Jugend sich erhebt
Am 16. Juni 1976 protestierten in Südafrika tausende von Schülern und brachten das Apartheids-Regime zu Fall. Viele starben dafür.
Häufig sind es Fotos, die um die Welt gehen weil sie schonungslos schreckliche Ereignisse zeigen und die Kraft haben uns wachzurütteln. 2015 war es ein syrischer Junge, der tot an der Küste Griechenlands gefunden wurde. 1976 war es ein tötlich verletzter Junge, der von einem weinenden Mitschüler auf dem Arm getragen wird. Das Foto steht für den Soweto-Aufstand in Südafrika. Hector Pieterson, der Junge auf dem Foto, war erst zwölf Jahre alt und er starb, weil er gegen die Apartheid auf die Straße ging. Der Soweto-Aufstand von 1976 war der Anfang vom Ende der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung. Tausende Schüler versammelten sich in Soweto, einem Vorwort von Johannesburg und protestierten gegen die Einführung von Afrikaans als erste Sprache in den Schulen. Afrikaans kam ursprünglich durch die Niederländer nach Südafrika und wurde unter der britischen Herrschaft neben Englisch als Amtssprache übernommen. Der Großteil der schwarzen Bevölkerung sprach aber kein Afrikaans, selbst den Lehrern, die nun in dieser Sprache unterrichten sollten, war sie nicht geläufig. Außerdem stand Africaans für die Kolonialherren, sie wurde zum Symbol der Unterdrückung. Auf den selbstgebastelten Schildern der Schüler stand: „Africaans is oppression“ oder „Africaans is hell“.
Education is a Weapon
Diese Bildungspolitik des britischen „weißen“ Regimes war darauf ausgerichtet, die schwarzen Schüler durch die Verweigerung von höherer Bildung systematisch in ihrer gesellschaftlichen Position zu halten. „Education is one of the most important weapons in a country“, wird Nelson Mandela später sagen. Der Freiheitskämpfer und erste Präsident der Republik Südafrika steht ebenso für die Abschaffung des unmenschlichen Regimes. Aber 1976 ist er noch in politischer Gefangenschaft und die Schüler von Soweto ziehen singend und tanzend durch die Straßen. Die Polizei will sie aufhalten, erst mit Tränengas und dann mit Schüssen in die Menge. Was folgt sind eine Reihe von Aufständen und andauernde Polizeigewalt. Fast 600 Menschen sterben während der Unruhen und über 400 davon durch die Waffen der Polizei.
Ein langer Kampf für die Freiheit
Endlich wird die Welt aufmerksam. Die Vereinten Nationen stellen sich hinter die Opfer der Unruhen und fordern Südafrika zu einer Aufhebung der Apartheid-Verhältnisse auf. Aber es braucht weitere 18 Jahre und noch viele Proteste, bis 1994 die rechtliche Gleichheit aller Südafrikaner erreicht ist. Kaum vorsellbar, dass die heutige Wirtschaftsmacht Südafrika noch ein Unrechtsstaat war, als sich die beiden Deutschlands schon längst wieder lieb hatten.