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"Wir sind euer böses Gewissen"

Quelle: © Adam Jones(Adam Jones, Ph.D. - Global Photo Archive)

Zum 70. Jahrestag der Hinrichtung der Geschwister Scholl rekapitulieren wir, weshalb ihr Erbe ein so wichtiges ist. Zum 70. Jahrestag der Hinrichtung der Geschwister Scholl rekapitulieren wir, weshalb ihr Erbe ein so wichtiges ist.


Nach etwa acht Monaten intensiver Widerstandsarbeit geht im Februar 1943 plötzlich alles ganz schnell: Als Sophie und Hans Scholl am 18. Februar vom Lichthof aus ihre Flugblätter ins Foyer der Münchner Universität werfen, werden sie vom Hausmeister entdeckt und der Gestapo übergeben. Nur vier Tage lang werden die beiden und ihr Kommilitone Christoph Probst getrennt voneinander verhört, mit größter Eile wird der Präsident des Volksgerichtshofs nach München geholt. Bereits am 22. Februar folgt der „Rechtsspruch“: Mittags erst zum Tode verurteilt, nachmittags um fünf schon hingerichtet – Ein Prozess im Schnelldurchlauf, der kaum als solcher bezeichnet werden kann. In den nächsten Monaten folgen weitere Prozesse dieser Art, die übrige Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ zu Landesverrätern deklarieren.

Gerichtsverfahren als statuiertes Exempel

Hildegard Kronawitter, Vorstandsvorsitzende der Weiße Rose Stiftung e.V., beschreibt dies als ganz bewusstes Vorgehen eines Terrorsystems. Die Dramatik dieses eiligen Verfahrens habe eine klare Botschaft senden wollen: Wer Widerstand betreibt, hat keine Gnade zu erwarten. Die Studenten seien „für den so genannten Hochverrat von Staats wegen ermordet“ worden.
Im direkten Kontrast dazu stehen Hans Scholls letzte Worte: „Es lebe die Freiheit!“ Die Geschwister sind 21 und 24, Christoph Probst 23, als sie am 22. Februar den Tod durch die Guillotine finden.

Zum Tode verurteilt für Flugblätter und Grafitti


Dabei wirken die Aktivitäten der Weißen Rose aus heutiger Sicht geradezu harmlos: Das eigenständige Erstellen und Verteilen von Flugblättern, sowie Beschriften von Hauswänden würde heute nicht einmal mehr unter Haftstrafe gestellt. Die Parolen der Gruppe sorgten jedoch zur Zeit ihrer Veröffentlichung für Aufsehen: Aufrufe wie „Leistet passiven Widerstand, wo immer Ihr auch seid!“, „Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen, die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe!“ oder „Nieder mit Hitler – Freiheit!“ drangen sogar bis ins KZ nach Dachau durch.

Vermächtnis weiterhin aktuell

Kronawitter betont, dass das Wirken der Weißen Rose auch nach siebzig Jahren nicht an Bedeutung eingebüßt hat. Ihr Widerstand zeige der jungen Generation, dass es nicht nur Mut brauche, den eigenen Verstand zu gebrauchen, sondern auch eine klare Sensibilität für Unrecht im Alltag, um gegen dieses vorgehen zu können.

Aktionen anlässlich des Jahrestages


Um dieses Erbe aufrechtzuerhalten, organisiert die Stiftung das ganze Jahr über entsprechende Veranstaltungen. Speziell zum 70. Todestag finden Workshops, Konzerte und Lesungen statt, deren genaue Termine auf der Homepage der Stiftung nachzulesen sind.
Zudem hat die Konrad-Adenauer-Stiftung dazu aufgerufen, zu diesem Anlass das Profilbild möglichst vieler Facebook-Seiten mit einer weißen Rose zu schmücken, um der Erinnerung an die Widerstandsbewegung mehr Präsenz zu verleihen.


Bildquelle Adam Jones, Lizenz CC BY-SA 2.0
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