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50 Jahre Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Zwischen Elend und Elite

Autor(en): Daniel Simon am Donnerstag, 17. November 2011
Eine Welt ohne Armut, Furcht und ökologische Zerstörung, das klingt natürlich gut - aber auch utopisch und wie aus der Rede einer Miss World. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung versucht trotzdem, diese Ziele zu erreichen.
Eine Welt ohne Armut, Furcht und ökologische Zerstörung, das klingt natürlich gut - aber auch utopisch und wie aus der Rede einer Miss World. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung versucht trotzdem, diese Ziele zu erreichen.

Dabei stehen natürlich immer die nationalen Interessen der jeweiligen Bundesregierung im Vordergrund. Mitunter deshalb hat sich die Politik des Ministeriums in den letzten fünfzig Jahren immer wieder geändert:

In den Kinderschuhen

Anfangs drehte sich alles um die Wirtschaft. Diese boomte in Deutschland und deshalb verspürte man das Bedürfnis, den Partnerländern unter die Arme zu greifen. In den 1960er Jahren standen soziale Projekte wie die Verbesserung des Bildungs- und des medizinischen Versorgungszugangs auf dem Plan. Später stellte man fest, dass Industrie- und Entwicklungsländer voneinander abhängig sind. Dadurch änderte sich die Strategie von Neuem.

Aktueller Kurs

Aber wie sieht eigentlich der aktuelle Kurs unter Bundesminister Niebel von der FDP aus? Eckart Koch, Professor für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Entwicklungspolitik an der Hochschule München, beschreibt ihn folgendermaßen: „Zur Zeit steht die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Vordergrund. Zuvor mit SPD-Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul lag der Schwerpunkt auf der Beseitigung der Armut.“ Die Differenzen zwischen den unterschiedlichen Ministern gehen sogar so weit, dass die letzten drei Entwicklungsminister der SPD nicht zum Jubiläumsempfang kommen wollten.

Wirtschaft ankurbeln statt sozialen Projekten

Eckart Koch findet den aktuellen Kurs des Liberalen Niebel allerdings nicht schlecht: „Ich glaube einfach, dass die verstärkte Kooperation mit der Wirtschaft die Entwicklungspolitik in der Tat voran bringen kann.“ Trotzdem stellt sich die Frage, ob bei diesem Fokus nicht  soziale Aspekte wie Bildung auf der Strecke bleiben.

Der Klotz am Bein: Korruption

Außerdem ist zu bezweifeln, ob Entwicklungszusammenarbeit etwas bringt, wenn vor Ort korrupte Regierungen am Werk sind. Nach wie vor werden viele finanzielle Hilfen für andere Zwecke verwendet. Das zeigte sich zum Beispiel letztes Jahr im Skandal um die Kolpingstiftung. Sie veruntreute EU-Entwicklungsgelder, die eigentlich für Bildungsprojekte in Paraguay gedacht waren.

Zukunftsvision

Das  deutsche Ministerium  für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hält trotz Fällen wie diesen an seinen Zielen fest.
Für die Zukunft hat es sich viel vorgenommen. Armut soll bekämpft, Frieden und Demokratie bestärkt und die Umwelt geschützt werden. Der Weg dorthin wird aber sicherlich kein einfacher.

Bildquelle: kinderoase_lombok unter CC BY 2.0
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