Der schnelle Ski des Preußen
Seit einem Autounfall ist Johannes Klein gelähmt. Danach begann er als Paralympionik Sport zu treiben.
Seit einem Autounfall ist Johannes Klein gelähmt. Danach erst begann er als Paralympionik Sport zu treiben.
Recht ungewöhnlich war der Zugang, den Johannes Klein zum Sport gefunden hat. „Ich hatte vorher nichts mit Sport am Hut“ sagt der Sportler. Denn mit dem Training begann der 51-Jährige erst nach seinem Autounfall vor etwas mehr als dreißig Jahren. Ab der Hüfte ist er seither querschnittgelähmt und deshalb an einen Rollstuhl gefesselt.
Drei Jahre nach seinem Unfall stieg er zum ersten Mal in einen Monoski, jenes bobähnliche Gefährt, dass auf nur einem Rennski die Hänge herabschießt.
Slalom und Riesenslalom wurden zu seinem Metier. „In Abfahrt und Super-G war ich nicht so stark“ sagt der 51-Jährige, der die meisten Medaillen in seinen Lieblingssportarten erreichte. Der Rollstuhlfahrer nahm an italienischen, österreichischen, schweizerischen und deutschen Meisterschaften teil, erhielt 1990 zwei Bronze-Medaillen bei der Weltmeisterschaft in Denver, Colorado und wurde ebenfalls 1990 deutscher Meister im Riesenslalom.
Heute ist Klein ein alter Hase in den paralympischen Sportarten. „Material spielt schon eine ganz entscheidende Rolle, mit einem alten Gaul tritt heute keiner mehr an“ weiß der Sportler aus Nordrhein-Westfalen. Aber unter den Behinderten sei ohnehin nicht solch eine riesen Konkurrenz, wie bei den „Fußgängern“. So nennt Klein die Menschen ohne Behinderung. „Wir hatten richtig Spaß. Wir fanden es toll einfach Land und Leute kennen zu lernen“. Da wurde am Vorabend des einen oder anderen Wettkampfes auch mal ein „Bierchen“ zusammen getrunken. „Als wir mal in Österreich waren, da haben wir abends so richtig die Sau herausgelassen. Am nächsten Tag standen wir dann da oben: Oh Mann! Jetzt da runter…!? Das wäre heute gar nicht mehr möglich!“ Nur vor Olympiaden und Weltmeisterschaften sei die Stimmung dann etwas ernster gewesen.
Um körperlich fit zu bleiben, gab es genügend Möglichkeiten in Kleins Heimatstadt Dormagen. Nur der Mangel an Schnee in der Region verschaffte seinen Teamkollegen aus dem Nationalkader, die im Süden leben einen klaren Vorteil. „Training und Wettkampf hieß deshalb oft auch Trennung von der Familie. Ich bin froh, dass meine Frau meinen Sport mitgetragen hat“. So oft wie möglich begleiteten Ehefrau Christiane und Sohn Raphael den Vater.
Während seiner sportlichen Laufbahn, erlebte der lebensfrohe Skiprofi so manches, dass er heute gern als kleine Anekdoten beschreibt. Über einen blinden Freund erzählt er: „Als wir dann in Alberville waren, zum Essen, kam er morgens rein und man konnte schon sehen: Das geht schief! Da kam er auf einmal auf einen Feiler zu und hatte sich verzählt. BOFF, knallte er davor. Erst einmal ist dann so ein bisschen Ruhe gewesen und dann sagte der: ´scheiße, wer hat denn hier umgeräumt?´. Der hatte sich irgendwie verzählt in der ganzen Feiler-Reihe da.“
Ebenfalls beliebt unter den Athleten war es, den Grad der Behinderung zum eigenen Vorteil schwerer anzugeben, als er tatsächlich war. Klein: „Da kam es schon mal vor, dass man einen blinden Skifahrer am nächsten Tag in der Cafeteria Zeitung lesen sah“.
Im Jahr 1992 beendete Klein seine Karriere. Obwohl er eine schwere Schulterverletzung erlitten hatte, war das für ihn nicht ausschlaggebend für den Rücktritt. Sein wahrer Grund: „unser Sohn, war dann drei Jahre alt, meine Frau hatte ein Geschäft – sie ist selbstständig und da hab ich dann eigentlich die Rolle des Hausmannes übernommen“.
Mit Leidenschaft pflegt der Rollstuhlfahrer Haus und Hof. Der Garten ist sein Hobby. Aber auch das Reisen darf nicht in den Hintergrund treten. Vor ein paar Jahren hat der Dormager sich und seiner Frau einen Traum erfüllt: Er besitzt nun einen großen Wohnwagen, ausgebaut, sodass er sich darin auch mit dem Rollstuhl frei bewegen kann. An jedem freien Wochenende nutzt das Ehepaar die Gelegenheit und fährt in die Ferne.
Seit vier Jahren fährt der Dormager nun gar kein Ski mehr, bleibt aber sportlich. Allein in diesem Jahr ist er rund 1.000 Km mit seinem Handbike gefahren. „Für einen Profi ist das natürlich nichts, aber für einen Laien ist das schon ganz ordentlich“ so die rheinische Frohnatur.
