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Duell der College-Giganten

Autor(en): Thamina Stoll am Freitag, 20. Februar 2015
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Quelle: M94.5/Thamina Stoll

Basketballduell zwischen Duke und North Carolina - mehr Rivalität geht im US-Collegesport nicht.

Das Basketballspiel zwischen Duke und North Carolina ist die größte Rivalität im amerikanischen Collegesport. M94.5 war live dabei.

Das Basketballspiel zwischen Duke und North Carolina ist die größte Rivalität im amerikanischen Collegesport. M94.5 war live dabei.

Es gibt keinen Superlativ, der dem gerecht wird, was ich gestern Abend erlebt habe. Das Basketballspiel zwischen den Duke Blue Devils und den North Carolina Tar Heels ist die größte Rivalität im us-amerikanischen Collegesport. Es geht um mehr als nur einen Sieg oder eine Niederlage. Über ein Jahr habe ich auf diesen Moment hingefiebert. Fünf Wochen habe ich teilweise bei Minusgraden in einem Zelt gewohnt, um Karten für das Spiel zu bekommen. Und das nur für 40 Minuten Basketball. 40 Minuten für die Ewigkeit, wie sich später herausstellen sollte.

Das legendäre Cameron Indoor Stadium war wie jedes Jahr an die Grenzen seiner Kapazität gestoßen. Um 19 Uhr fängt alles an. Die Pforten öffnen sich und Scharen von Blue Devils strömen in die heilige Halle. Die Cameron Crazies, Duke-Studenten und gleichzeitig Hardcore-Fans der Blue Devils, werden ihrem Namen allemal gerecht. Sie sind in den Teamfarben gekleidet, sämtliche Körperteile sind mit einer Art Kampfbemalung bedeckt. Obwohl es noch zwei Stunden bis zum Tip-Off sind, geben die Crazies schon alles und stellen ihre Stimmbänder auf eine harte Bewährungsprobe.

Um 21 Uhr wird mit einer Schweigeminute an North Carolinas langjährigen Cheftrainer Dean Smith gedacht, der wenige Tage zuvor verstorben war. Es ist eine große Geste - auch das zeichnet Duke vs. North Carolina aus. Ja und dann nimmt der Wahnsinn seinen Lauf.

Duke startet stark

Beflügelt von den Schlachtrufen aus der Student-Section legen die Blue Devils stark los. Schnell steht es 15:6. Senior Quinn Cook blüht auf. Er versenkt einen Dreipunkte-Wurf nach dem anderen. Zur Halbzeit hat Duke 78 Prozent seiner Dreier getroffen - ein unglaublicher Wert. Die Fans hüpfen, brüllen, rasten aus. Jeder Punkt wird gefeiert als wäre er der entscheidende. Jeder Angriff, jedes Foul, jeder Freiwurf des Gegners wird ausgepfiffen. „Go to hell, Carolina, go to hell!“, schreien die Blue-Devils-Fans und lassen ein „Let’s go Duke!“, „Here we go Devils, here we go!“ oder „Defense“ folgen.

Und plötzlich das. Stille. Die Spieluhr zeigt noch 3:33 Minuten im ersten Durchgang an, als Duke-Star Jahlil Okafor nach einem verpatzten Hakenwurf auf dem Fuß eines Gegenspielers landet und zusammenbricht. Mehrere Minuten bleibt er auf dem Court liegen, bis er schließlich humpelnd in die Kabine gebracht wird. Das war’s. Ohne Okafor ist ein Sieg in diesem heißumkämpften Duell beinahe aussichtslos. Coach Mike Krzyzewski muss umplanen. Doch dann die Rückkehr: "Jahzilla" taucht wieder in der Halle auf. Das Stadion bebt. Mit einem 49:42-Vorsprung gehen die Blue Devils in die Halbzeitpause.

UNC dreht das Spiel

Was dann passiert, kann keiner so recht erklären. Das Spiel kippt. Duke lässt Punkte liegen, verschenkt wichtige Freiwürfe. Carolina holt etliche Offensiv-Rebounds - und liegt plötzlich vorne. Die Cameron Crazies sind fassungslos. Als UNC die Führung knapp vier Minuten vor Spielende auf zehn Punkte ausbaut, ist manch ein Duke-Fan den Tränen nahe.

Doch einer bewahrt die Ruhe: Tyus Jones. Teamkollege Quinn Cook behauptet später, in Jones' Adern fließe kaltes Blut. Noch 45 Sekunden. Carolina führt 81:76. Viele haben die Hoffnung schon aufgeben. Die Cameron Crazies schreien sich die Seele aus dem Leib. Ekstase pur. Jones setzt zum Sprungwurf an, der Ball ist drin - und einen Freiwurf gibt es wegen eines Fouls dazu. Auch den versenkt der Freshman-Guard mit einer bemerkenswerten Gelassenheit. 40 Sekunden noch. 81:79. Das ganze Stadion steht. 

Duke schlägt zurück

Doch dann foult Matt Jones Carolinas Brice Johnson. Das ist unnötig. Die Fans toben. Aber Johnson verschenkt den Freiwurf. Dann wieder Tyus Jones. Ein Lay-Up 28 Sekunden vor dem Ende. Ausgleich. Die Menge rast. Timeout UNC. Zwei Sekunden vor Schluss setzt Carolinas Marcus Paige zu einem Dreier an. Daneben. Quinn Cook rettet die Blue Devils mit einem Rebound in die Verlängerung. Es gibt keine Worte, die diesen Augenblick treffend beschreiben können. 

Auch die fünf Extraminuten sind spannend. Allen Anwesenden ist aber klar: Nach diesem atemberaubenden Comeback kann es nur einen Sieger geben. Duke gewinnt. 92:90. Was für ein Abend. Ich hätte nicht gedacht, Sport noch mehr lieben zu können als ich es ohnehin schon tue. Aber die Blue Devils haben mich eines Besseren belehrt. Dafür werde ich Duke ewig dankbar sein.

Hier findet ihr noch einmal die Highlights der gestrigen Partie:

 

 

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