Wenn im Sport vom „Clasico“ die Rede ist, fällt der erste Gedanke auf das Duell Real Madrid gegen den FC Barcelona. Ein Aufeinandertreffen zwischen zwei Spitzenteams, das die Massen elektrisiert. Ein Duell, auf das eine ganze Sport-Nation hinfiebert. Das Duell der zwei größten Rivalen des Landes.

Auch im deutschen Basketball hat sich in den letzten Jahren eine solche Rivalität entwickelt - zwischen dem achtfachen deutschen Meister ALBA Berlin und dem amtierenden Titelverteidiger FC Bayern Basketball. Es sind Spiele, die von sportlicher Qualität, aber vor allem auch von körperlicher Brisanz geprägt sind. „Die Basketball-Bundesliga ohne dieses Duell ist wie Suppe ohne Salz“, kommentiert Bayern-Trainer Svetislav Pesic die Rivalität zwischen den Klubs.

Neuauflage der Vorjahres-Finals

Dass sich dieses Duell zu einem absoluten Klassiker entwickelt hat, spiegelt sich auch in der Anzahl der Spiele wider. Denn seit dem Münchner Aufstieg ins Basketball-Oberhaus 2011 trafen beide Mannschaften bereits 18 Mal aufeinander. Nur in acht Duellen ging der FC Bayern als Sieger vom Parkett. Vorteil ALBA? Mitnichten, denn in den Playoffs hatten immer die Bayern die Nase vorn. „Wir haben 2013 in der ersten Runde 3:0 gewonnen, im letzten Jahr 3:1“, erinnert sich Pesic zurück. Damals, im Juni 2014, gewannen die Bayern Basketballer in einer denkwürdigen Serie zum ersten Mal seit 1955 die deutsche Meisterschaft. Trotz der weißen Playoff-Weste gegen Berlin warnt Pesic: „Jedes Spiel ist anders. Es gibt keine zwei gleichen Serien.“

Ausgeglichen besetztes ALBA Berlin

Denn nach der bitteren Final-Niederlage haben die Berliner ihren Kader ordentlich aufpoliert: Neben Jamel McLean, dem wertvollsten Spieler der Liga, verpflichtete ALBA mit Aufbauspieler Alex Renfroe und Center Marko Banic wichtige Stützen, die hauptverantwortlich für die erfolgreiche Spielzeit stehen. In der Bundesliga dominierten die Albatrosse lange, auf internationaler Ebene wurde nur hauchdünn der Einzug ins Euroleague-Viertelfinale verpasst. „ALBA ist jetzt ein besseres Team“, sagt Center John Bryant. „Sie werden speziell nach dem letzten Jahr extrem motiviert sein.“

Schwächen im Berliner Spiel gibt es kaum: Mit 90 Punkten pro Spiel stellt ALBA die beste Offensive in den Playoffs, dazu verfügen sie auf den Flügelpositionen mit Clifford Hammonds und Nationalspieler Akeem Vargas über exzellente Individual-Verteidiger. Die Folge: Ein ungefährdetes 3:0 in der ersten Runde gegen Oldenburg.

Erfolgreiche Vorbereitung

Der FC Bayern hatte mit Frankfurt schon mehr Probleme, setzte sich in einer intensiven Serie gegen die Skyliners am Ende aber mit 3:1 durch. „Für uns war der Weg ins Halbfinale die beste Vorbereitung, die wir uns wünschen können“, gibt sich Svetislav Pesic dennoch zuversichtlich. Vor allem die letzten zwei Spielen dürften den Bayern-Trainer glücklich stimmen. In der Verteidigung zeigte sein Team die dringend geforderte Intensität, in der Offensive kontrollierten die Münchener vor allem das Geschehen unter dem Korb: Fand ein Wurf nicht den Weg in den Ring, holten sich Bryant und seine Kollegen eben die Abpraller. „Die Rebounds sind in den Playoffs sehr wichtig“, so Pesic. „Gegen so ein athletisches Team wie ALBA müssen wir deshalb vor allem die Rebounds kontrollieren.“

Der letzte Schub „Extra-Motivation“

Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Bayern Basketballer in der „Best-of-Five“-Serie keinen Heimvorteil. Heißt: Spiel 1 (Sonntag, 17:00 Uhr) wird in Berlin stattfinden – vor aufgeheizter Kulisse. „ALBA war immer unser größter Rivale. Die Emotionen werden sehr intensiv sein“, freut sich John Bryant. „Aber für eine solche Playoff-Atmosphäre lebst du als Spieler. Das gibt dir noch einmal extra Motivation.“

Schon im Vorfeld wird spürbar: Es ist keine gewöhnliche Rivalität zwischen dem FC Bayern und ALBA Berlin. Es ist ein Aufeinandertreffen der besonderer Art, auf das sich Basketball-Deutschland freuen kann. Auf einen deutschen Clasico im Basketball!

Die Spieltermine der Serie FC Bayern – ALBA Berlin:

•  Spiel 1: Sonntag, 24. Mai, 17:00 Uhr (in Berlin)

•  Spiel 2: Donnerstag, 28. Mai, 19:30 Uhr (in München)

•  Spiel 3: Sonntag, 31. Mai, 16:00 Uhr (in Berlin)

•  *Spiel 4: Dienstag, 2. Juni, 20:00 Uhr (in München)

•  *Spiel 5: Donnerstag, 4. Juni, 20:00 Uhr (in Berlin)

(* falls erforderlich)