Recht ungewöhnlich war der Zugang, den Johannes Klein zum Sport gefunden hat. „Ich hatte vorher nichts mit Sport am Hut“ sagt der Sportler. Denn mit dem Training begann der 51-Jährige erst nach seinem Autounfall vor etwas mehr als dreißig Jahren. Ab der Hüfte ist er seither querschnittgelähmt und deshalb an einen Rollstuhl gefesselt.
Drei Jahre nach seinem Unfall stieg er zum ersten Mal in einen Monoski, jenes bobähnliche Gefährt, dass auf nur einem Rennski die Hänge herabschießt.
Slalom und Riesenslalom wurden zu seinem Metier. „In Abfahrt und Super-G war ich nicht so stark“ sagt der 51-Jährige, der die meisten Medaillen in seinen Lieblingssportarten erreichte. Der Rollstuhlfahrer nahm an italienischen, österreichischen, schweizerischen und deutschen Meisterschaften teil, erhielt 1990 zwei Bronze-Medaillen bei der Weltmeisterschaft in Denver, Colorado und wurde ebenfalls 1990 deutscher Meister im Riesenslalom.
Heute ist Klein ein alter Hase in den paralympischen Sportarten. „Material spielt schon eine ganz entscheidende Rolle, mit einem alten Gaul tritt heute keiner mehr an“ weiß der Sportler aus Nordrhein-Westfalen. Aber unter den Behinderten sei ohnehin nicht solch eine riesen Konkurrenz, wie bei den „Fußgängern“. So nennt Klein die Menschen ohne Behinderung. „Wir hatten richtig Spaß. Wir fanden es toll einfach Land und Leute kennen zu lernen“. Da wurde am Vorabend des einen oder anderen Wettkampfes auch mal ein „Bierchen“ zusammen getrunken. „Als wir mal in Österreich waren, da haben wir abends so richtig die Sau herausgelassen. Am nächsten Tag standen wir dann da oben: Oh Mann! Jetzt da runter…!? Das wäre heute gar nicht mehr möglich!“ Nur vor Olympiaden und Weltmeisterschaften sei die Stimmung dann etwas ernster gewesen.
Um körperlich fit zu bleiben, gab es genügend Möglichkeiten in Kleins Heimatstadt Dormagen. Nur der Mangel an Schnee in der Region verschaffte seinen Teamkollegen aus dem Nationalkader, die im Süden leben einen klaren Vorteil. „Training und Wettkampf hieß deshalb oft auch Trennung von der Familie. Ich bin froh, dass meine Frau meinen Sport mitgetragen hat“. So oft wie möglich begleiteten Ehefrau Christiane und Sohn Raphael den Vater.
Während seiner sportlichen Laufbahn, erlebte der lebensfrohe Skiprofi so manches, dass er heute gern als kleine Anekdoten beschreibt. Über einen blinden Freund erzählt er: „Als wir dann in Alberville waren, zum Essen, kam er morgens rein und man konnte schon sehen: Das geht schief! Da kam er auf einmal auf einen Feiler zu und hatte sich verzählt. BOFF, knallte er davor. Erst einmal ist dann so ein bisschen Ruhe gewesen und dann sagte der: ´scheiße, wer hat denn hier umgeräumt?´. Der hatte sich irgendwie verzählt in der ganzen Feiler-Reihe da.“
Ebenfalls beliebt unter den Athleten war es, den Grad der Behinderung zum eigenen Vorteil schwerer anzugeben, als er tatsächlich war. Klein: „Da kam es schon mal vor, dass man einen blinden Skifahrer am nächsten Tag in der Cafeteria Zeitung lesen sah“.
Im Jahr 1992 beendete Klein seine Karriere. Obwohl er eine schwere Schulterverletzung erlitten hatte, war das für ihn nicht ausschlaggebend für den Rücktritt. Sein wahrer Grund: „unser Sohn, war dann drei Jahre alt, meine Frau hatte ein Geschäft – sie ist selbstständig und da hab ich dann eigentlich die Rolle des Hausmannes übernommen“.
Mit Leidenschaft pflegt der Rollstuhlfahrer Haus und Hof. Der Garten ist sein Hobby. Aber auch das Reisen darf nicht in den Hintergrund treten. Vor ein paar Jahren hat der Dormager sich und seiner Frau einen Traum erfüllt: Er besitzt nun einen großen Wohnwagen, ausgebaut, sodass er sich darin auch mit dem Rollstuhl frei bewegen kann. An jedem freien Wochenende nutzt das Ehepaar die Gelegenheit und fährt in die Ferne.
Seit vier Jahren fährt der Dormager nun gar kein Ski mehr, bleibt aber sportlich. Allein in diesem Jahr ist er rund 1.000 Km mit seinem Handbike gefahren. „Für einen Profi ist das natürlich nichts, aber für einen Laien ist das schon ganz ordentlich“ so die rheinische Frohnatur.
Johannes Klein hat sich seinem Schicksal gefügt und den Unfall als Chance gesehen. „Man lebt bewusster. Sieht das alles mit ganz anderen Augen. Wir verschieben eigentlich nichts mehr auf später, weil vielleicht gibt es das ´Später´ nicht mehr oder nicht in dieser Form.“