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Brexit-Folgen

Brexit und der Englische Fußball

Autor(en): Michael Ries am Freitag, 24. Juni 2016
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Quelle: Public Domain

England und Fußball - das gehört zusammen.

Der Brexit hat nicht nur Auswirkungen auf Ökonomie und Politik. Auch den Fußball kann es treffen. Steht die schwerste Fußballliga vor dem Aus?

 

Großbritannien ist also raus. Raus aus der EU. 51,9 % haben für einen Austritt gestimmt. Denkbar knapp. Der ein oder andere Fußballfan und Brexit-Befürworter hat aber womöglich bei seiner Stimmabgabe für den Austritt nicht so recht über die tatsächlichen Konsequenzen für seinen Herzensclub nachgedacht. Die schönste Nebensache der Welt im Vaterland des Fußballs könnte vor einer großen Wende stehen.


Gutes Abschneiden bei der EM – Probleme für die Ligen?

Noch nie zuvor haben drei Britische Nationalmannschaften die Gruppenphase der Europameisterschaft überstanden. Wales und Nordirland sogar als absolute Neulinge auf großer europäischer Bühne. Nach dem Referendum könnte es mit der guten Stimmung auf der fußballfanatische Insel aber vorbei sein. Zumindest für all diejenigen, die sich auch neben großen Turnieren noch für den Fußball interessieren. Durch den Austritt aus der Staatengemeinschaft „Europäische Union“ wirkt sich das strikte Arbeitsrecht bald auch auf EU-Bürger aus.


Britisches Arbeitsrecht

Spieler, die momentan (Großbritannien ist noch Teil der EU) keinen EU-Pass haben, können nur dann von Vereinen der englischen „Football Association“ verpflichtet werden, wenn sie die Richtlinien erfüllen und einen gewissen Prozentsatz an Spielen für ihre Nationalmannschaft bestreiten. Dieser Prozentsatz hängt von der FIFA Platzierung der Nationalmannschaft ab. Spieler aus den Top-Ten Nationen des FIFA Ratings, wie zum Beispiel Argentinien oder Brasilien, müssen mindestens 30% der Pflichtspiele ihrer Nationalmannschaften bestreiten. Spieler aus Nationen, die weiter hinten liegen dementsprechend einen höheren Prozentsatz. Bei einem Profi aus einem Land, das einen der Plätze 11 bis 20 belegt sind es schon 45%. Genau diese Problematik kommt jetzt in Zukunft auch auf deutsche Spieler zu, die auf die Insel wechseln wollen.
 

Prominente Beispiele

Die absolute Weltklasse der Fußballer wird davon nicht betroffen sein, da sie in der Regel in ihrer Nationalmannschaft gesetzt sind. Für die „Oldies“ und den Nachwuchs sieht das allerdings ganz anders aus. Mesut Özil vom FC Arsenal wäre bei einem Wechsel nicht beeinträchtigt. Er ist in der Elf von Jogi Löw gesetzt und kommt auf jeden Fall über 30% Pflichtspieleinsätze. Sein Mannschaftskollege aus London Per - „die Eistonne“ - Mertesacker könnte mit der neuen Regelung allerdings nicht mehr an die Themse wechseln. Er hat nach dem WM-Titel 2014 die Schuhe in der Nationalmannschaft an den Nagel gehängt. Für Leroy Sané geht es in der Nationalmannschaft erst so richtig los. Das Schalker Talent wird in letzter Zeit sehr oft mit dem englischen Erstligisten Manchester City in Verbindung gebracht. Weil er aber erst drei Spiele für die Nationalelf bestritten hat, scheitert er an der 30%-Hürde. Ein Glück für City und Sané, dass es noch ungefähr zwei Jahre dauern wird, bis sich der „Union Jack“ von der EU trennt.


Folgen für die Vereine und Spieler

Die Premier League ist die prestigeträchtigste und schwerste Fußballliga der Welt. In keiner Liga spielen so viele Spieler aus den verschiedensten Ländern. Besonders hart wird es Mannschaften wie Absteiger Newcastle United treffen, bei denen 19 von 34 Profis im aktuellen Kader eben keinen Englischen Pass haben. Viele der Ausländer erfüllen die Quote nicht. Übrigens auch Dimitri Payet nicht, der Superstar der Franzosen bei dieser EM, der bei Westham United unter Vertrag steht.


Chancen

Positiv könnte sich die Problematik allerdings auf die englische Nachwuchsförderung auswirken. Die Strategie, dass gerade die großen Clubs lieber internationale Stars und Talente einkaufen anstatt auf die eigene Jugend zu setzen, wurde ja in den vergangenen Jahren mehrfach kritisiert. Deswegen hat der englische Verband „FA“ letztes Jahr eine Regel verabschiedet, die eine verpflichtende Quote an „homegrown talents“ pro Team verordnet.

 

Der Brexit „zwingt“ die englischen Clubs weiter verstärkt auf Eigengewächse zu setzten, gerade die kleineren Clubs, die sich die absoluten Stars nicht leisten können. Blöd für Profis, die der englische Fußball reizt, aber umso geiler für die kommenden großen Turniere, wo wir vermutlich wieder lang in den Genuss der Britischen Teams mit ihren Fangesängen kommen können.

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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