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Neue Eishalle

Bullen allein zu Haus

Autor(en): Nico Horn am Sonntag, 13. März 2016
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Quelle: Andreas Horn

Noch die Heimstätte des EHC München - die Eissporthalle im Olympiapark.

Schön wäre es gewesen: Für den EHC ist der Traum von der gemeinsamen Halle mit den Basketballern des FC Bayern geplatzt.

Sie ist kultig, sie ist die älteste Sportstätte des Münchner Olympiaparks und sie erlebte schon zwei Eishockeymeisterschaften. Keine Frage: Die Olympia-Eishalle gehört zum Münchner Eishockey und dem EHC Red Bull München.

In das Eisstadion passen genau 6.142 Zuschauer. Für ganz normale Saisonspiele reicht das locker, nur 4.275 Eishockey-Fans besuchen durchschnittlich die Spiele des Hauptrundensiegers der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Zum möglichen Playoffgegner und enttäuschenden Zehnten der Hauptrunde, den Adlern Mannheim, kommen fast dreimal so viele Zuschauer in die Halle.

Erster und (fast) keiner kommt

Mannheim und München - zwei unterschiedliche Eishockeywelten. In der einen Stadt wird eine topmoderne Halle voll, auch wenn es sportlich nicht läuft, in der anderen wäre Eishockey ohne Red Bull gar nicht möglich. Im Vergleich mit den Baden-Württembergern werden die beiden Hauptprobleme des EHC deutlich. Erstens: Trotz guter Leistungen gehen die Münchner lieber zum Fußball oder Basketball. Münchner Eishockeybegeisterung zeigt sich oft nur in der Winterpause der Fußballer, dafür dann aber richtig. Bei den Duellen mit Berlin und Augsburg strömten in den Weihnachtsferien fast 10.000 Anhänger in die große Olympiahalle.

Das zweite große Problem ist das Alter der Halle. Das Eissportzentrum wurde bereits 1967 eingeweiht, fünf Jahre vor den Sommerspielen in München. Heutzutage generieren die meisten DEL-Klubs ein Drittel ihrer Einnahmen aus der VIP-Hospitality. Die Eishalle hat ihre besten Tage allerdings schon hinter sich und ist deshalb für Sponsoren extrem uninteressant. So gibt es keinen nennenswerten VIP-Bereich und nur 1.496 Sitzplätze.

Gescheiterter Plan

Eine neue Spielstätte muss also her! Passenderweise hat man mit Red Bull schon einen Geldgeber gefunden. Seit Jahren liefen die Planungen über eine gemeinsame Halle mit den Basketballern des FC Bayern. Red Bull würde zahlen, die Basketballer als Hauptmieter einziehen, so der vorläufige Plan. Im Februar verkündeten die Bayern allerdings ihren Rückzug. Der FCBB bleibt lieber im Audi Dome.

Die offizielle Begründung: Das finanzielle Risiko sei zu hoch, da Red Bull eine zu lange Laufzeit des Mietvertrages fordere und der Audi Dome aufgrund von Spielplanüberschneidungen von Eishockey- und Basketballliga eh weiter betrieben werden müsse. Ganz glaubwürdig ist das nicht, schließlich spielen in Berlin seit Jahren Basketballer und Eishackler in der selben Arena.

Der Traum lebt

Wahrscheinlicher ist, dass sich die Bayern einfach nicht abhängig machen wollen. Erst recht nicht von Red Bull. Auf jeden Fall schockten die Bayern allerdings den EHC und die Stadt München als Träger des Olympiaparks. Das ehemalige Radstadion, zwischenzeitlich zur Event-Arena umfunktioniert, wurde schon abgerissen, um für die neue Multifunktionshalle Platz zu machen. Verloren gegangen ist damit auch eine wichtige Einnahmequelle für den Olympiapark.

Abgerissen: Das ehemalige Olympia-Radstadion. (Foto: Diego Delso; Lizenz: CreativeCommons by sa-3.0-de (Kurzfassung))

Endgültig gestorben ist der Traum von der neuen Eishalle für den EHC München aber noch nicht. Wie es jetzt weitergeht ist jedoch vorerst unklar. Vor allem weil sich niemand mehr zur "Hallenproblematik" äußert, nicht der Eishockeyverein und sein Besitzer und auch nicht die Stadt. Das große Schweigen!

Neue Partner?

Dabei ist die neue Spielstätte nicht nur für den EHC enorm wichtig. Die neue Halle soll teilweise auch Breitensportler beherbergen. Städte wie Mannheim und Berlin beweisen, dass solche Arenen außerdem auch für Konzerte geöffnet werden können. Bedarf für eine solche Halle gibt es in München, denn nach der Olympiahalle gibt es für "große Events" nur noch das ungeliebte Zenith.

Gute Nachrichten für den EHC gibt es von der Stadt: Eine Baugenehmigung würde es weiterhin geben. Vielleicht bekommt der EHC also doch noch sein neues Zuhause - zur Not eben alleine!

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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